Oder wie Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz in der Tagespost am 18. Juli 2024 fragt: Wie wird Europa wieder christlich? – Frei nach dem Mantra einer deutschen Politikerin Wir schaffen das wird das Christentum im Westen der Welt überleben. Es wird viele Anstrengungen kosten. – Frau Gerl-Falkovitz verweist zurecht auf Augustinus, als es im 5. Jahrhundert den Anschein hatte, die Vandalen würden Europa überrollen, eine heidnisch-rohe Übermacht installieren. Nein, die Vandalen assimilierten sich letztendlich, übernahmen den Glauben und auch die Strukturen, das römische Recht, Roms Lebensweise wie seine Denkformen. – Auf die weitere Entwicklung mit Kaiser Karls Krönung in Rom 800 n. Chr. und seiner damit verbundenen „Weltherrschaft“, letztlich weiter bestehend als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation bis 1803, verzichte ich an dieser Stelle. Die Frage , die sich stellt, ist, wie können wir heute das Christentum überlebensfähig machen?
Gemeinfreies Foto: commons.wikimedia (10.08.24): Morgengebet der Kalser Bergführer auf dem Großglockner, 1911.
Zwischenfazit
Spätantike Augustinus vs. Neuzeit vergleichbar?
Auch wir erleben derzeit (2015 ff.) eine beispiellose Völkerwanderung, von woken Teilen der europäischen Gesellschaft gar befürwortet und herbeigeführt. Das war es aber auch schon. Die mehrheitlich islamisch geprägten Zuwanderer brächten ihre eigene auf Expansion gepolte Religion und Kultur mit, mitnichten interessiert daran, sich in die Wertegesellschaft der sie aufnehmenden Ländern zu integrieren. Frau Gerl-Falkovitz beschreibt es so: Die ungeahnte Völkerwanderung aus Asien und Afrika bedeutet eine noch kaum begriffene kulturelle und vor allem islamische Herausforderung: schmerzhafte Züge einer Bedrohung des Christentums.
Noch ein Wort zur der Aufnahme der Vertriebenen aus Mittel- und Osteuropa der Jahre 1945 bis 1950: über zwölf Millionen registrierte deutsche Zwangsaussiedler. Davon wurden allein sechs Millionen Vertriebene nach West-Deutschland umgesiedelt und – was wichtig ist zu wissen -, sie integrierten und assimilierten sich freiwillig. Das Ruhrgebiet gilt als Hotspot. Der Verfasser dieser Zeilen weiß um die Problematik. Sowohl seine Eltern – in einer großteilig zerbombten norddeutschen Großstadt – hatten, wie die vierköpfige Familie seiner Tante in München, einer vertriebenen Familie Unterschlupf zu gewähren: Zimmer, Kochgelegenheit plus WC; in unserem Fall auch eine Badewanne, Nutzung nach Wochenplan.
Differenziertes Fazit: In beiden Fällen, ob Völkerwanderung im 5. Jahrhundert ff. resp. Aufnahme der Vertriebenen der unmittelbaren Nachkriegszeit, haben wir es mehrheitlich mit Ein-/Zugewanderten zu tun, die entweder christlichen Glaubens (mit ähnlicher Kultur) waren oder zumindest es nicht versucht haben, ihren Götterglauben in West-Europa zu implementieren. Anders bei den mehrheitlich moslemischen Zuwanderern der Gegenwart, die einerseits vor den Repressalien ihrer moslemischen Staatsapparate flüchten, um dann im gelobten Europa just diese repressiv konnotierte Kultur wieder einzuführen.
Re-Evangelisierung der Europäer, dann Mission
Wir West-Europäer müssen uns zunächst einmal über den Istzustand einig sein, über die Bedrohung von außen, dazu unten mehr. Wir sollten nicht das Geschäft der Zuwanderer übernehmen, uns selbst zerfleischen. Beispiel Hispana / Spanien im 11./12. Jahrhundert, als sich christliche Reiche zur Schadenfreude der Emire von Cordoba, etc. bekämpften irgendwelcher unwichtiger Gebietsansprüche wegen. Warum also werden heute Menschen, Politiker unter ihnen, angeklagt, wenn sie aus der Bibel zitieren, Altes wie Neues Testament, also letztlich auch aus der jüdischen Thora? Warum werden Bibelzitate als Hate Speech verunglimpft, mit Freiheitsstrafen geahndet? In Finnland und Großbritannien ist diese Tendenz sehr stark ausgeprägt. In Deutschland und Frankreich insoweit ausgefaltet, als dass das Abtreibungsrecht verfassungsrechtlich abgesichert werden wird, und in Deutschland wir hierüber nicht mehr diskutieren sollten, will man nicht als Verfassungsfeind bezeichnet werden.
Einschub Abtreibungsrecht: Großartig von Bischof Stefan Oster (Passau) am 15. August 2024 in Altötting in seiner Predigt anläßlich der leiblichen Aufnahme Mariens in die himmlische Herrlichkeit thematisiert: sehr mutig.
In der Bedrängnis wächst die Kraft
An diesem Diktum ist etwas dran. Große Erfindungen resultieren fast immer aus großen Nöten heraus. Das Heil komme von den Feinden. Aber, will man sich darauf verlassen? Es kann unter Umständen Jahrhunderte dauern. Beispiel Hispana / Spanien. Erst nach siebenhundertachtzig Jahren, von 711 bis 1492, konnte die Fremdherrschaft der Mauren, der Sarazenen, kurzum der Moslems final abgeschüttelt werden, zum Leidwesen vieler heutiger mainstreamkonformer Betrachter, ob Wissenschaftler und/oder Laienhistoriker, allesamt kirchenfeindlich eingestellt. Auch wenn die Zahl zunimmt, so lassen sich doch verhältnismäßig wenige Moslems taufen, werden sogar christliche Missionare – nach einer umstürzenden Christusbegegnung, wie Frau Gerl-Falkovitz es beschreibt. Da gilt es also, nicht nachzulassen.
Wir Christ-Katholiken haben etwas anzubieten
Menschwerdung Jesu Christi
Es muss nur wieder freigelegt werden, nämlich das Einzigartige, Bestürzende, Lockende der biblischen Botschaft. Es sei der Duft der neuen Schöpfung (2 Kor 5,17). Die Menschwerdung Jesu Christi. Seine Kreuzigung für uns alle, seine Übernahme unserer Schuld. Seine Auferstehung mit allen seinen sichtbaren Wunden. Gott teile das menschliche Sterben, eine Schwäche aus Liebe. Dadurch aber habe der Mensch Anteil an der Stärke Gottes: das todlose Leben bei und ihn ihm. Wozu also missionieren? Dazu der Völkerapostel Paulus vor rund zweitausend Jahren: um „im Siegeszug Christi den Duft der Erkenntnis an allen Orten zu verbreiten“ (2 Kor 2,14).
Christentum: Alle Menschen sind gleich
Wer weiß schon darum, dass Würde und Menschenrechte sich letztlich auf Jesu-Botschaft von vor 2000 Jahren stützen. Nur das Christentum *) deklamiert, für damalige Zeiten eine Ungeheuerlichkeit, dass alle Menschen gleich sind, gleich welchen Geschlechts, gleich welcher Stellung oder Alters, Babies oder alte Menschen, Gesunde oder Kranke. Am prägnantesten drückt es der Völkerapostel Paulus in seinem Brief an die Kolosser aus:
Kol 9-15: Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt. 10 und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen. 11 Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen. 12 Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! 13 Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14 Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. 15 In eurem Herzen herrsche der Friede Christi.“
Anm.: Das bedeutet natürlich nicht, dass es immer wieder Protagonisten der Christenheit gab und nach wie vor gibt, die gegen Jesu-Christi-Anspruch verstoßen haben oder verstoßen.
Aeropag-Situation in Athen
Erinnern wir uns an Paulus` Begebenheit in Athen. Er will, er soll über den unbekannten Gott sprechen (Apg 17,19). Schlussendlich wird er gebeten, als er über die Auferstehung der Toten spricht, die Zuhörer lachen, seine Rede ein anderes Mal fortzusetzen, was Paulus sicherlich gemacht haben wird. Nieder- und Rückschläge haben ihm nichts bedeutet, im Gegenteil, ihn angestachelt weiterzumachen. Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz schließt ihren lesenswerten Artikel mit den Worten: Die göttliche Dynamik hat bisher alle Verwüstungen des Glaubens, ob von außen oder (schlimmer) von innen, zum Absprung in Neues benutzt. Quelle: Die Tagespost, 21. Juli 2024, Wie wird Europa wieder christlich?
Den Untergang des Abendlandes in Würde gestalten
David Engels verschafft uns einen anderen, wie ich meine verstörenden Zugang. Der Untergang des Abendlandes solle in Würde gestaltet werden. Der religiöse Kern dieses Abendlandes sei ohne Zweifel das römische Christentum, jedoch sei dies nicht synonym zum Abendland. Nach dem Beginn der frühen Neuzeit seit eine Verlagerung auf die Eroberung der materiellen Welt erfolgt. Mit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert zeigte sich ein Bruch. Das Individuum wurde zum Maß aller Dinge und verdrängte Gott. Jede Zivilisation, so Engels, erschöpfe sich und verschwinde am Ende.
Der Untergang des Abendlandes sei realistisch, das leugne aber nicht den Fortbestand von Menschen in Europa. Es scheine logisch und unausweichlich, dass jede Hochkultur untergehe, so der Historiker. Er nennt Beispiele. Es gehe nicht darum, das Abendland zu retten, sondern ihm zu erlauben, seine Rolle in Würde bis zum Ende zu spielen.
Nicht die eigene Sterblichkeit sei zu leugnen, vielmehr das unermesslich wertvolle Erbe zu bewahren und für künftige Zivilisationen zu überliefern, das sei die Aufgabe. Dies sei die einzige Form der Unsterblichkeit des Abendlandes. Es gelte, die Inhalte für künftige Zivilisationen zu bewahren. Mein Frage: Ist dieses Diktum aufbauend? Quelle: Die Tagespost, Geschichtsmorphologie am Scheideweg, 09.08.24
Verfallsprozess der Ent-Christianisierung aufhalten
Re-Katholisierung
Alle Anzeichen deuten darauf hin (demografisch errechenbar), dass Christen in Europa schon bald in der Minderheit sein werden. Michel Houellebecq`s Buch Unterwerfung *1) beleuchtet eine solche – hoffentlich fiktive – Situation, wie sich das öffentliche Leben in Frankreich total verändern wird.
Was ist zu tun? Einerseits die Situation ohne Schaum vor dem Mund realiter beschreiben, also die unzweifelhaft aktiv seitens bestimmter gesellschaftlicher Gruppierungen betriebene Ent-Christianisierung West-Europas und Deutschlands. Andererseits als Gegenmaßnahme aktiv gegensteuern durch Katechese, durch vertiefende Glaubensvermittlung, durch beispielhaftes christlich geprägtes Vorleben, durch Re-Christianisierung, Re-Evangelisierung, Re-Katholisierung.
Christenverfolgung vorhergesagt durch Jesus Christus
Festgehalten in der Perikope *2) bei Matthäus 10,16 ff: „Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mt 10,22)
In dem betreffenden Freitags-Evangelium vom 12. Juli 2024 nach Matthäus 10,16-23 geht es letztlich auch um die zu erwartenden Christenverfolgungen, wenngleich Jesus zunächst die Situation seiner Jünger beschreibt, die er aussendet mit dem expliziten Hinweis, dass ihnen Gefahr drohe, sie an Gerichte ausgeliefert werden würden, weil sie die Frohe Botschaft des (himmlischen) Königreiches predigten. Sie würden in einer jeden Stadt verfolgt werden.
*1) Roman Unterwerfung: Michel Houellebec. Büchergilde Gutenberg, Ffm, 2015. 2*) Perikope meint einen Textabschnitt in diesem Fall des Neuen Testaments.
Kleriker zeigen kein Interesse an der Re-Evangelisierung?
Warum werden seitens aller Diözesen keine gemeinsamen, flächendeckenden Maßnahmen durchgeführt, vielen lau gewordenen Katholiken vertiefende Glaubensvermittlung angeboten, also re-evangelisieren? Das bedarf enormer Überzeugungsarbeit und vor allem Manpower geeigneter Personen, die ein unverfälschtes Glaubensgut vermitteln können und wollen.
Nein, man beschäftigt sich vielerorts lieber mit Machtfragen (Synodaler Weg), der Aufhebung des Zölibats, der Einführung des Frauen-Priestertums, der Abkehr von Rom, dem Vatikan und Papst. Oder, wie mir am heutigen 10. August 2024 ein hannoverscher Diözesankatholik mitteilt – mit dem Klimaschutz, ein wichtiges christliches Anliegen (kein „grün-rotes Zeug“), über den mehr gepredigt werden müsse. Unabhängig davon, was er unter Klimaschutz versteht, die katholische Kirche ist keine NGO; und wenn sie darüber predigen müssen, dann bitte nicht unter dem Rubrum des gepachteten alleinigen Wissens.
Warum wird dieses Evangelium mehr oder weniger verschwiegen, es nicht in Zusammenhang mit den gegenwärtigen weltweiten Christenverfolgungen und der aktiv betriebenen Ent-Christianisierung Europas gebracht?
Meine bisherigen diesbezüglichen Bemühungen, mein Schriftwechsel mit Diözesen, Pfarrern oder Professoren-Theologen, TV und Radio verpuffen mehr oder weniger. Zuletzt hatte ich die Organisatoren resp. Veranstalter des Adoratio-Kongresses in Altötting (Diözese Passau), wie die des Benedikt XVI.-Forums, ebenfalls in Altötting, gebeten, das Thema Christenverfolgung heute + Ent-Christianisierung Europas zumindest kurz anzusprechen. …
Mir will nicht einleuchten, warum das Thema mehr oder weniger totgeschwiegen wird (political correctness!?), wissen wir doch alle, dass Christus nicht nur diese Verfolgungen (Bsp.: Mt 5,10,11) vorhergesagt hat, sondern dass es uns heutige Christen als Christen vermutlich gar nicht gäbe, hätten sich nicht die frühen Christen den damaligen Machthabern und ihren Claqueuren widersetzt und durch ihren Totalpazifismus das Gegenteil erreicht, nämlich: je mehr Märtyrer je mehr Taufen. – Es geht um unsere Zukunft als Christen!
US-Catholic Daily Reflections mit grossartiger Tagesbetrachtung
Der Autor startet mit: „Diese Lektion ist leicht zu verstehen, aber sehr schwer zu leben.“
Freitag, 12. Juli 2024. Titel: Im Geiste des Vaters sprechen – Speaking in the Spirit of the Father: „Wenn sie euch ausliefern, macht euch keine Sorgen darüber, wie und was ihr sagen sollt. Was ihr sagen sollt, wird euch in diesem Augenblick gegeben werden. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters, der durch euch spricht.“ Matthäus 10,19–20 (autom. Übersetzung) US-Catholic Daily Reflections mit grossartiger Tagesbetrachtung
Kulturkampf Olympia 2024. Blasphemie. Novak Djokovic
Selbst islamische und jüdische Religionsführer meldeten sich und beklagten die Blasphemie, wie auch Präsident Erdogan. Der Papst selbst hält sich bis heute (15.08.24) in Schweigen (nicht der Vatikan) – wie die meisten deutschsprachigen Bischöfe und Kardinäle, Ordensleute und Repräsentanten von Priesterbruderschaften.