Missa Tridentina – Mass of the Ages

Kloster Maria Engelport im September 2023. Heilige Messe in der „Außerordentlichen Form des Römischen Ritus“ – Missa Tridentina

Missa Tridentina in Hannover, St. Clemens-Basilika, sonntags um 13Uhr30

Heilige Messe aller Zeiten

Mass of the Ages – Missa Tridentina – Latin Mass – Ordo Missae

Die Heilige Messe in der „Außerordentlichen Form des Römischen Ritus“

Kurzform: Missa Tridentina. Alte Messe. Traditional Latin Mass. Usus antiquior. Ordo Missae. Vetus ordo.

Foto: Levitiertes Hochamt in Hannover am 28. April 2024. Auf dem Foto nicht zu sehen sieben weitere Ministranten, Messdiener.

Ist es nicht bewegend zu wissen, wer über die Jahrhunderte hinweg genau diese Heilige Messe zelebriert, mit genau diesen Worten gebetet, genau am gleichen Tag im Jahr dasselbe Evangelium verkündet oder gehört hat? Bischof Isidor von Sevilla, Karl der Große, Bernhard von Clairvaux, Katharina von Siena, Teresa von Avila, der junge Martin Luther, Ignatius von Loyola, Petrus Canisius, Franz Xaver, Thomas Morus, der Pfarrer von Ars, Kardinal John Henry Newman, Charles de Foucauld, Gilbert Keith Chesterton, Edith Stein, Paul Claudel, die Päpste Pius X., Pius XII., Johannes XXIII., auch noch Papst Paul VI. während der Konzilstage 1962 bis 1965; und, ich bin mir ganz sicher, Papst em. Benedikt XVI. wird es in seinen Privatmessen gleichermaßen getan haben.

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Das Besondere an der Missa Tridentina

Et unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam

Geprägt von Glaubensstärke, Schönheit, Intensität, Ehrfurcht, Form, Wahrheit, Reinheit, Mysterium. Der Gläubige erkennt in ihr den überlieferten, nicht verwässerten Glauben, der bis auf die Apostel zurückgeht.

Et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam. Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

Zitat Domradio Köln 2017: „Die Menschen, die hier sonntags zum Gottesdienst anreisen, sind dagegen zum Teil noch sehr jung, sogar Kinder sind dabei. Manche Besucher sind von weit her gereist, nur um an diesem Gottesdienst teilzunehmen.“

Neuer Messritus. Vielfach Experimentierkasten

Anders des neue Messritus: Vielfach Experimentierkasten mit auswechselbaren Versatzstücken. Nach dem Verständnis der Konzilsbischöfe wie von Papst Paul VI. sollten die während des Konzils 1962/65 angesprochenen notwendigen Neuerungen lediglich in den bisherigen römisch-lateinischen Ritus einfließen quasi als erneuerte Form.

Die Absicht der Konzilsväter, den vorhandenen Ritus also behutsam zu erneuern, scheiterte aber grandios. Das später seitens der Liturgiekommission vorgelegte und letztlich von Papst Paul VI. in dieser Form wider Erwarten genehmigte Ergebnis widerspiegelte einen völlig Neuen Ritus, den Novus ordo, mithin die Zerstörung des alten Ritus – auch Vetus ordo genannt.

Warum? Das Herzstück eines Messritus ist und war stets der Kanon (heute Hochgebet genannt) mit dem Ergebnis: Anderer Kanon – Anderer Ritus. In der Neuen Messe gibt es vier Hochgebete (das zweite ist mehr oder weniger nichtssagend und wird offensichtlich auch deshalb gerne verwendet, weil zudem am kürzesten). Nach diesem Verständnis gäbe es auch vier (4) verschiedene Riten. Bei der neuen Messordnung Novus ordo handelt es sich also demzufolge um keinen eigenen singulären Messritus, sondern, deutlich formuliert, um einen Experimentierkasten mit auswechselbaren Versatzstücken.

Auch über die im Deuteronomium des Alten Testaments von Gott ausgesprochenen Warnungen, von ihm erlassene Gesetze und Rechtsvorschriften zu verändern, setzte sich die Liturgiekommission hinweg, wie später viele Kirchengemeinden in eklatanter Weise: Dtn 4,1: Und nun, Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört und ihr werdet leben (…) 4,2: Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte.

Heutige Kirchenkrise. Kardinal Ratzinger beklagt Zerfall der Liturgie

Kein Geringerer denn Joseph Kardinal Ratzinger, späterer Papst Benedikt XVI., selbst als Peritus (Mitarbeiter von Josef Kardinal Frings aus Köln) Teilnehmer des Konzils, konstatierte 1997 völlig zu Recht (Buch: Aus meinem Leben – Erinnerungen):

  • Ich bin überzeugt, dass die Kirchenkrise, die wir heute erleben, weitgehend auf dem Zerfall der Liturgie beruht, die mitunter sogar so konzipiert ist, ‚etsi Deus non daretur‘: dass es in ihr gar nicht mehr darauf ankommt, ob es Gott gibt und ob er uns anredet und erhört.
  • Wenn aber in der Liturgie nicht mehr die Gemeinschaft des Glaubens, die weltweite Einheit der Kirche und ihre Geschichte, das Mysterium des lebendigen Christus erscheint, wo erscheint Kirche in ihrem geistlichen Wesen dann noch?
  • Dann feiert die Gemeinde nur sich selbst, aber das lohnt sich nicht. Und weil es die Gemeinde aus sich gar nicht gibt, sie vielmehr immer durch den Glauben vom Herrn überhaupt als Einheit entsteht, ist Zerfall in Parteiungen aller Art, das parteiliche Gegeneinander in einer sich selbst zerreißenden Kirche unter diesen Bedingungen unwiderruflich.“

Staatsrechtler Carl Schmitt (1888-1985) zur nachkonziliaren, krisengeschüttelten Kirche, zitiert von Martin Mosebach zum 90. Geburtstag Papst Benedikts XVI.:

  • Alles fließt, lehrt Heraklit.
  • Der Felsen Petri, der fließt mit.“

Wie sich der Missa Tridentina nähern?

Wer sich tiefer mit der Messe aller Zeiten, der Missa Tridentina, der Heiligen Messe in der „außerordentlichen Form des Römischen Ritus, beschäftigen will, schlage bitte nach bei – www.alte-messe.de; eine Seite der Priesterbruderschaft St. Petrus FSSP. Die US-amerikanische Sektion der Petrusbruderschaft glänzt seit 2012 mit mehreren YouTube-Veröffentlichungen, mit denen die Traditional Latin Mass sehr gut erklärt wird. Sie nennen es FSSP Training – Instructional Video on Extraordinary Form.

Besonders empfehle ich die Erläuterungen von Pater E. Recktenwald FSSP (Hannover), gegliedert in zwei Predigten, nachzuhören auf YouTube.

Die Missa Tridentina mitfeiern

Der Ordo Missae (1962) auf Latein und Deutsch

Hannover. Pater Stefan Dreher, Distriktsoberer der Petrusbruderschaft FSSP, besprengt – vor der eigentlichen Messe – die Gemeinde mit Weihwasser; an seiner Seite Simon. Die Handlung nennt sich „Asperges Me – Besprenge mich.“ Es ist der Begleitgesang zum sonntäglichen Taufgedächtnis, während die Empfänger (die Gläubigen) des Segens sich dabei zum Gedächtnis an die eigene Taufe bekreuzigen mit der Bitte um Erneuerung der Taufgnade und damit um Vergebung der Sünden. Der Ritus ist rückverfolgbar auf die Karolingerzeit, mit Hinkmar von Reims (806-882). – In Hannover wird das Asperges Me abwechselnd von Chor und Gemeinde gesungen – in Latein. Zum Abschluss bringt sich der Zelebrant mit einigen Versikeln, kurzen Versen, ein.

Quelle: u.a. kathpedia.de (01.12.24)

Deutscher Text: Besprenge mich, o Herr, mit Ysop, und ich werde rein. Wasche mich, und ich werde weißer werden als Schnee. Erbarme dich meiner, o Gott, nach Deiner großen Barmherzigkeit. Ehre sei dem Vater, und dem Sohn, und dem Sohn, und dem Heiligen Geist.

Empfehlenswerte Literatur

  • Martin Mosebach. Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind. 2002/2012. Deutscher Taschenbuchverlag München, 250 Seiten. *)
  • Peter A. Kwasniewski. Der Alte und Künftige Römische Ritus. Die Rückkehr der Traditionellen Lateinischen Messe nach 70 Jahren des Exils. 2023. The Once an Future Roman Rite. Returning to the Traditional Latin Liturgy after Seventy Years of Exile. St. Stephani Verlag, Metten. **) Buchbesprechung
  • Peter A. Kwasniewski. Bound by Truth: Authority, Obedience, Tradition and the Common Good. Angelico Press, 2023, 378 Seiten, € 25,14.
  • Michael Fiedrowicz. Die überlieferte Messe. Geschichte. Gestalt. Theologie. 4. aktualisierte Auflage 2011 / 2017 by Carthusianus Verlag, 312 Seiten
  • Heinz-Lothar Barth. Die Messe der Kirche. Opfer. Priestertum. Realpräsenz. Una Voce Edition Tremsbüttel 2016, 377 Seiten
  • Roberto de Mattei. Verteidigung der Tradition. Die unüberwindbare Wahrheit Christi. 2017 Sankt Grignio Verlag, Altötting, 191 Seiten

*) „Wer unter Opfern und Kämpfen den Weg zur großen christlichen Liturgie gefunden hat, wird sie sich von niemandem, keinem progressiven und keinem konservativen Kleriker mehr nehmen lassen.

Latin Mass Directory Around the World

Messorte Tridentinische Messe auf allen Kontinenten

All Masses offered according to the liturgical books in use in 1962 with the approval of the bishops of the Catholic Church and the Holy See under the governance of Pope Francis. Einfach einmal anklicken, prüfen, welcher Ort Ihnen zusagt; daheim, im Urlaub, auf Reisen; weltweit.

Papst Benedikt XVI. bestätigt überlieferten Ritus

Motu Proprio Summorum Pontificum 2007

„Was jahrhundertelang gefeiert wurde, kann nicht widerrufen werden, Der alte Ritus war nie verboten: (…) es (ist) erlaubt, das Messopfer nach der vom sel. Johannes XXIII. promulgierten und niemals abgeschafften Editio typica des Römischen Messbuchs als außerordentliche Form der Liturgie der Kirche zu feiern.

Fotoquelle: commons.wikimedia

ÜBER DEN KLASSISCHEN RÖMISCHEN RITUS: „Dieses geheimnisvolle Gewebe von Text und Handlungen war in Jahrhunderten aus dem Glauben der Kirche gewachsen. Es trug die Fracht der ganzen Geschichte in sich und war doch zugleich viel mehr als Produkt menschlicher Geschichte. Jedes Jahrhundert hatte seine Spuren eingetragen.“

„Tradition, richtig verstanden, bedeutet die Überschreitung des Heute nach beiden Richtungen; Vergangenheit kann als zu bewahrende nur entdeckt werden, wo Zukunft als Aufgabe zu sehen ist; die Entdeckung der Zukunft und der Vergangenheit bedingen sich gegenseitig, und eben diese unteilbare Entdeckung von Zeit ist das, was überhaupt Tradition ausmacht. Die Akzente können verschieden liegen, aber nur, wo die ganze Zeit entdeckt ist, da ist Tradition geschehen.“ 

Quelle: Joseph Ratzinger. Gesammelte Schriften. Glaube in Schrift und Tradition. Band 9/1. Theologische Prinzipienlehre. Bausteine zur Fundamentaltheologie, S. 479. Verlag Herder, Freiburg, 2016.

Das allerheiligste Altarsakrament

Ausschnitt Disputa. Raffael, 1510. Stanza della Segnatura, Vatikanische Museen. Im Fokus des Geschehens die Monstranz mit dem allerheiligsten Altarsakrament. Es disputieren über Jesus Christus in der Hostie unter anderem Papst Gregor der Große, die Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Augustinus; weiterhin Thomas von Aquin, Bonaventura, Papst Innozenz III., Dante, Fra Angelico und sogar Girolamo Savonarola. Im Bild nicht zusehen (vgl. Weltkirche): Jesus Christus, der Sohn Gottes, herabgekommen zur Menschheit, mit Maria, Johannes dem Täufer. Im weiteren Vertreter des Alten und Neuen Bundes: Moses und der Apostel Jakobus der Ältere, David und der Evangelist Johannes, Adam und Petrus, Abraham und Paulus, der Prophet Jeremias und Erzmärtyrer Stephanus, etc. Oberhalb Gottvater und beide Teile verbindend der Heilige Geist in Form einer Taube. – Quelle: Gemeinfrei

„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“ Papst Benedikt XVI. 2007

Ein offener Brief aus Amerika an Papst Franziskus

Prominente Persönlichkeiten bitten Papst Franziskus um Erhalt der traditionellen lateinischen Messe. Wissenschaftler, Komponisten, Juristen, Autoren CNA Deutsch, 17. Juli 2024. Zitat: In dem am Montag veröffentlichten Schreiben mit dem Titel „Ein…

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