Die Presse, vor allem die in Navarra, schlägt Alarm. Endlich, könnte man meinen. Wie oft habe ich nach Maßnahmen gerufen, den CF insgesamt wieder attraktiv zu machen, jenseits des Abschnittes von Sarria aus. – Für Gronze.com zeichnen mehrere aktuelle Probleme verantwortlich: neben dem Bürokratismus (erweiterte Bestimmungen zur Registrierung der Pilger), der von vielen Herbergen als belastend empfunden wird; die Umsetzung von Industrieprojekten, das Makrozellulose-Projekt Altri in Palas de Rei, was immer das heißen mag; das Fehlen einer Alternativroute zur N-135, die die Route Valcarlos / Luzaide zu einer attraktiven und sicheren Alternative machen würde – von November bis März ohnehin obligatorisch der schlechten Wetterbedingungen wegen, und, und.
Und vor allem die schlechten, umständlichen Anfahrtswege,
Roncesvalles resp. Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen zu erreichen. Ich weiß, wovon ich spreche, weil selbst bei einer der späteren Touren erlebt.
Zitat gronze.com:
- „Manche brauchen länger, um den Startpunkt des Camino Francés zu erreichen, als ihr Interkontinentalflug dauert: die Odyssee bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port!“
- Das Informationszentrum im neuen Hostel in Madrid wird zur Lösung dieses Problems beitragen, und es wurden bereits erfolgreiche Verhandlungen mit Alsa und der Stadt Pamplona geführt, um die Verbindungen zu stärken.
Dazu mein Hinweis im „Kommentar zur Pilgerstatistik“
Dem aufmerksamen Leser meiner Analysen und betreffenden Berichte wird nicht entgangen sein, wie oft ich besagte Problematik zum Ausdruck gebracht habe, ergänzend seit Jahren in den Kommentaren zu den Pilgerstatistiken. Nahezu jeder Mensch sucht sich doch zunächst den Weg des geringsten Widerstandes. In diesem Fall erscheint vielen die Anfahrtsproblematik zu umständlich und zu teuer zu sein, also lässt er, lässt sie die Pyrenäenorte links liegen. – Dass dieser Fakt offensichtlich erst jetzt öffentlich andiskutiert wird, wirft kein besonders professionelles Licht auf die Protagonisten dieser Veranstaltung. Mein Vorschlag: sich einfach mal in die Situation eines ausländischen Pilgers hineinversetzen, die Tour planen und entsprechend umsetzen mit den unzulänglichen Ortskenntnissen des Pilgers.
- Dass Roncesvalles letztlich so wenig als Einstiegsort in den Camino Frances ausgewählt wird, erkläre ich mir unter anderem mit der relativ umständlichen Anfahrt:
- entweder mit dem Taxi von Pamplona, weil zu teuer, oder mit dem Bus von Pamplona, da zu zeitaufwendig.
- Auch hier könnte die Infrastruktur verbessert werden, oder?
Die Werte des Camino Frances hervorheben
deklamiert der Präsident des spanischen Verbandes CFF: „Wir wollen keine Kampagne gegen die anderen Routen starten oder gar eine vergleichende Kampagne,
- sondern vielmehr die Werte des französischen Weges hervorheben. Früher war er die erste Wahl, aber heute hat sich die Realität geändert.
- Wir fördern keinen Wander- oder Schönheitsweg, sondern einen Pilgerweg , der manchmal sogar durch Industriegebiete führt.“
Dazu meine Anregung: Bericht Pilgerstatistik – s.o.
- „Will der Camino Frances nicht das Schicksal eines üblichen Wanderweges teilen, sollten sich die Verantwortlichen von St. Jean, Roncesvalles, Pamplona, Logrono, Burgos und Leon mächtig ins Zeug legen; auch die betreffenden Kirchen, ansonsten das Mysterium des Camino de Santiago langsam aber sicher verschwindet.
- Die Schönheit des Camino de Navarra (145 km bis Pamplona) herauszustreichen, ebenso die der Regionen La Rioja und Kastilien/Leon, ist doch eine Selbstverständlichkeit.
„Wenn alles der Jakobsweg ist, ist nichts der Jakobsweg“. – si todo es Camino de Santiago, nada es Camino de Santiago”
Nicht zuletzt bemängelten die Teilnehmer der Tagung in Pamplona (mehr als 19 Pilgerverbände des CFF waren zugegen) die Inflation der Jakobsweg-Routen, die sich negativ auf den CF auswirke, die portugiesischen Routen hingegen stärkten, jedenfalls nicht, wie behauptet werde, den nördlichen spanischen Wegen.
Offensichtlich haben die Bestrebungen vor allem des Tourismus überhandgenommen, jeden erdenklich möglichen spanischen Wanderweg als Camino de Santiago zu klassifizieren.
Die Teilnehmer: Man solle den Camino Frances wieder mehr in den Vordergrund rücken, mehr als die anderen. Warum? Zitat:
- „Erstens, weil er als erster vom Europarat die Auszeichnung als Kulturweg Europas erhalten hat (1987)
- und zweitens, weil er die UNESCO dazu veranlasst hat, die Jakobswege 1993 als Weltkulturerbe anzuerkennen.
- Diese Klassifizierung teilen nur (noch) die nördlichen Wege und einige Abschnitte des Via Le Puy in ihrer Gesamtheit.“
Bin gespannt auf die Umsetzung: wann, wie.