Die erste Phase begann mit Fürst Pelayos Widerstand in Asturien Anno Domini 722 und der von ihm initiierten Schlacht von Covadonga. Das Eingreifen Karls des Großen motivierte Teile Hispanias, wie Galicien, sich ebenfalls zu wehren.
Die zweite Phase markierte die Rückeroberung
der damaligen Hauptstadt Spaniens, Toledo, am 25. Mai 1085 – durch König Alfons VI. von Kastilien und Leon. Zuvor hatte Papst Gregor VII. das Versprechen herausgegeben, dass jeder Franke in Spanien das Land übereignet bekomme, das er von den Moslems erobert. Schriftsteller wie der Holländer Cees Nooteboom bedienen nach wie vor ihre Mainstream-Follower mit dem Gedankengut, dass mit der Rückeroberung durch die Christen die literaturliebende, verfeinerte Kultur, der tolerante Glanz Al-Andalus verloren gegangen sei. Ein gerade heute gern geglaubter Mythos, bleibt aber ein Märchen.
Moslems rufen den Dschihad aus
Aus der Sicht der Mauren muß der Islam verteidigt werden. Sie rufen infolgedessen den heiligen Krieg aus. Hier kommt der Begriff Waqf ins Spiel. Waqf ist eine fromme islamische Stiftung.
Als Eigentümer des Stiftungsgutes WAQF, dazu zählen auch und gerade eroberte Gebiete, gilt Allah, für dessen Geschöpfe es verwaltet wird. Es ist daher nach dem Verständnis der Moslems für alle Zeit unveräußerlich, auch wenn zwischenzeitlich die sog. Ungläubigen herrschen sollten.
Zunächst stoppen die Mauren den Vormarsch der Christen
und unterwerfen im Gegenzug Al Andalus. Die Christen, sie hatten ihrerseits ihren Heiligen Krieg ausgerufen, bündeln unter König Ferdinand III. von Kastilien und Leon europäische Kräfte und erobern Cordoba in 1236, Murcia in 1241 und Sevilla in 1248.

Die Machtaufteilung Hispanias um Anno Domini 1210. Fotoquelle (04.05.25, gemeinfrei)
Nur das Emirat von Granada leistete weitere einhundertfünfzig Jahre Widerstand.
Begünstigt wurden die christlichen Rückeroberungen auch durch die Tatsache, dass die Omaijaden-Dynastie im Jahr 1010 von rivalisierenden moslemischen Gruppierungen gestürzt worden war und in kleinere Herrschaften – Reyes de Taifas – zerfiel.
1090 bis 1095 übernahmen die Almoraviden die Herrschaft über das moslemische Spanien.
Massaker von Granada 1066 n. Chr.
Das erste Pogrom auf europäischem Boden. Angestachelt von der Veröffentlichung des antisemitischen Gedichtes von Abu Ishaq ermordet der moslemische Mob mehr als 1.500 jüdische FamilIen, rund 4.000 Menschen, der jüdische Wesir wird gekreuzigt.
Die Schlacht von Las Navas de Tolosa am 16. Juli 1212 schließt sich an. Vgl. dazu den gesonderten Bericht.
Die dritte Phase der Re-Conquista
Die hier dargestellten Phasen der Befreiung verdeutlichen die Situation, in der sich die Spanier lange Jahrhunderte befanden. Man kann sehr deutlich sehen, wie sich das Geschehen vom Norden aus gen Süden ausgebreitet hat. Nicht umsonst waren viele christliche Einwohner und Kleriker nach dem Überfall ab 711 n. Chr. in die nördlichen Gebiete Hispanias geflüchtet, kostbare liturgische Gefäße und Insignien vor dem Zugriff der moslemischen Mauren bewahrten.
Derzeit gibt es viele Stimmen, die Europa das gleiche Schicksal wie das Hispanias beginnend mit dem 8. Jahrhundert prognostizieren. Dazu an anderer Stelle mehr.
Spanien nach Beendigung der Re-Conquista 1492 nach Christus.
FotoQuelle: commons-wikimedia (04.05.25), gemeinfrei
Isabella I. die Katholische, Königin von Kastilien und Aragon, neben ihrem Mann König Ferdinand II. die Protagonisten des Erfolgs, gilt ihren Anhängern als Heilige.


Granada 1492. Die Kapitulation.
Sultan Muhammad XII. ergibt sich den Königen Ferdinand II. und Isabella I.
Palace of Spain (1882). Freies Fotos Wikipedia., 04.05.25
Erst unter Isabella und Ferdinand II., bekannt als die „Katholischen Könige“, wird die Re-Conquista 1492 nach Christus letztlich erfolgreich zu Ende gebracht, im selben Jahr, in dem Columbus Amerika entdeckt. Das Nasridenreich des zur damaligen Zeit herrschenden Sultans Muhammad XII. umfaßte rund 80 Festungsanlagen, über 30 größere Städte und 65 kleinere Siedlungen. Letztlich fühlte sich der Sultan den mehrjährigen Angriffen der Heere der Katholischen Königen nicht mehr gewachsen und unterzeichnete auf freiwilliger Basis den mit Ferdinand II. und Isaballa I. ausgehandelteten Kapitualtionsvertrag.
Sicherlich aus seiner Sicht eine Schmach, die natürlich aus Sicht der mit dem Islam sympathisierenden „modernen“ westeuropäischen, deutsche wie spanische, Historiker ausgemerzt werden sollte; sie unterstellen den Katholischen Königen unlautere Methoden, deuten Geschichte um.
Fakt ist und bleibt, es waren die moslemischen Berber/Mauren,
die in 711 die iberische Halbinsel überrannten und knechteten. Dass die Christen sich wehrten, ist doch verständlich. Dass es dabei für unsere heutigen Begriffe auch bei den christlichen Heeren zu nicht tolerierbaren Übergriffen kam, sollte fair bewertet werden. So spricht heute keiner mehr über die fürchterlichen Gräueltaten der Jakobiner, den Protagonisten der französischen Revolution. Ebenso werden die Greueltaten des moslemischen Osmanen verschwiegen. An anderer Stelle mehr.
Fortsetzung in Kürze: Mythos tolerante Mauren in al-Andalus + Jakobus als Matamoros / Maurentöter, als Miles Christi + Schlacht von Clavijo 834 nach Christus + James A. Michener, US-Pulitzer-Preisträger korrigiert Mainstream + Moses Maimonides über die Araber + Verfolgte Pilger – Moslemische Feldzüge in Europa (Mittelalter, Neuzeit)