Dokus + Videos + Pilgerführer mit Aussagekraft. Extended Cut. Pathway to the Soul. The Great Way. Kinofilm Australien. Meine Highlights

Die Liste der von mir empfohlenen Videos wird ständig ergänzt. Letzte Ergänzung 08.04.25. Foto: Die Stadt Santiago im 13. Jahrhundert – A cidade de Santiago no seculo XIII. Reconstrucion hipotetica; vgl. dazu die Doku the Temple of the Stars. Autor der hypothetischen Rekonstruktion: Alfonso Moreno (DECERO). Ort 10.12.24: Airport Santiago de Compostela, Wartebereich Departure.

Bitte selbst eruieren, ob und wieweit die 8-teilige Serie (Peru, USA, etc.) in der Mediathek noch zu sehen ist. Die Macher der Sequenz der Jakobswegs sind Profis, haben sehr interessante Interviews geführt, abseits des üblichen Kirchen-Bashings.

Neuer Kinofilm aus Australien

Kinostart: 24. April 2025. Film zum Buch-Bestseller. Bill Bennett: Produzent, Drehbuchautor, Regisseur. Darsteller Bill: Chris Haywood.

  • Sehr empfehlenswert für diejenigen Pilger, die sich vom Sein des Peregrino autentico angezogen fühlen.
  • Kurzum: Das Autorenteam zeichnet sich durch eine wohltuende Objektivität aus: keine anti-religiösen Pilger-Wortmeldungen; lässt zudem Professorin Pilar Alonso Abad aus Burgos wie Prof. Klaus Herbers, den internationalen Camino-Fachmann schlechthin, zu Wort kommen. Gelegentlich werden Szenen des unten beschriebenen ZdF-Filmes Die Pilgerin eingespielt.
  • Der ZdF-Film Die Pilgerin, zu beziehen über die üblichen Portale, komplettiert die Doku, ebenso das gleichnamige Buch von Iny Lorentz: Weltbild Augsburg / Knaur Verlag München, 2007.
  • Meine Bewertung des Filmes: Der Filmtitel hält nicht, was er verspricht. Ein Abenteuerfilm (14. Jahrhundert) mit einer jungen Frau als Protagonistin, namens Tilla, die, statt ihres ermordeten Vaters, dessen Gelübde nach Santiago zu pilgern, wahrnimmt und allerlei haarsträubenden Gefahren und Kämpfen ausgesetzt ist – als verkleideter junger Mann namens Moritz. Viele namhafte Schauspieler wie Josefine Preuß, Dietmar Bär, Ernst Stötzer, Friedrich von Thun und Volker Bruch dabei – bemühen die Thematisierung gesellschaftspolitischer und persönlicher Machenschaften einer männerdominierten Welt des Hochmittelalters: Reichtum, Ansehen, Vater-/Bruder-/Schwester-Twist, Erbschleicherei, Mord, Tod, Macht, garniert mit spannenden Ritterduellen auf der Reise, die Tilla, alias Moritz, zu bestehen gedenkt, als Teil einer größeren Pilgergruppe.

35.900 Aufrufe 24.01.2023. Angenehm zu sehen, weil fast nur mit Klaviermusik unterlegt; keine Untertitel. Ruhige Kameraführung inklusive Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Angenehm auch der prinzipielle Wegfall der abendlichen Pilgermenü-Narrative. Dafür die Fokussierung auf schöne Aufnahmen vieler Gotteshäuser, außen wie innen. Ausführlich über Samos. Die Protagonisten: Im Mittelpunkt die Mutter einer mehrköpfigen englischsprachigen Familie. – Empfehlenswert.

The Way of Saint James – Camino de Santiago

Semana Santa, Karwoche 1604 *1). Das Foto verdeutlicht die Frömmigkeit der katholischen Spanier über die Jahrhunderte hinweg, durchaus im Zusammenspiel mit lokalen Bräuchen beispielsweise in Sevilla, Toledo, Leon oder Burgos. Der Camino de Santiago profitiert(e) davon. In Deutschland würde man vom Brauchtum sprechen

*1): Semana Santa – Karwoche. Karfreitag. Kreuzaufrichtung, 1604, polychromiertes Holz, Museo Nacional de Escultura, Valladolid. Paso de la Elevación de la Cruz (1604), obra de Francisco de Rincón. Procede de la Cofradía de Nuestra Señora de la Pasión de Valladolid. Museo Nacional Colegio de San Gregorio, Valladolid (España). Fotoquelle: commons.wikimedia (08.07.24)

Videos + Dokus

Die Liste wird ständig ergänzt

Nachstehend findet ihr unter anderem vier englischsprachige „Dokumentar-Filme“, unterschiedlicher sie nicht sein können. Entscheidet selbst. Der eine geht auf die Historie des Camino ein, der andere, von einem Amerikaner gedreht, streift den religiösen Aspekt, der dritte betont die persönlichen Erlebnisse und Strapazen einer jungen Frau aus New York. Der Protagonist des vierten, sehr kurz gehaltenen Videos hält mit seiner Affinität zu Kirchen nicht hinter dem Berg, seine Impressionen von Muxia und Santiago bewegend. Ich persönlich bevorzuge El Camino (unten detailliert beschrieben) von Ferenc Tolvaly und Looking for Infinity.

  • The Meseta. 2014. On the road to Santiago. 2014 YouTube. Nur musikunterlegt. Gute Einstimmung für alle Peregrinos.
  • The Way of Saint James – The Camino of Santiago. Video Guide, 01.10.2017. YouTube englischsprachig, 26 min. Sehr ausführlich Kathedralen in Burgos und Leon. Schwergewicht auf Kathedrale und Stadt Santiago de Compostela.
  • Auf dem Weg in die Meseta. 2018. YouTube-Film 43 Minuten.
  • Beschreibung. „Camino francés – das ist der Name des spanischen Jakobswegs, der die Pilger durch den Norden der Iberischen Halbinsel bis nach Santiago de Compostela führt. Wir wollen den Camino in drei Abschnitten mit insgesamt 33 Tagesetappen begehen. Nachdem wir im ersten Teilstück die Pyrenäen überquert haben und durch Navarra und die Rebenlandschaft Rioja nach Burgos in der Region Castilla y León gewandert sind, führt uns der zweite Teil in acht Tagen von Burgos weiter in die Stadt León. Im Gegensatz zum ersten Teil mit seinen recht langen und anstrengenden Tagesetappen, lassen wir es im zweiten Teil etwas ruhiger angehen und kommen im Schnitt nach sechs Stunden Fußmarsch an unserem Tagesziel an. Die Landschaft der Meseta, durch die uns der Pilgerweg führt, ist geprägt durch die schier endlose Weite der mit Getreidefeldern bestandenen Hochebene. Doch was auf den ersten Blick eintönig wirkt, hat seinen ganz eigenen ästhetischen Reiz. Nur sollten wir stets auf ausreichende Trinkvorräte und einen guten Sonnenschutz achten, denn wir finden nur wenig Schatten und in den Sommermonaten brennt die Sonne erbarmungslos auf die Weiten der Meseta.“
  • Tourimeile Jakobsweg. Arte, 30 Minuten. Der Jakobsweg ein Touristmagnet: Besonders auf dem letzten Abschnitt des Camino Frances pilgern jedes Jahr mehr Menschen nach Santiago de Compostela. Dort sorgt der Pilger-Boom zunehmend für Spannungen. Abseits der Tourist-Massen setzt sich Herbergsvater Jésus Jato dafür ein, die Werte des Pilgerns zu bewahren.
  • Beschreibung. Walking the Camino de Santiago is a transformative journey that transcends mere physical exertion; it’s a profound odyssey of self-discovery and spiritual renewal. Each step along the ancient pilgrim route unveils a tapestry of breath-taking landscapes, from rugged mountains to sun-kissed vineyards, weaving a narrative of both personal introspection and communal camaraderie. Amidst the rhythmic cadence of footfalls and the serenity of quiet reflection, pilgrims from all walks of life converge, forging deep bonds and sharing stories beneath the vast expanse of a starlit Spanish sky. In this sacred pilgrimage, every blister, every ache, is imbued with meaning, a testament to the resilience of the human spirit and the boundless beauty of the journey itself. This is my journey. I hope it inspires you to one day walk the Camino.

Meine Highlights

El Camino. DVD-Film 2005 (auf YouTube: The Way – Der Weg) von Ferenc Tolvaly. Ein Jakobswegfilm, der so ganz anders ist, nicht den Spaß in den Vordergrund stellt, vielmehr den religösen und meditativen Aspekt. Anspruchsvoll. Protagonist Tolvaly ist: Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit. Im Gepäck die Bibel und ein Buch der heiligen Teresa von Avila (1515-1582) *) – Great.

  • Der Film beginnt mit einem dunklen Bild, das sich zu einer Maske formt, wir sehen einen Tunnel, der am Ende helles Licht ausströmt, gleichsam in die Erkenntnis Gottes übergeht, der Suchende entledigt sich seiner Maske, er streift alles Dagewesene ab, er findet Gott. Der Pilger sieht den 800 Kilometer langen Weg vor sich, von St.-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela, wo er an der Kathedrale einen Stein ablegen wird.
  • Und immer wieder streifen seine Gedanken ab zur heiligen Teresa von Avila, zu ihren mystischen Erfahrungen und Beschreibungen. Für mich mit am eindrucksvollsten die Bilder zu den Umzügen der Karwoche in Burgos und Leon, wie auch der Karfreitagsritus in der Kathedrale des hl. Jakob in Compostela.
  • Die Zuseher mögen sich bitte nicht an den kleinen Rucksack des ungarischen Protagonisten stören, wie einige Pilgerforum-User es vor Jahren taten. Hier geht es um etwas anderes, nicht um einen profanen Jakobsweg, es geht um Mystik. Man beachte gleichermaßen, dass die Doku vor Erscheinen Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ auf den Markt gekommen ist. Ein ganz anderes Klientel schien den Machern vor Augen gewesen sein.

Aus seiner Webseite: Meine spirituellen Reisen haben mich gelehrt: „Wer nach außen schaut, schläft, wer nach innen schaut, erwacht. Ich erlebe Momente, in denen ich die Zeit besiege, denn ich glaube und erlebe , dass die Ewigkeit genau hier ist!“ – Es gibt mittlerweile auch ein Buch gleichen Namens: El Camino – Zwanzig Jahre danach, Camino Ignaciano.

Fazit: Ein eindrucksvoller Film abseits der Klischees. Mir vorliegend als Dreier-DVD als Mitschnitt eines TV-Senders. Auf YouTube anzuklicken

*) „Die innere Burg“: Grundlagenwerk der mystischen Theologie; Weltliteratur.

Looking for Infinity. El Camino“ – 2017

Aaron C. Leaman. Auf der Suche nach UnendlichkeitAn Introduction into the Journey of a Lifetime. Camino de Santiago Documentary2017. 

YouTube (Camino de Santiago Documentary)

Diese Dokumentation sprengt die üblichen Erwartungen eines Jakobswegfilms. Sie folgt nicht den einzelnen Etappen – im Gegenteil, die Szenen wechseln mitunter, so scheint es, willkürlich. Es geht nicht um einen Reisebericht, wie ich ihn formuliert habe. Der Film dokumentiert persönliche Eindrücke, Sichtweisen und Emotionen von Pilgern, die offensichtlich sich auf der Suche nach der Unendlichkeit befinden. Bemerkenswert auch, daß viele der befragten Protagonisten nur im Hintergrund zu hören sind. Der Filmemacher erhebt keinen Zeigefinger, will nicht missionieren, läßt den Gefühlen der Befragten freien Lauf: Sinnsuche, Aufarbeitung, Sinnerfüllung mit/ohne Gott, Spiritualität.   

Der Camino vereint über jegliche Grenzen hinweg. Es kommen Menschen zusammen, die eigentlich nicht zusammenpassen, extrem unterschiedlich sind oder im Alltag wahrscheinlich gar nicht zusammengekommen wären. Das alles widerspiegelt die eigentliche Seele des Camino de Santiago. Kein anderer Wanderweg vermag es.

Einige Statements.

  • It was meant to be a sort of spiritual experience, (Es sollte eine Art spirituelle Erfahrung sein,)
  • an introspective path. (… ein introspektiver Weg.)
  • You walk towards the sunset, always to the west. (Man geht dem Sonnenuntergang entgegen, immer in Richtung Westen.)
  • You can walk during the day or even the night if you wish, (Man kann tagsüber oder sogar nachts gehen, wenn man möchte,)
  • but at the end you just walk. (… aber am Ende geht man einfach nur.)
  • It`s metaphoric. (Es ist eine Metapher.)
  • You are waiting for your soul. (Du wartest auf deine Seele.)
  • Every step you take, is a step closer to freedom. (Jeder Schritt, den du machst, ist ein Schritt näher an die Freiheit.)
  • Yet the only thing that matters is honesty, (Doch das Einzige, was zählt, ist Ehrlichkeit,)
  • walking with honesty in every step. (… mit Ehrlichkeit jeden Schritt gehen.)
  • If you walk as a tourist, shopping all the time spending money, (Wenn du wie ein Tourist gehst, die ganze Zeit einkaufst und Geld ausgibst)
  • you will be the same person, no changes. (… wirst du derselbe Mensch bleiben, ohne Veränderungen.)
  • Then El Camino was worthless. (Dann war der El Camino wertlos.)
  • It`s an incredible experience. (Es ist eine unglaubliche Erfahrung.)

Fazit. Wer sich einigermaßen angesprochen fühlt, bitte unbedingt auf YouTube anschauen. Weitere Infos auf: www.caminomovie.com

Vertrieb über Fathom Events

Der „neue“ Camino-Film aus 2023 „Santiago: The Camino Within) englisch, spanisch soll den Zuschauer dazu inspirieren, sich auf seine eigene Reise mit Gott zu begeben. Is being released for one day only on March 28, 2023. Bericht CNA Catholic News Agency, 21. März 2023. The film is meant to inspire the viewer to embark on their own journey with God. Der Film, der von Fathom Events vertrieben wird, soll den Zuschauer dazu inspirieren, sich auf seine eigene Reise mit Gott zu begeben.

Auszug: A new film that takes moviegoers along on a pilgrimage on the Camino de Santiago in Spain is being released in theaters for one day only on March 28. – Produced by Ahava Productions, “Santiago: The Camino Within” is narrated by Bishop Donald Hying of Madison, Wisconsin, who leads pilgrims on the physically arduous journey. Distributed by Fathom Events, the film is meant to inspire the viewer to embark on their own journey with God. “Of course, this narration is ultimately about God and the human quest for him but lavishly shows how delightfully varied that universal search actually is,” Hying said in a February press release.  – Bishop James Conley of Lincoln, Nebraska, who has traveled the route three times, said that the movie is “the best film on the Camino I have seen to date.” “It is a perfect Lenten meditation,” Conley said. 

The film is being shown in both English and Spanish in 763 theaters across the country. For locations and showtimes, visit Fathom Events’ website

Zitat: „In this video I want to show you a Guide to the Best Sights and Landmarks to visit in the city of León, in the awesome country of Spain. Discover The Ultimate Tourist Guide and some travel tips along the way to help you when you Come To Spain.“

Incl. The Cathedral of Leon, Casas Botines, Palacio Guzmanes, Bars and Restaurants, The Colegiata de San Isidoro,The Convent of San Marcos.

Dokumention The Cathedral of Burgos

A true Gothic Masterpiece. Ein Tipp für diejenigen Peregrini, die die prächtige Kathedrale von Burgos näher kennenlernen, sich in die Zeit des späten Mittelalters rückversetzen, nicht nur einen Blick auf Santa Maria werfen wollen, der Jungfrau Maria geweiht. Baubeginn 1221. Johannes von Köln, einer ihrer berühmten Baumeister; letzte Änderungen Anno Domini 1734. Letzte Ruhestätte von Rodrigo Diaz de Vivar, El Cid. Weltkulturerbe, Monumento National, Basilica minor (Papst Pius XI. 1921).

Pilgerführer

Ich für meinen Teil präferierte den Pilgerführer von Dumont aktiv resp. den von John Brierley. Beide sind um Objektivität jedenfalls bemüht; Dietrich Höllhuber ein ausgewiesener Fachmann.

Mit den späteren Auflagen von Raimund Joos, Outdoor Camino Frances, Band 23, 27. überarbeitete Auflage 2024, habe ich meine Schwierigkeiten, wenn er sich des öfteren sehr, sehr kritisch (moderat ausgedrückt) über die katholische Kirche äußert. Er sollte wissen, dass die Kirche ihre, salopp formiert, Essentials (s.u.) hat, die sie auch nach 2.000 Jahren – dem veröffentlichten Manstream geschuldet – nicht aufgibt.

Auch die fixe Tatsache, dass es ohne den christ-katholischen Camino de Santiago den Jakobsweg gar nicht gäbe, sollte er nicht außer Acht lassen.

Nur zwei Beispiele, die mir sofort ins Auge fielen.

  • Seite 89: Verehrung des Matamoros – Maurentöters in Logrono (und anderswo). Sein Diktum, unter Historikern bestehe kein Zweifel, dass die Schlacht von Clavijo frei erfunden sei, ist definitiv falsch. Er bezieht sich dabei offensichtlich nur auf anti-christ-katholisch eingestellte Historiker.
  • Ebenso ist sein Diktum – an anderer Stelle – falsch, dass Franz von Assisi niemals als Pilger in Spanien war.

Wenn er nun die angebliche Einvernahme des heiligen Apostels Jakobus als Matamoros beklagt und bekämpft, sollte er gleichermaßen Maria, Mutter Jesu Christi, in seine Anklageschrift implizieren, denn auch sie wurde des öfteren in strittigen Situationen angerufen. Zum Beispiel war die immerwährende Jungfrau und Gottesmutter für Papst Pius V. – 1571 nach der Schlacht von Lepanto – „Obsiegerin gegen die Osmanen“.

Auch den Herrgott sollte er angreifen, der ja, seiner Ansicht zufolge, von Kaiser Konstantin in der Schlacht an der Milvischen Brücke 312 n. Chr. „missbraucht“ worden sei, indem er – nach seiner nächtlichen Vision – das Christogramm auf die Schilde aller Soldaten malen ließ: sodann gegen Maxentius siegte.

  • Seite 251. Katholische Pilgermessen (Eucharistiefeier) in der Kathedrale. Hier beklagt Joos, dass nur Katholiken die Kommunion erhalten würden.
  • Wer denn sonst? Dann bezeichnet er die Messe als in der Regel archaisch. Mir bleibt die Spucke weg.
  • Seite 252, deutschsprachiger Gottesdienst. Ja, da haben wohl die Protagonisten des Pilgerbüros und der eingesetzten „Priester“ etwas falsch verstanden, nämlich sich unbedingt dem Zeitgeist anpassen zu müssen, was Joos offensichtlich goutiert:
  • Everything goes: Zeitgemäß modern. Ironisch gefragt: Warum nicht gleich alle anderen Religionsgemeinschaften für die Andacht heranziehen, das Christentum schleifen?
  • Seine im 2. Absatz gebrachten Worte: „ohne dass man ihnen hier eine (weltanschaulich) vorgeprägte Schablone reicht“, sind deshalb einfach nur gruselig.

1.400 Aufrufe 09.03.2024 TV-Ausstrahlung: 05.01.2014. Die Dokumentation erkundet die faszinierende Tradition des Weges im Mittelalter und folgt heutigen Pilgern, die den „Camino Santiago“, die letzte, 870 Kilometer lange Etappe nach Santiago de Compostela gehen. Nicht erst in jüngster Zeit ist der Weg so attraktiv geworden.

Der Jakobsweg ist ein universelles Stück Weltkultur, das seit 1.200 Jahren Millionen von Menschen lockt und inspiriert. Das ZDF-Team reiste zu den wichtigsten Punkten des Jakobswegs und erzählt die unglaublichsten Geschichten aus Herbergen, Wanderwegen, Kirchen und Klöstern. Von den Gefahren am Jakobsweg beispielsweise: Warum gab es hier so viele Diebe, Verräter und Mörder? Und die Verlockungen: Was waren die Freuden des müden Jakobspilgers?

Die Historikerin Pilar Abadia von der Universität Burgos erklärt, wie man als Frau in der Männerwelt des „Camino“ überlebte und es wirklich schaffte, nach einem Marsch durch Europa unversehrt in Santiago anzukommen.

Frauen auf dem Weg, das war gar nicht so ungewöhnlich. Der Film zeigt, wie hier soziale Schranken nicht mehr viel galten, denn neben Königen und Päpsten pilgerten Grafen, Ritter, Städter, Kaufleute, Bauern. Beim Pilgern waren alle so ziemlich gleich.

Das Team besuchte die alten Herbergen, in denen jeder ein freies Mahl bekam und kochte das „Pilgermenü“ mit Starköchin Isabel Alvarez aus Burgos nach. Immer wieder faszinierend: die Wunder am Weg. Prachtvolle Kathedralen, wie am Schnürchen aufgereiht, und wie auf einer Showbühne werden über ihre Heiligen wunderbarste Geschichten erzählt, über die man nur so staunen kann.

Der Jakobsweg ist heute wieder so attraktiv wie im Mittelalter. Da überholen Hochleistungssportler fröhliche Pilgerclubs, da verbünden sich aufrechte Christen mit atheistischen Skeptikern, alle gehen sie den Jakobsweg. Was treibt sie an? Viele sagen, dass sie auf der Suche sind und ihrem Leben eine neue Richtung geben wollen.

Die Dokumentation wird von den dramatischen Höhen und Tiefen des Jakobswegs strukturiert: Luftaufnahmen zeigen die berühmtesten Wegpunkte, Brücken, Kreuzungen, Ortschaften der 1.200 Jahre alten Strecke. Vom baskischen Roncesvalles in den Pyrenäen führt der Weg nach Rioja, über Domingo de la Calzada ins prachtvolle Burgos. Dann geht es über brütend heiße Ebenen 200 Kilometer bis zum letzten Hindernis, das raue Bierzo. Wer hier, 120 Kilometer vor dem Ziel, noch nicht schlapp gemacht hat, der stürzt sich in den Abstieg nach Santiago de Compostela.

Genau so wurden schon vor 1.000 Jahren von den Wanderern unendliche Kulturräume durchquert, Freundschaften geschlossen, Abenteuer bestanden. Und so heißt es ganz zu Recht: Europa wurde durch die Pilger gemacht.