Al-Mansur (bedeutet: der Siegreiche), der Wesir des vorletzten Kalifen von Cordoba, ist in die Geschichte eingegangen, nicht nur, weil er – wie unten angeführt – Ende des 10. Jahrhunderts Santiago de Compostela zerstören ließ. FotoQuelle: Abbasidischer Dinar, gemeinfrei (01.05.25)

FotoQuelle:commons.wikimedia (01.05.25), gemeinfrei
Karte Almanzor campaigns. Almanzor (Al-Mansur) Feldzüge und „Razzien“ auf Christlichem Territorium. Grün: Das Kalifat von Cordoba. Dunkelgrün: Eroberungen von Almanzor. Khaki: Christliche Königreiche.
Seine Familie war bereits im 8. Jahrhundert nach Spanien gekommen. Abi Amir al-Mansur lebte von 938 bis 1002; faktischer Alleinherrscher des Kalifats Cordoba von 978 bis zu seinem Tod; der Umayyaden-Kalif al-Hakam quasi seine Marionette. Al-Mansur förderte Kunst und Kultur, ließ aber die Bibliothek des Kalifen von allen philosophischen Schriften säubern; zudem die Große Moschee von Cordoba in 987/88 ausbauen.
al-Mansurs Feldzüge: legendär
Einige Quellen sprechen von 52 an der Zahl, andere von 25 Invasionen in christliche Gebiete Hispanias; letztere waren letztlich nur von temporärer Bedeutung. Seine Art der politischen Kriegsführung war den antiken Staaten völlig fremd gewesen, nämlich: zerstörend, massakrierend, versklavend und verwüstend; so z.B in Salamanca in 977, Pamplona in 978.
Weitere Beispiele:
- 981: Eroberung Zamora
- 981/84-86: Eroberung Astorga
- 982/86-88: Eroberung Leon
- 985: Plünderung Barcelona
- 987: Verwüstung Coimbra (heute Portugal); anschl. 7 Jahre unbewohnt
- 997: Eroberung Braga
- 10. August 997: Eroberung und Zerstörung Santiago de Compostela; christliche Sklaven mussten die Glocken der Kathedrale nach Cordoba schleppen.
Al-Mansur zerstört Kathedrale des hl. Jakobus
Im Jahre 997 nach Christus, über zweihundertfünfzig Jahre nach dem ersten Überfall, ließ Wesir al-Mansur (der siegreiche; 938-1002; Wesir ab 976), Heerführer des maurischen Kalifen von Cordoba, den Hauptort Galiciens, das heutige Santiago de Compostela, samt Kathedrale komplett zerstören.

Bischof San Pedro de Mezonzo (986-1003) floh rechtzeitig in die Berge, mit ihm die Gebeine des Apostels. Dort soll ihm das Salve Regina eingegeben worden sein. Ja, es ist so. Die Spanier reklamieren dieses wunderschöne Mariengebet für sich.
Die deutschen Internetseiten hingegen kennen nur den Benediktiner Hermann von Reichenau (1013-1054) als Autor.
Weiterhin heißt es, dass al-Mansur nicht nur Geweihtes entehrt haben soll, er habe auch sein Pferd aus dem Taufbecken saufen lassen, das dann allerdings krepierte.
Andere Quellen berichten davon, dass al-Mansur das Grab des heiligen Jakobus unbehelligt, wundersam unversehrt ließ. Hunderte versklavte Christen mussten gleichwohl die Glocken des Doms quer durch das Land nach Cordoba schleppen, um sie dort zu Lampen des Kalifenpalastes umschmelzen zu lassen.
Wiederaufbau der Kathedrale
Bischof San Pedro ließ in Folge den Zustand der alten Basilika wieder herrichten. Einer seiner Nachfolger, Bischof Diego Pelaez (1090-1094) war es, begann nicht nur mit dem Bau der heutigen Basilika, er trieb ihn auch entscheidend voran. Erzbischof Gelmirez (1096-1140) plante weitere Bauten wie einen Kreuzgang, ließ den Altar mit einem Baldachin versehen, et ecetera. Die Historia Compostellana berichtet hierüber. Das wird auch die Stunde des großen (Bau-) Meisters Mateo sein. An anderer Stelle mehr über ihn.
Demnächst mehr
Die drei Phasen der Re-Conquista + + Mythos tolerante Mauren in al-Andalus + Jakobus als Matamoros / Maurentöter + Jakobus als Miles Christi + Schlacht von Clavijo – 834 n. Chr. +

Die Kapitulation Granadas 1492: Der letzte König von Granada, Abu Abdullah Muhammad XII, übergibt Granada, die letzte muslimische Festung in Andalusien, an die katholischen Könige Ferdinand II von Aragon und Isabel I. von Kastilien. – Francisco Pradilla und Ortiz (1848–1921).
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