Re-Conquista. Karl Martell rettet das Abendland, 732 n. Chr. – Karl der Große greift ein

Nicht zu Unrecht wird Karl Martell (686 bis 10.741) als Retter des Abendlandes bejubelt. Sein Enkel, Karl der Große (lat. Carolus Magnus, franz.: Charlemagne; 747 bis 814) leitet vierzig Jahre später den Prozess der Vertreibung der Moslems ein. Karl der Hammer (Martell; Carolus Martellus), sein Großbvater und sein Vorbild.

Grab Karl Martell in der berühmten Kathedrale Saint-Denis, nördlich Paris (Basilique cathédrale Saint-Denis); fränkischer Hausmeier, Sohn Pippins des Mittleren. Martells Sohn Pippin der Jüngere, karolingischer Hausmeier, löste die alte Dynastie ab, wurde König der Franken: Stichwort Kaiser Karl der Große.

Kaiser Karl der Große profitierte von Karl Martells, seinem Großvater, erfolgreichen militärischen Aktivitäten: Grundlage für die spätere Expansion der karolingischen Könige.

FotoQuelle: commons.wikimedia (02.05.25), gemeinfrei

Der zweite moslemische Versuch der Pyrenäenüberquerung im Jahre 732 ist in die Annalen  der Geschichte eingegangen, zum Leidwesen mainstreamorientierter Wissenschaftler und ihrer Claquere. Auch moslemische Kreise berichten – verständlicherweise aus ihrer Sicht – nur ungern darüber und wenn, dann wird sie als „Schlacht der Millionen Tränen“  bezeichnet. Auch wird sie „Schlacht an der Straße der Märtyrer“ genannt – arabisch:  balāṭ asch-schuhadāʾ (بلاط الشهداء). Warum? Man konnte sich resp. will sich auch heute ungern eingestehen, von christlichen Heeren, jedenfalls zu jener Zeit, militärisch besiegt worden zu sein. Weitere Niederlagen werden ab dem 16. Jahrhundert folgen. Darüber an anderer Stelle mehr.

Frankenreich in 715 n. Chr. zu Beginn der Machtergreifung von Karl Martell resp. nach dem Tod von Pippin dem Mittleren 714.

FotoQuelle: commons-wikimedia (02.05.25), gemeinfrei

Mit einem noch größeren Heer, die „Chroniques de Saint-Denis“ spricht von mehr als Hunderttausend, werden die Moslems in der Schlacht von Tours und Poitiers (250 km südlich von Paris) vernichtend geschlagen, von einem nicht geringeren als Karl Martell (Carolus Martellus – Karl der Hammer). Ihr Heerführer Abd ar-Rahman fällt, die Araber fliehen, bemüht, das zuvor geplünderte Gut zu retten.

Wie hat das geschehen können?

Sowohl die gut ausgebildeten, Schlacht-erprobten und schwer bewaffneten Fußtruppen wie die Reiterei mit ihren schweren Rüstungen und Schilden blieben ob der Angriffswellen der Araber standhaft, zwangen vielmehr ihre Gegner, sie bergauf anzugreifen.

Al-Andalus um 732 nach Christus. Nahezu die ganze Halbinsel inkl. Portugals in der Hand der moslemischen Araber.

Nur ein schmaler Streifen zum Atlantik wie zu den Pyrenäen ist noch nicht erobert.

FotoQuelle: commons-wikimedia (30.04.25), gemeinfrei

Die moslemischen Berber und Araber mit ihrer leichten Reiterei, nur Schwerter, kaum Schilde und Rüstungen, mussten kapitulieren. In den Schlachten zuvor war ihnen die „leichte Reiterei“, weil extrem beweglich, entgegengekommen. Jetzt aber liefen ihre Gegner, die Christen, nicht davon; traten ihnen zudem mit einer geschickten Taktik entgegen, die sich nicht kannten. – Nicht umsonst gab man Karl schon im 9. Jahrhundert den Beinamen „Martellus“ – der Hammer.

Der dritte Versuch 735 n. Chr. scheiterte gleichermaßen. Schlussendlich schaffte es aber erst Pippin, Vater Karls des Großen, die moslemisch-maurischen Truppen in 759 aus dem Süden Frankreichs zu verdrängen, genauer gesagt aus Septimanien, das sich entlang der Mittelmeerküste etwa von der Rhonemündung bis zu den Pyrenäen erstreckte. Heute entspricht das historische Territorium im Wesentlichen dem Gebiet der ehemaligen französischen Region Languedoc-Roussillon.

Die Autoren Werner Müller und Gunter Vogel

sprechen in ihrem dtv-Atlas Baukunst – Band 2 „Baugeschichte von der Romanik bis zur Gegenwart“ aus 1981, 15. Auflage 2012

  • ebenfalls von der Niederlage der Araber 732 zwischen Tours und Portiers.

Interessant auch Niccolo Machiavelli`s Beschreibung

aus dem Jahre 1532Er geht in seinem Ersten Buch zur Geschichte Florenz`, das an den heiligsten und seligsten Vater, unserem Herrn Clemens VII. gerichtet ist, wie folgt darauf ein:

  • „(…) Denn als Verwalter des Reiches brachte Karl Martell den Sarazenen jene denkwürdige Niederlage bei Tours am Loirefluß bei, worin 200.000 Sarazenen getötet wurden;
  • und so wurde sein Sohn Pippin (II.) durch das Ansehen und Verdienst des Vaters später König des Reiches. (…)“ 
  • Zitat S. 398 der Gesammelten Werke in einem Band, Wunderkammer Verlag, Neu-Isenburg 2008,Hrg. Dr. Alexander Ulfig.
  • Niccolò di Bernardo dei Machiavelli ​, 3. Mai 1469 in Florenz, Republik Florenz; † 21. Juni 1527 ebenda) gilt nach wie vor als einer der bedeutendsten Staatsphilosophen; zudem italienischer Philosoph, Diplomat, Chronist, Schriftsteller und Dichter. Der später geprägte Begriff Machiavellismus wird oft als abwertende Beschreibung eines Verhaltens gebraucht, das zwar raffiniert, aber ohne ethische Einflüsse von Moral und Sittlichkeit die eigene Macht und das eigene Wohl als Ziel sieht. Quelle: Wikipedia (02.05.25)

Glaubte man hingegen den Autoren von Wikipedia, sie beziehen sich auf (angeblich) neuere Forschung, wurde Karl Martell zu Unrecht als Retter des Abendlandes bezeichnet, wie nicht anders zu erwarten war/ist – frei nach dem Motto: was nicht sein darf, hat auch nicht stattgefunden.

Karl der Große greift ein

Lateinisch Carolus Magnus, franz.: Charlemagne; geb. 2.4.747, gestorben 28.01.814 in Aachen; Weihnachten 800 n. Chr. in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser der europäischen Christenheit gekrönt.

Von gleichermaßen großer Bedeutung wie die Ereignisse Anno Domini 732 nach Christus Raum Tours / Poitiers war offensichtlich der Zeitraum, als die Moslems gänzlich aus Süd-Frankreich und den Pyrenäen vertrieben wurden. Es sollten allerdings noch mehrere Jahrhunderte dauern, bis endlich Hispania wieder christlich war. Das wiederum veranlasste protestantische Kreise einzugreifen, Fake-News (Leyenda negra, etc.) zu verbreiten, den spanischen Katholizismus schlechtzureden, etc. Auch zu diesem Thema an anderer Stelle mehr.

Carolus Magnus. Campo Santo Teutonico, Vatikan Nordfassade. Majolikabild von Albert de Rohden, 1896/97; Foto 2015. Anm.: Meine Empfehlung. Jeder geschichtlich interessierte Rombesucher sollte sich den deutschen Friedhof, Campo Santo Teutonico, anschauen – inkl. Kirche.

Karl der Große vollendete quasi die „Arbeit“ seines Vaters Pippin (714 – 24.09.768, begraben in Saint Denis nahe Paris), der 752 das arabische Aquitanien (Südwestfrankreich) und 752-759 das arabische Septimanien (Südwestfrankreich) rückerobert hatte.

König Karl (der Große) war 777 vom moslemischen Statthalter von Barcelona gebeten worden, zusammen mit ihm dessen Rivalen Abd ar-Rahman I., Emir von Cordoba von 756 bis 788, auszuschalten. Als Gegenleistung sollte er Saragossa und andere Städte des Norden übereignet bekommen. 

Karl stellte 778 zwei Heere zusammen, eines von ihm selbst geführt, und befahl merkwürdigerweise, das christliche Pamplona nicht zu verschonen, sondern es gewaltsam zu nehmen. Das hat man ihm nie vergessen. Zwischenzeitlich hatte aber der moslemische Statthalter von Saragossa die Seiten gewechselt und lehnte die Übergabe ab.

Zu der Zeit musste König Karl schnellstens nach Sachsen zurück,

dort waren Aufstände niederzuschlagen, und so geriet sein Heer bei Roncesvalles in den Hinterhalt der Basken und der Moslems, die die Plünderung Plamponas rächen wollten. Karls Neffe, Graf Roland von der Bretonischen Mark, wurde getötet, der Held des Rolandslieds, das um 1100 n. Chr. entstand.

Einige Jahre später (795) schickte Karl der Große erneut ein Heer nach Spanien und bezwang die Mauren südlich von Barcelona. Diese neue Ära des christlichen Spaniens wurde bekannt als Marca Hispania.

Foto: Die Grafschaften der Spanischen Mark zu Beginn des 9. Jahrhunderts, 814 n. Chr.

FotoQuelle: commons.wikimedia (02.05.25), gemeinfrei

Im Jahr 801 gründete Kaiser Karl der Große besagte Marca Hispania um Barcelona im heutigen Katalonien zur Verteidigung der Grenzen gegen die Mauren in Al-Andalus, dem restlichen Spanien. Sie bildete den Ausgangspunkt für die weitere Reconquista im Osten Spaniens. Die endgültige Rückeroberung ganz Kataloniens bis hin zum Ebro zog sich aber noch bis 1149 hin. Quelle: Wikipedia, 02.05.25

Karlsschrein in Aachen

Die enorme Bedeutung, die Karl der Große für seine Nachfolger gehabt hat, ist deutlich ablesbar am Karlsschrein in Aachen. Anno Domini 1215 waren seine Gebeine von Kaiser Friedrich II. in eben diesen von Aachener Goldschmieden gefertigten prachtvollen Karlsschrein umgebettet worden. Kaiser Barbarossa hatte bekanntlich zuvor für die Heiligsprechung Karls gesorgt und zwar am 29. Dezember 1165, am Festtag des biblischen Königs David, des Gesalbten des Herrn und Stammvaters Christi.

Die imitatio Christi, die Nachfolge Christi, die man Karl zuschrieb, erkennt man an der vorderen Giebelseite:

Karl wird umrahmt von Papst Leo III. (er hatte Karl zu Weihnachten 800 gekrönt) und Erzbischof Turpin (er galt als treuer Paladin Karls, Stichwort Rolandslied).

Die Heiligen des Himmlischen Jerusalems wurden ersetzt durch sechszehn silberne Figuren deutscher Könige und Kaiser. Über dem Kaiser erscheint Christus als Pantekrator, als Weltenherrscher. Die andere Giebelseite zeigt die Gottesmutter Maria als Kirchenpatronin zwischen den Erzengeln Gabriel (Gott ist Kraft) und Raphael (Gott heilt).

Fotos aus 2012.