Foto: Pilgerbüro St. Jean. Der Camino de Santiago bleibt – nomen est omen – auf der Schnellstraße. Er übt eine Faszination aus, die ihresgleichen sucht. Auch Nicht-Christen werden sich von ihm angesprochen fühlen. So nimmt es nicht Wunder, dass fast alle der knapp 200 Staaten vertreten sind. Aus Myanmar, Somalia, dem Vatikan und gar von den Salomon-Inseln. Sie alle einte der Wunsch, sich im Pilgerbüro von Santiago die Pilgerurkunde zu besorgen. Den Statistiken ist nicht zu entnehmen, welchen Camino die von so weit Hergereisten präferierten.
Ich tippe auf den Camino Frances nach dem Motto, wenn schon der Europatrip – denn schon der bekannte CF, der gleichwohl nur noch zu weniger denn 50% (gesamt 2006: 82,09%) Anklang bei den Pilgern und Touris findet – zu Gunsten der Caminhos Portugues (Stand: 03.12.24).
Hinweis: Es dürften sich wesentlich mehr Pilger auf den Caminos bewegt haben. Entweder haben sie sich nicht registrieren lassen oder sie gingen ohnehin nur geplante Teilabschnitte, ohne SdC ansteuern zu wollen.
Stichwort Lifestyle-Event: Beitrag Tourimeile. Arte-Doku
Ausgesuchte Caminos de Santiago
- Camino Frances: 234.928 Pilger
- Camino Portugues: 94.950
- Camino Portugues Costa: 74.366
- Gesamt: 496.140 Pilger
- Ingles: 27.732
- Primitivo: 24.344
- Norte: 21.321
- Via de la Plata: 8.922
- Invierno: 2.814
- Muxia-Finisterre: 2.244 Pilger
Nationen
- Spanien: 43,69%
- Portugal: 4,58%
- Korea: 1,64%
- China: 2.496Pilger
- Deutschland: 4,93%
- USA: 8,01%
- Italien: 6,01%
- Lituania: 788 Pilger
- Mongolei: 4
- Holland: 6.324 Pilger
- Polen: 7.464 Pilger
- Taiwan: 3.688 Pilger
- Zaire: 2 P.
Geschlechter – Motive
- Frauen: 53,95%
- Männer: 46,05%
- Religiöse Motive: 47,37%
- nicht religiöse: 19,30%
- religiös-kulturelle: 33,33%
Altersgruppen
- jünger 18 J.: 8,40%
- älter 65 J.: 11,82%
- 18-45 J.: 39,23%
- 46-65 J.: 40,56%
Einstiegsorte
Sarria bleibt bevorzugter Einstiegsort mit 31,96%. Tui: 7,74%. Oporto: 5,77%. Ferrol: 5,63%. St. Jean: 6,87% (bleibt gering im Gegensatz zu früher). Roncesvalles: 4.343 Pilger (sehr gering). Irun: 5.872. Lissabon: 3.116. Lissabon Küste: 1.045. Fatima: 241. Lourdes: 3057. Sevilla: 1.756 Pilger. Le Puy (Frankreich): 3.056. Bayonne: 699. Somportpass: 224. Jaca: 57. Aus Belgien: 274 Pilger. Aus Deutschland direkt: 257 Pilger.
Kommentar
Der Camino de Santiago bleibt weiterhin deutlich von weiblichen Pilgern beherrscht. Beachtlich, dass der Anteil Jünger-Achtzehnjährige sich immer noch über 8% bewegt; wahrscheinlich Studenten. – Bewundernswert die über 6.184 Pilger aus China resp. Taiwan, die allein schon viel Zeit für die Reise nach Spanien auf sich genommen haben müssen. Ob es Pilger christlichen Glaubens sind, wie die weiland uns begegneten vier äußerst sympathischen Koreaner?, wer weiß es. Vgl. dazu unsere anekdotischen Bericht auf der Seite Dort, wo Pilger aller Nationen sich treffen > Verlinkung direkt hierunter (dort bitte scrollen) .
Die Protagonisten von St. Jean und Roncesvalles (Pyrenäen, Foto.) werden sich wohl auf Sicht Gedanken machen, mehr die Schönheit und Abwechslung des Camino Frances als Ganzes herauszustreichen – haben sie zwischenzeitlich auch gemacht mit einer Kampagne, die gerade ausgelaufen ist. Das Ergebnis ist mir noch nicht bekannt.- In 2006 Anteil Pyrenäen: 20,08% – Sarria nur 16,18%. Vergleich 2024: Pyrenäen: 6,95% – Sarria: 32,57%.
Dass Roncesvalles letztlich so marginal als Einstiegsort in den Camino Frances angesteuert wird, erkläre ich mir auch mit der relativ umständlichen Anfahrt: entweder mit dem Taxi von Pamplona, weil zu teuer, oder mit dem Bus von Pamplona, da zu zeitaufwendig. – Interessant die immer noch mit knapp 48% hohe Zahl der religiös motivierten Pilger.
Anmerkung: Die von mir teilweise ausgesuchten Routen und Einstiegsorte sind mehr oder weniger willkürlich ausgewählt. Alle Zahlen ausweislich der Pilgerstatistik des Pilgerbüros Santiago de Compostela, 03.12.24.
Anekdote am Rande – vom 20.10.2018
Weils so herrlich ist: Pilgern mit Koffer. Dieser kleine Seitenhieb muss schon
`mal sein, oder?
„Bischof Franz-Josef Overbeck verliert Koffer auf Jakobsweg.“ – So die Überschrift eines Berichtes auf dem Portal der deutschen Bischöfe aus 2018. Mit seiner Exzellenz gemeinsam auf dem Weg 500 Pilger aus seinem Bistum Essen. Mitpilger halfen ihm die ersten Tage mit Kleidung aus. Später fand sich der Koffer wieder an. Quelle: Portal der deutschen Bischöfe: katholisch.de.
Nur am Rande. Meine Frau ich pilgerten inkl. unseres ersten Camino Frances von 2006 fünfmal (5x) in Spanien, Portugal und Deutschland. Auf dem Rücken immer ein Rucksack mit bis zu 11 resp. 13 kg. Einen Koffer benutzten wir im Rahmen eines Fototrips u.a. in 2018 zusammen mit Stefan unserem Sohn und ‚Chauffeur‘ quer durch Frankreich bis kurz vor dem spanischen Burgos. Es hatten ja weiland noch so viele Fotos nicht aufgenommen werden können, weil von den Etappen übermüdet, erschöpft oder die Kirchen, etc. geschlossen waren. In 2011 – auf unserem Caminho Portugues – begegneten uns mehrere Bus-Reisegruppen, die sich Pilger nannten ….. Der Bus mit den Koffern in wenigen Hundert Metern entfernt stationiert. – Nun denn, ihnen gehört der Jakobsweg gleichermaßen. Wo steht denn schon geschrieben, wie und mit welchen Hilfsmitteln zu pilgern ist? Ein „Aber“ gibt`s dennoch.
Uns passierte ein in etwa gleiches Schicksal. Unserer beider Rucksäcke, wie die vom Arztehepaar aus Oldenburg, wie Florian aus Potsdam. Lösung: Wir warteten auf den nächsten Tag, schoben eine Extra-Übernachtung in Bilbao ein, vertrauten letztlich der Hinweise des Flugunternehmens, das uns versichert hatte, dass alle Rucksäcke mit der nächsten planmäßigen Maschine kommen würden. Auch diese Geschichte ist in Teilen auf meiner Webseite Dort, wo Pilger aller Länder sich treffen, wiederzufinden.