Die Rück-Eroberung Spaniens fand in drei Hauptphasen statt. Die erste Phase begann bereits im 8. Jahrhundert unter der Führung des Fürsten (König) Pelayo von Asturien; nördlich von Leon gelegen. FotoAusschnitt: Fürst Pelayo. Quelle: s.u.
Pelayo (lat. Pelagius, gestorben 737)
entstammte einer vornehmen westgotischen Familie, gründete 718 in Cangas de Onis das asturische Reich, den ersten christlichen Staat auf der iberischen Halbinsel nach der moslemischen Eroberung.

Statue von Don Pelayo in Covadonga (Asturien, Spanien), Skulptur von Gerardo Zaragoza (1965). Pelayo war ein westgotischer Adliger. Als Sieger der Schlacht von Covadonga war er der Initiator der Rückeroberung auf der iberischen Halbinsel (der Reconquista ).
FotoQuelle: commons.wikimedia (03.05.25), gemeinfrei
Das Königreich existierte bis 910 nach Christus. Für viele gilt das asturische Reich als Wiederherstellung des Westgotenreichs. Diese Ansicht wurde bereits im 9. Jahrhundert am Hofe des Herrschers vertreten. Das Königreich zog viele verfolgte Christen aus dem zentralen Hispania an, sie wollten unter den Mauren nicht mehr leben.
Asturien – Das Lichtkreuz des Pelayo
Das Grab des Pelayo im Schrein der Santa Cueva de Covadonga. Tomb of King Don Pelayo of Asturias at Covadonga Sanctuary, Cangas de Onis.
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Mit der Schlacht von Covadonga Anno 722 nahm die Reconquista, die Wiedereroberung Spaniens durch die Christen, ihren Lauf. Sein monumentales Standbild in Covadonga (s.o.) zeugt davon – eine Wallfahrtsstätte mit einem berühmten Marienaltar.
Schlacht von Covadonga nur ein Scharmützel?
Die Schlacht 722 nach Christus wird natürlich unterschiedlich bewertet. Während die moslemischen Mauren die Wichtigkeit der Schlacht, wie zehn Jahre später auch in Tours / Poitiers, herunterspielen, weil verloren, war, ist und bleibt die Schlacht für die spanischen Christen von eminenter Bedeutung, weil gewonnen. Pelayo wird seit dem Mittelalter als Nationalheld gefeiert.
Nicht gefeiert von den sog. historisch-kritischen Wissenschaftlern und ihren Claqueren, die sich den Überlieferungen der Mauren (nicht der Christen) anschließen, und diese dann gerne als gängiges Standardwissen deklamieren. Sie wollen sich absolut nicht damit anfreunden, dass den Moslems eine empfindliche Niederlage zugefügt worden war. Es sei ein überschaubares Scharmützel gewesen, die Mauren hätten gar kein Interesse am bergigen Asturien gehabt, eben so wenig habe Pelayo, der Lokalfürst, an ein wiedervereinigtes Spanien gedacht.
Inkonsequenz pur: Warum eigentlich stießen die Mauren bis ins bergige Galicien vor? Herrschten dort von 716 bis 740, um dann 997 nach Christus die Kathedrale zu zerstören!
So geht also Geschichte
Heutige Vorstellungen, wie Geschichte hätte sein sollen, projiziert auf die Leinwand des 8. Jahrhunderts.
Das Lichtkreuz von Covadonga
Die Legende erzählt (und hier tun sich Parallelen zur Schlacht an der Milvischen Brücke in Rom Anno Domini 312 auf; bekanntlich führte Kaiser Konstantin der Große seinen Sieg über den Mitregenten Maxentius auf das ihm im Traum erschienene Christusmonogramm (XP = Christos) zurück), dass König Pelayo während des Kampfes ein „Lichtkreuz“ erschienen sein soll.

Kreuz der Engel von Oviedo, Vorderseite. Cruz de los Ángeles, conservada en el interior de la Cámara Santa de Oviedo.
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Ein Lichtkreuz, das erst knapp einhundert Jahre materielle Wirklichkeit wurde – als Engelkreuz von Oviedo von König Alfonso II. von Asturien im Jahr 808 gestiftet. Es gilt als besonders wertvoll mit zahlreichen Edelsteinen und antiken Gemmen (Steine). Gewisse Ähnlichkeiten weist es mit dem Desiderius-Kreuz von Brescia auf. Diese Kreuze setzten die merowingische Tradition des 6. Jahrhunderts fort.
Schlenker ins 21. Jahrhundert. Asturisches Adelsgeschlecht des 8. Jahrhunderts zeichnet sich aus
Ungewöhnlich aber wahr: In Norddeutschland lebt die Witwe eines Asturiers, dessen mittelbare Familiengeschichte auf das 8. Jahrhundert zurückgeht. Despues de dios la casa de Quiros – Nach Gott kommt das Haus Quirós.
Ein äußerst stolzer Wappenspruch eines der ursprünglichsten und vornehmsten Adelsfamilien Asturiens. Der mittelbare Begründer des Adelsgeschlechts Quirós, ein Constantino, Sohn der Könige von Konstantinopel, verteidigte mit seinem Heer nicht nur Papst Stefan III. (768-772) in dessen erfolgreichem Kampf gegen den letzten Langobardenkönig Desiderius (757-774, gestorben 786), er soll den Mauren auch vierundzwanzig Fahnen in mehreren Schlachten entrissen haben. Das erinnert an die Beschreibung des Klosters las Huelgas in Burgos. Hier geht’s um eine Fahne aus Anno Domini 1212.
Gonzalo Bernado Quiros hingegen, Chef des Adelsgeschlechts, durfte sein Wappen mit acht Andreaskreuzen umranden als Dank für seine Dienste in Zeiten König Fernandos III. von Kastilien (1199 – 1252). Geschichtsbewusste spanische Studenten und Professoren Madrids wissen, so die Witwe, noch oder gerade heute um die Bedeutung des Namens und Geschlechts Quirós und der Geschichte um die Schlacht von Covadonga 722. Faszinierend.
In Kürze folgen der 2. und der 3. Abschnitt der Re-Conquista, der Rück-Eroberung Spaniens.