Die Laterankonzilien vom 12. bis 16. Jh. Häresie. Investiturstreit. Zölibat. Transsubstantiation

Der faktische Amtssitz der Päpste war bis in die beginnende Neuzeit nicht der Vatikan, sondern der Lateranpalast und zwar seit der Zeit von Kaiser Konstantin dem Großen. Die Lateranbasilika ist nach wie vor die Kathedrale des Bistums Rom und damit die Basilika des Papstes, und eine der sieben Pilgerkirchen. Von daher bot es sich weiland für die Päpste an, die Konzilien nach Rom in den Lateranpalast einzuberufen.

Spätere Konzile ab dem 19. Jh. sind dann folgerichtig in den Vatikan abgehalten worden; das Konzil von 1545 bis 1563 fand hingegen in Trient/Trento resp. zeitweise auch in Bologna statt. Warum Trient? Es galt, diplomatische Konflikte zu vermeiden; der römisch-deutsche Kaiser Karl V. stellte Forderung auf, wie auch der französische König. Dazu später an anderer Stelle mehr.

  • 1. Laterankonzil; 1123, einberufen von Papst Calixtinus II.: Bestätigung des Wormser Konkordats, Klärung des Investiturstreits, Simonie, Zölibat. Teilnehmer: etwa 300 – 1.000 Kleriker. Papst Calixt II. ist derjenige Papst, nach dem der Codex Calixtinus, der Liber Sancti Jacobi, der Pilgerführer des hl. Jakobus benannt worden ist.
  • 2. Laterankonzil, 1139 einberufen von Papst Innozenz II.: Beendigung des Schismas Anaklets II., Exkommunikation Arnolds von Brescia und Rogers II. von Sizilien, Zölibat, Simonie, Zinsnahme, Buße. Teilnehmer: etwa 500 bis 1.000 Kleriker.
  • 3. Laterankonzil, 1179, einberufen von Papst Alexander III.: Organisatorisches zur Papstwahl, kirchliche Disziplin, Unabhängigkeit der Kirche, Lehre der häretischen Katharer. Teilnehmer: etwa 300 Bischöfe.
  • 4. Laterankonzil, 1215, einberufen von Papst Innozenz III.: Festlegung des päpstlichen Primats, Lehre von der Transsubstantiation bei der heiligen Eucharistie (vgl. vorherige Seite), Katharer und Waldenser, Trinitätslehre, Lebensführung und Verhalten der Kleriker, kirchliches Verfahrensrecht, Kreuzzug. Teilnehmer: 71 Patriarchen und Metropoliten, 412 Bischöfe, rund 900 Äbte, Priores, Abgesandte.
  • 5. Laterankonzil, 1512-1517, einberufen von Papst Julius II.; beendet von Papst Leo X.: Maßnahmen zur Kirchenreform, Neu-Aristotelismus, dogmatische Definition über die Unsterblichkeit der individuellen Seele, Konkordat mit Frankreich, Zinsnahme, Verurteilung des Gegenkonzils von Pisa, Pfandhäuser.

Zu ggb. Zeit werde ich näher auf die einzelnen Konzile eingehen, insbesondere auf das von Papst Calixt II., 1123 nach Christus, der bekanntlich für uns Jakobuspilger von Bedeutung ist – Stichwort Codex Calixtinus.