Ich bestreite nicht, was ihr behauptet, aber ich behaupte, was ihr bestreitet.

Der Heilige Augustinus 4./5. Jh., im Disput mit Häretikern*). Was will uns der Bischof von Hippo (Nord-Afrika), Kirchenlehrer und anerkannter Philosoph, sagen?

  • Ich bestreite nicht, was ihr behauptetaber ich behaupte, was ihr bestreitet.*)
  • Den katholischen Glauben philosophisch als Glaubender durchdenken.

*) Das ist natürlich Dialektik auf höchstem Niveau, die man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte. Augustinus kann man als Genie betrachten. Joseph Ratzinger, späterer Papst Benedikt XVI., hat über ihn in 1951 seine Dissertation geschrieben. Die Studie untersucht das Glaubens- und Kirchenverständnis des Kirchenvaters Augustinus (354–430), wobei die theologischen Begrifflichkeiten „Volk Gottes“ und „Haus Gottes“ eine zentrale Rolle einnehmen. Ratzinger bemüht u.a. Augustins` Werk De civita Dei (Gottesstaat).

Buchempfehlungen Augustinus

Jeweils von mir gelesen. Als seine Hauptwerke gelten: De civita Dei Über den Gottesstaat + Confessiones – Bekenntnisse + De Trinitate Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit. Man muss sich sehr viel Zeit für das Studium der Bücher nehmen: einfach lesen funktioniert nicht. Zum Einstieg empfehle ich z. B. seine Nachtgedanken, 1906, fourierverlag. Seine Lebensworte Im Glauben liegt Erkenntnis, 2001, Kiefel Verlag. In dem Büchlein Bekenntnisse – Die Weisheit des großen Kirchenvaters werden einige seiner Weisheiten schlagwortartig beleuchtet; 2009, Anaconda Verlag, Deutsche Nationalbibliothek.

Man spürt nahezu in jedem seiner Worte, dass Augustinus nicht nur den Glauben durchdenkt, sondern ihn auch radikal leben will. Das macht ihn so glaubwürdig, auch wenn man sein Leben bis zur Glaubensfindung deutlich als sehr weltlich bezeichnen muss.

*) Gläubige, die von einer reinen katholischen Lehre abgefallen sind.

Arianer von heute

Auch heute sind nicht wenige Gläubige und Kleriker, Bischöfe, Pfarrer, Priester und Ordensleute vom Glauben abgefallen; nähern sich, obschon sie der tradierten Überlieferung der Lehre nichts abgewinnen können, der Lehre des Arius (260 – 327) an, der – kurz gesagt – die Gottessohnschaft Jesu Christi bestritt und damit Jesu Christi-Offenbarung.