Mit Papst Benedikt XVI. gegen den Konformismus

Mit Papst Benedikt XVI. über die Kirche und den Sendungsauftrag der Kirche meditieren

Heute leben wir Gott sei Dank nicht unter Diktaturen, es gibt jedoch subtile Formen der Diktatur: einen Konformismus, der verpflichtend wird, zu denken, wie alle denken, zu handeln, wie alle handeln; und die subtilen oder auch weniger subtilen Aggressionen gegen die Kirche zeigen, daß dieser Konformismus wirklich eine wahre Diktatur sein kann.


„Folgt nicht dem Weg des Stolzes, sondern dem der Demut. Schwimmt gegen den Strom …

Fotos: CommonsWikimedia (links). Umseitig: commons.wikemedia (23.08.24), Castel Gandolfo

Folgt dem Weg der Demut. Schwimmt gegen den Strom

„Folgt nicht dem Weg des Stolzes, sondern dem der Demut. Schwimmt gegen den Strom: hört nicht auf die gewinnsüchtigen und verlockenden Stimmen, die heute vielerorts Lebensmodelle propagieren, die von Arroganz und Gewalt, von Überheblichkeit und Erfolg um jeden Preis, vom äußeren Schein und vom Besitz auf Kosten des Seins durchdrungen sind.“ – Papst Benedikt XVI. am 2. September 2006.

Sendungsauftrag. Geht zu allen Völkern

Die Kirche lässt also die Gegenwart Christi in der Geschichte der Menschheit fortdauern. Sie ist dem Sendungsauftrag treu, den Jesus vor seiner Himmelfahrt ausgesprochen hat: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,19-20). Deshalb findet sich in der Geschichte der Kirche eine Verflechtung von göttlichen und menschlichen Elementen, die bisweilen schwer auseinanderzuhalten sind.

Die Lehre vom Menschen als Ebenbild Gottes enthält den radikalsten Freiheits- und Gleichheitssatz der Rechtsgeschichte.….

Deshalb ist es wichtig zu erkennen, wie Geschichte eigentlich zu begreifen ist. Geschichte ist ein System zwischen dem, was war, und dem, was, wie, wann von wem in welchem Kontext reflektiert wurde. Betrachtung der Geschichte ist also IMMER individuell, persönlich, subjektiv; kann gar nicht objektiv sein. 

Konformismus kann Diktatur sein

Heute leben wir Gott sei Dank nicht unter Diktaturen, es gibt jedoch subtile Formen der Diktatur: einen Konformismus, der verpflichtend wird, zu denken, wie alle denken, zu handeln, wie alle handeln; und die subtilen oder auch weniger subtilen Aggressionen gegen die Kirche zeigen, daß dieser Konformismus wirklich eine wahre Diktatur sein kann. Aus: Predigt vom 15. April 2010. Quelle: Die Tagespost vom 23.04.2024.

Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe. Das gilt zunächst im rein innerweltlichen Bereich. Wenn jemand in seinem Leben die große Liebe erfährt, ist dies ein Augenblick der „Erlösung“, die seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Aber er wird bald auch erkennen, daß die ihm geschenkte Liebe allein die Frage seines Lebens nicht löst. – Aus: Enzyklika SPE SALVI, 30. November 2007: Die Tagespost, Benedikt-Impuls für den 3. August 2024

Die großen Erfolge von Wissenschaft und Technik, die die Lebensbedingungen der Menschheit beträchtlich verbessert haben, lassen dennoch die tiefsten Probleme des menschlichen Herzens ungelöst. Nur die Öffnung für das Geheimnis Gottes, der die Liebe ist, kann den Durst unseres Herzens nach Wahrheit und nach Glück stillen; nur der Horizont der Ewigkeit kann den geschichtlichen Ereignissen und vor allem dem Geheimnis der menschlichen Gebrechlichkeit, des Leidens und des Todes echten Wert verleihen.
Aus: Generalaudienz vom 16. August 2006

Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten lässt.“ Homilie / Predigt kurz vor seiner Wahl als Papst in 2005

Liebe in der Familie – entgegen dem Trend

Kein Mensch hat sich selbst ins Dasein gerufen, noch hat er die Grundkenntnisse des Lebens allein erworben. Wir alle haben das Leben und die Grundwahrheiten des Lebens von anderen empfangen und sind aufgerufen, die Vollkommenheit in Beziehung und liebender Gemeinschaft mit den anderen Menschen zu erlangen. Die Familie, die auf die unauflösliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründet ist, drückt diese Dimension der Beziehung, der Kindschaft und der Gemeinschaft aus und ist der Rahmen, in dem der Mensch mit Würde geboren werden, wachsen und sich ganzheitlich entwickeln kann. – Aus: Predigt 9. Juli 2006