Ich glaube, weil es absurd ist. credo, quia absurdum (est)

Diese berühmte Aussage stammt vom Kirchenschriftsteller Tertullian (155 bis 220, Nord-Afrika). Frühchristlicher Apologet – Verteidiger der Glaubenslehren.

Wer glaubt resp. vermutet, dass nur wir sogenannte Aufgeklärte des 20./21. Jahrhunderts Bescheid wüßten, aus Überzeugung den Christenglauben als Kinderglauben abtun zu können, irrt fundamental. In jedem Jahrhundert gab es letztlich großartige Diskussionen ums Ganze des Glaubens. Wahrscheinlich intellektueller als heute. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Diskussionen der hochgebildeten Frau Makrina die Jüngere (327 – 379) mit ihrem jüngeren Bruder und Bischof Basilius dem Großen (330 – 379). Thema: Über die Seele und Auferstehung.

Der christ-katholische Glaube boomt in Afrika und Asien

In West-Europa hingegen bröckelt er, verschwindet gar aus dem Gedächtnis vieler Menschen. Papst Benedikt XVI. drückte es am 21. April 2011 wie folgt aus:

  • „Ist es nicht so, daß der Westen, die Kernlande der Christenheit ihres Glaubens müde sind und, ihrer eigenen Geschichte und Kultur überdrüssig, den Glauben an Jesus Christus nicht mehr kennen wollen?
  • Wir haben Grund, in dieser Stunde zu Gott zu rufen: Laß uns nicht zu einem Nichtvolk werden! Laß uns dich neu erkennen! Du hast uns ja mit deiner Liebe gesalbt, deinen Heiligen Geist uns aufgelegt.
  • Laß die Kraft deines Geistes neu in uns wirksam werden, daß wir mit Freude deine Botschaft bezeugen.“
  • Quelle: Internetseite www.benedictusXVI.org / Die Tagespost-Stiftung

und andere Kirchenväter und Glaubenslehrer der ersten Jahrhunderte wissen will, schlage nach bei

credo, quia absurdum (est)

Ich glaube, weil es absurd ist

Oft zitierte berühmte Formel credo, quia absurdum (est)Ich glaube, weil es absurd ist. ² Tatsächlich formulierte Tertullian im Liber de carne Christi Buch über die Fleischwerdung Christi, noch schärfer: 

  • Crucifixus est dei filius … et mortuus est dei filius; credibile est, quia ineptum est.
  • Et sepultus resurrexit; certum est, guia impossibile est. 
  • Gottes Sohn ist gekreuzigt Und sterblich ist Gottes Sohn; glaubhaft ist das, weil es unpassend (abgeschmackt, töricht) ist.
  • Und der Leichnam ist auferstanden; das ist wahr, weil es unmöglich ist.

Quelle: Heiligenlexikon (02.04.25)

² Anmerkung: Tertullians Begrifflichkeit „Absurdität“ ist nicht im heutigen Sinn = Unsinn zu verstehen. Er meint: nicht völlig ausgedacht, nicht rational beweisbar, nur glauben.