Ferenc Tolvaly gelang 2005 mit seinem Jakobswegfilm El Camino eine Dokumentation von bemerkenswerter Klasse. (Foto: Iglesia Navarrete am CF). Zuhilfe kam ihm die schon lange von mir bewunderte Teresa von Ávila. Immer wieder zitiert er während seiner Pilgertour aus Teresas Hauptwerk „Die Innere Burg“ von 1577. Bevor wir in das Thema eintauchen, ein ausführlicher Blick auf diese großartige, geniale Frau, Mystikerin, Kirchenlehrerin, Ordensgründerin. – Ich werde mich nur ansatzweise ihrem mystischen Weg zu Gott annähern können, zu ihrem Herrn Jesus Christus anhand von sieben Wohnungen der inneren Burg. – Bitte nach unten scrollen –
Die heilige Teresa von Ávila „die Große“
Foto: Teresa mit der Bibel in der Hand; auf der rechten Schulter eine weiße Taube, Sinnbild für den Heiligen Geist. Iglesia Navarrete,16. Jh., am Camino Frances auf dem Weg von Logrono nach Navarrete und weiter über Najera nach Santo Domingo de la Calzada.
Eine der faszinierendsten Frauengestalten der europäischen Geschichte. Neben Ignatius von Loyola die bedeutendste Gestalt der katholischen Gegenreformation.
Auf der Rückseite der deutschen Diogenes-Ausgabe ihres berühmten Buches „Die innere Burg„ steht geschrieben: „An Teresa darf nicht das Normalmaß gelegt werden. Sie ist ein Phänomen, wie es nicht in jedem Jahrhundert vorkommt. Ein wahres Wunder an Tapferkeit und Opfermut, als Schriftstellerin unter den Meistern spanischer Sprache.“
Gedenktag: 15. Oktober. Geboren am 28. März 1515 in Ávila als Teresa Sanchez de Cepeda y Ahumada eines adligen Vaters und jüdischen Großvaters, gestorben am 4. Oktober 1582 und einen Tag später beerdigt. Das war der 15. Oktober 1582! Warum?
Just zu dieser Zeit trat die Reform des bis dahin geltenden Julianischen Kalenders in Kraft. Papst Gregor XIII. hatte kurzerhand für den neuen Gregorianischen Kalender zehn Tage gestrichen. Obwohl ihr Leib in der Erde begraben war, fand man ihn nach zwei Jahren noch völlig unverwest. Die Bewunderung für diese große Heilige war so groß, daß man sogleich viele Reliquien verteilte, einschließlich ihrer Hände. Heute ruht der Leichnam in einem Schrein in der Klosterkirche von Alba de Tormes.
Leib unverwest. Zur Kirchenlehrerin erhoben. Ausführliche Vita
Ihr Leib ist, Stand August 2024, immer noch unverwest; vgl. dazu den
Papst Paul VI. verlieh ihr in 1970 den Titel „Kirchenlehrerin“. Das ist insoweit von Interesse, als dass von siebenunddreissig (37) Kirchenlehrern nur vier (4) Frauen darunter sind, nämlich: Hildegard von Bingen (1098-1179), Katharina von Siena (1347-1380), Therese von Liseux (1873-1897 ( bei ihr hat Papst JP II, insoweit eine Ausnahme gemacht, als dass sie keine nennenswerte und herausragende Lehre der Nachwelt überlassen hat), und eben jene Teresa von Avila (1515-1582) als dritte Frau in 1970. – In 1944 hatte Papst Pius XII. die Heilige zur Patronin der Schachspieler ernannt.
Die oben genannte Webseite katholisch.de stellt alle Kirchenlehrer in Kurzporträts vor: Von Albertus Magnus bis Augustinus von Hippo; von Basilius der Große bis Gregor von Nazianz; von Hieronymus bis Johannes von Damaskus. Von Katharina von Siena bis Leo der Große. Von Petrus Canisius bis Thomas von Aquin. Es lohnt, hineinzuschauen.
Ausführliche Vita. MyCatholic.life (15.10.24): Bitte nach unten scrollen. Automatisierte Übersetzung Englisch > Deutsch.
Ávila. Convento de la Anunciacion de Madres Carmelitas, Alba de Tormes. Hier befindet sich der Leichnam der Heiligen. Fotoquelle
Papst Johannes Paul II. unterstrich die Bedeutung dieser großen Frau und Heiligen durch seinen Besuch Avilas und seines Nonnenklosters am 1. November 1982. Seine Rede kann nachgelesen werden; es lohnt.
Info für die Jakobspilger
Durch Ávila führen zwei Wege: Der Camino de Levante (Alicante oder Valencia nach Zamora ca. 900 km via Albacete, Toledo, Ávila; weiter von Zamora entweder über Astorga oder über Qurense nach Santiago. Und der Camino del Sureste von Alicante nach Benavante.
Neuer Lehrstuhl Johannes Paul II.
Seit 2018 gibt es an der „Universität der Mystik“ von Avila den neuen Lehrstuhl „Johannes Paul II.“ in Erinnerung und Würdigung Karl Wojtylas enge Verbindungen zum Karmeliterorden mit den Schriften der Hauptprotagonisten jener Zeit des 16. Jahrhunderts Teresa und Johannes vom Kreuz. Der spätere Papst schrieb in Rom seine Doktorarbeit über die Theologie und Mystik des heiligen Johannes von Avila. Gerade das kontemplative Gebet beider hatte großen Einfluß auf seine Spiritualität. Quelle: Andrea Schultz, Die Tagespost von 22. November 2018.
Teresas Credo„Solo Dios. Basta.“
Teresas Credo kann wie folgt zusammengefasst werden: „Nicht viel denken, sondern viel lieben.“ „Beten heißt, bei einem Freund zu verweilen.“ Sie suchte die Askese. Ihr berühmtestes Wort: „Solo Dios. Basta.“ – Gott allein genügt. Das hinderte sie nicht, gleichwohl ihren Herrn zu kritisieren. Gelegentlich eines Unfalls auf ihrer Reise nach Burgos (Gründung eines neuen Klosters) soll sie zu Jesus gesagt haben: „Wieso das, Herr? Bin ich nicht Deine Freundin?“ Und Christus habe geantwortet: „So geht Gott mit seinen Freunden um, damit sie das Kreuz tragen.“ Frech erwiderte Teresa: „Genau deswegen hast Du so wenige davon.“
Nicht umsonst wird sie „die große Teresa von Jesus“ genannt. Eine außergewöhnliche Frau und Nonne, die viele inspirierte, ihr nachzufolgen, wie eine Edith Stein. Mehr dazu anschließend.
Teresas Grundüberzeugung
Saint Teresa of Ávila, one of the greatest spiritual writers and doctors of the Church, explains in her spiritual masterpiece “Interior Castles,” that one of the first steps on the path to holiness is self-knowledge. Self-knowledge produces humility, because humility is simply having a true opinion about yourself. When a person fails to know themself from the true perspective of the mind of God, then they open themselves up to many errors of judgment. One such error is that they can easily become fixated upon their perceived sins of others.
Die heilige Teresa von Ávila, eine der größten geistlichen Schriftstellerinnen und Kirchenlehrer der Kirche, erklärt in ihrem spirituellen Meisterwerk „Die Innere Burg“, dass einer der ersten Schritte auf dem Weg zur Heiligkeit die Selbsterkenntnis ist. Selbsterkenntnis führt zu Demut, denn Demut bedeutet einfach, eine wahre Meinung über sich selbst zu haben. Wenn ein Mensch sich selbst nicht aus der wahren Perspektive des Geistes Gottes kennt, dann ist er offen für viele Fehlurteile. Ein solcher Fehler besteht darin, dass man sich leicht auf die von anderen wahrgenommenen Sünden fixieren kann. – Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Quelle: Catholice-Daily-Reflections, 13. September 2024. Luke 6,41.
Wie eine Teresa von Ávila des 16. Jahrhunderts eine Edith Stein des 20. Jahrhunderts überzeugte, den rechten katholischen Glauben zu erkennen
(…) Ein paar Jahre später, im Jahr 1921, als sie Zeit bei einer Freundin verbrachte, entdeckte sie in der Bibliothek des Hauses eine Autobiographie der Heiligen Teresa von Avila und begann sie zu lesen. Sie hat die ganze Nacht gelesen. Sie las, bis die Sonne aufging.
Morgens kaufte sie sich einen Katholischen Katechismus und verschlang auch den. Sie hatte endlich die Wahrheit gefunden, die sie in ihren philosophischen Studien nicht ganz finden konnte. Sie würde zum Katholizismus konvertieren. Am 1. Januar 1922 wurde Edith Stein getauft. Sie wurde im nächsten Monat vom Ortsbischof in seiner Privatkapelle konfirmiert.
Als Edith nach Hause ging, um ihrer Mutter zu sagen, dass sie nun Katholikin sei, konnten sich die beiden angesichts ihrer komplexen Gefühle nur noch in die Arme weinen. Nach ihrer Bekehrung unterrichtete Edith an einer dominikanischen High School, engagierte sich in der wissenschaftlichen Arbeit und hielt mit der Ermutigung ihres Bischofs Vorträge über Frauenthemen. Am 9. August in Auschwitz von den Nazis vergast, 1987 selig – und 1998 heiliggesprochen von Johannes Paul II. Mehr über diese von der Öffentlichkeit geschätzte Edith, vorzugsweise als Philosophin, weniger als Konvertitin, vom Judentum zum Katholizismus wird nicht gerne gesehn, mehr als Frauenrechtlerin.
Teresas „zweite Bekehrung„
Wie viele große Heilige musste auch Teresa ein geistiges Tal durchschreiten. Obwohl: schon als 9 jährige zeigt sie viel Sinn für Gottes Ehre, will den Heiligen und Märtyrern nacheifern, will zusammen mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Rodrigo zu Fuß Heiden bekehren. Ein Onkel greift sie allerdings rechtzeitig auf ihrem Weg zu den Mauren auf. Als junges Mädchen legt sie später viel Wert auf ihr Äußeres, pflegte sorgfältig ihr Haar, parfümiert sich, ist eigenen Angaben ‚putzsüchtig.‘ Mit 16 Jahren, am 31. Juli 1531, verlässt sie das Elternhaus, ihre Mutter war gestorben, tritt in ein Kloster. Sie lernt Selbsterkenntnis, Selbstvergessenheit, begeistert sich für das persönliche Gebet und für die gemeinsame Liturgie, der Heiligen Messfeier der 150 Nonnen, liest viele frommer Bücher. Jedoch: Nach und nach schleichen sich auch bei ihr Nachlässigkeiten ein, nicht zuletzt hervorgerufen durch die vielen Gespräche mit der bürgerlichen Gesellschaft im sog. Besuchszimmer des Klosters. Die Nonnen pflegten seinerzeit sehr wohl den Kontakt zu Außenwelt. Teresa besticht durch ihre Intelligenz, ihre gewinnende Art, die banalen Plaudereien nehmen zu. Kurzum: Es stellt sich das unklösterliche Leben einer Klosterfrau ein. Wir sprechen vom Jahr 1553, dem Tiefpunkt ihrer Verweltlichung.
Teresas fundamental neuer Anfang
Transverberation *1) of Saint Teresa, Rubens 1615. Fotoquelle
Jedoch: Gott gibt nicht auf, so formuliert es Paul Josef Kardinal Cordes in seinem neuesten Buch aus 2017 „Dein Angesicht Gott suche ich“ im Media Maria Verlag, Illertissen. Eines Tages triff sie der Schlag, sie ist erschüttert bei dem Anblick einer Statue, die Jesus Christus geschunden als Schmerzensmann an der Geißelsäule darstellt. Dieses einschneidende Erlebnis verändert ihr Leben radikal. Sie liest Augustinus, insbesondere die damals schon sehr verbreiteten „Bekenntnisse“ , vertieft sich immer wieder in dessen Beschreibung der berühmten Gartenszene, die bekanntlich Augustinus` Leben von Grund auf verändert hatten – auf Jesus Christus hin.
Mehr über Teresa von Jesus: Heiligenlexikon (20.08.24)
*1) Transverberation (lateinisch transverberatio: in etwa „Durchbohrung“). Mystische Erfahrung, die als ein Phänomen beschrieben wurde, bei dem die Person, die ein mystisches Einswerden mit Gott (unio mystica) erreicht, ihr Herz (bzw. ihren Körper) von einem übernatürlichen Feuer durchbohrt fühlt. Das bekannteste Beispiel ist die heilige Teresa von Jesus, deren mystische Verzückung viele Künstler inspiriert hat. Quelle: Wikipeda, 22.06.24
Gott, Jesus Christus, wird für sie bestimmende Mitte. Nach zwanzig Jahren Mittelmaß tritt ihre einmalige Begabung zu Tage. Mit ihr beginnt die katholische Kirche einen grandiosen Aufbruch, erneuert sich, gilt fortan als wegweisende Mystikerin, scheut sich nicht, Luthers Reformation scharf zu verurteilen.
Stellvertretend für die vielen Bewunderer dieser großen Frau nenne ich den großen Mathematiker, Philosophen und gläubigen Katholiken Blaise Pascal (1623-1662), der von ihr in seinen berühmten „Pensees“ schreibt. Er bewunderte vor allem Teresas Demut. Berühmt sein „Memorial“ vom 23.11.1654, das nach seinem Tod von einem Diener zufällig entdeckt wurde, zuvor wohl in das Futter seines jeweiligen Rockes eingenäht: Eine Hymne an Gott, an das Evangelium; Vollkommene Unterwerfung unter Jesus Christus. Quelle: Memorial (20.08.24)
Eine Episode zeigt, wie Teresa mit ihrem Herrgott rang
Nach einem Kutschunfall fragt sie den Herrgott: „So viele Strapazen für Dich, Jesus. Und nun auch noch das – warum?“ Die Antwort: „So etwas mute ich nur meinen Freunden zu.“ Daraufhin Theresa: „Darum hast Du auch so wenige.“ *)
Die Szene zeigt ihre Energie, ihren unmittelbaren Christusbezug, ihre Spontaneität. Diesen Mut einer solchen Gesprächsführung mit Jesus Christus muß man erst einmal aufbringen. Jedoch: Teresa weiß, dass dieses Wort nicht das letzte in ihrem Lebensgespräch mit Jesus ist. Das letzte Wort hat er, das akzeptiert sie; trotzdem lässt sie sich nicht den Mund verbieten. Teresa ist sich sicher, daß nur so das Gespräch weitergehen kann, nur so könnten Klarheit und Vertrauen wachsen.
Gebet Teresa
Sainte Therese, Francoise Gerard, 1827. Fotoquelle
Mein Gott, du bist doch König in Ewigkeit […] Wenn wir im Credo sprechen: „Seiner Herrschaft wird kein Ende sein“, so empfinde ich dabei fast immer eine ganz besondere Freude. Ich lobe dich, Herr, und preise dich in Ewigkeit, denn deine Herrschaft wird ewig währen. Lass darum nie zu, Herr, dass man sich damit begnügt, nur mit dem Mund zu dir zu reden. […] Ja, mit einem Fürsten dürfen wir auch nicht so leichthin ein Gespräch beginnen wie mit einem Bauern oder einem Armen, wie wir selbst es sind; denn uns gegenüber ist jede Redeweise gut. *2)
Die Demut dieses Königs ist allerdings so groß, dass er mich, obwohl ich in meiner Unwissenheit nicht in der rechten Weise mit ihm zu reden verstehe, dennoch anhört und mich nicht daran hindert, mich ihm zu nahen, und seine Wachen mich nicht wegjagen. Denn die Engel, die ihn umgeben, kennen genau die Gesinnung ihres Königs und wissen, dass ihm die Einfalt eines demütigen kleinen Hirten, der, wie der König weiß, gern mehr sagen würde, wenn er nur könnte, besser gefällt als die geschliffensten Redensarten der größten Gelehrten, denen es an Demut fehlt. |
Wir dürfen uns doch deshalb, weil er gut ist, nicht ungebührlich benehmen! Um ihm wenigstens unsere Dankbarkeit dafür zu beweisen, dass er den üblen Geruch unserer Gegenwart erträgt, wenn er jemanden wie uns in seiner Nähe duldet, wäre es angebracht, uns um die Erkenntnis seiner Reinheit und seines Wesens zu bemühen. Man erkennt ihn allerdings schon gleich, wenn man sich ihm nähert […] Ja, wenn ihr vor ihn hintretet, so bedenkt und begreift, mit wem ihr nun sprechen wollt! Erwägt und erkennt, vor wem ihr steht! Auch wenn wir tausendmal leben würden, wir könnten nie genug begreifen, wie der Herr es verdient, behandelt zu werden – er, vor dem die Engel erzittern! Alles lenkt er, alles vermag er, sein Wille ist Tat. Es ist also wohl begründet, Töchter, wenn wir danach trachten, uns an der Erhabenheit unseres Bräutigams zu erfreuen und zu erkennen, wem wir angetraut sind und was für ein Leben wir deshalb führen müssen. *2) Quelle: Entnommen Evangelium Tag für Tag, 21. November 2021 – Hochfest Christkönig. |
Intermezzo. Geistliche auf Konfrontationskurs. Es gibt gerade in der heutigen Amtskirche (Stand: 2020.24) immer weniger Geistliche, die noch vorbehaltslos glauben. Stattdessen wollen sie die Kirche im Sinne einer NGO verändern, reformieren. Kardinäle, Bischöfe, Pröpste, wie Priester gehen auf Konfrontationskurs, nicht nur üblicherweise gegen den Vatikan, nicht nur gegen die Kurie, nicht wie früher üblich gegen die Päpste Johannes Paul II. und vor allem Benedikt XVI.; nein, jetzt auch überraschenderweise gegen Papst Franziskus, der ihre Reformideen zur Gemeindereform, Stichwort Synodaler Weg nicht mitmachen will. Stand: 20.02.24
Die innere Burg
Teresa beschreibt ihren mystischen Weg zu Gott, zu Jesus Christus: von der 1. Wohnung hin zur Vollendung in der 7. Wohnung. Ein sehr schwieriger Text in der Übersetzung von Fritz Vogelsang aus 1966. Mir liegt die 1979er-Ausgabe vor. Diogenes Verlag, Zürich. Teresa hat diesen Text auf Veranlassung eines Beichtvaters und zur Unterweisung der Klosterschwestern verfasst. Spanien hat sich schon sehr früh, abweichend von dem von ihr gewählten Buchtitel „Castillo interior – Die innere Burg“, auf den Titel „Die Wohnungen – Las Moradas“ fokussiert.
Teresa de Jesus spricht immer wieder von der richtig verstandenen Demut – dem Herrn gegenüber. Keine Kriecherei. Demut nach Teresa sei nichts anderes als in der Wahrheit wandeln, sich am Willen Gottes ausrichten. Sie zielt auf das Gebet der Ruhe, in der Stille, egal ob die Gedanken abschweifen. Die Gnade Gottes wird helfen.
Zum Einstieg drei Zitate Teresas
„Inneres Gebet ist nichts anderes, als verweilen beim Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ (Leben 8,5)
„Lasst uns die Augen auf Christus richten, wo wir die wahre Demut erfassen (…) dann wird unsere Selbsterkenntnis davor bewahrt werden, zur Kriecherei und Feigheit zu entarten“ (1. Wohnung 2,11)
„Ein einziges Wort des Vaterunsers, das ab und zu aus dem Herzen gesprochen wird, bewirkt viel mehr als das ganze Gebet, das viele Male in Eile und ohne Aufmerksamkeit wiederholt wird.“
Ausführliche Vita. Reflexion (dt. Übersetzung):
Die heilige Teresa von Ávila, auch bekannt als die heilige Teresa von Jesus, wurde als Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada in Ávila, Spanien, als Tochter sehr gläubiger katholischer Eltern geboren. Ihr Vater, Sánchez, war bereits verheiratet gewesen. Er und seine erste Frau, Catalina, hatten drei gemeinsame Kinder, eine Tochter und zwei Söhne. Nach Catalinas Tod heiratete Sánchez Beatriz, mit der er neun Kinder hatte, sieben Jungen und zwei Mädchen. Teresa war das dritte Kind aus der zweiten Ehe ihres Vaters. Im Alter von sechs oder sieben Jahren begann Teresa ernsthaft über ihr Glaubensleben nachzudenken und wünschte sich, eine Heilige und sogar eine Märtyrerin zu werden. Als Teresa erst zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter und ließ sie untröstlich zurück.
In den ersten drei Jahren nach dem Tod ihrer Mutter kümmerte sich Teresas ältere Schwester zu Hause um sie. Während dieser Zeit entwickelte Teresa nicht nur ein wachsendes Interesse an der Lektüre, sondern sie freundete sich auch mit einer ihrer Cousinen an. Diese Cousine war sehr weltlich und erzählte gern Geschichten, die alles andere als tugendhaft waren. Über einen Zeitraum von einigen Monaten verbrachten Teresa und ihre Cousine viel Zeit miteinander, tratschten und sprachen über viele weltliche Dinge. Obwohl Teresa hart daran arbeitete, ihre Tugendhaftigkeit zu bewahren, schadete ihr der Einfluss ihrer Cousine langsam sehr. 1531 offenbarte sie ihre Probleme ihrem älteren Bruder und ihrem Vater, und diese schickten sie in das nahegelegene Klosterinternat Our Lady of Grace, wo sie den guten Einfluss der Nonnen genießen konnte.
Teresa zog mit 16 Jahren ins Internat. Die ersten acht Tage im Kloster waren sehr schwierig für sie, da sie sich langsam wieder Gott zuwandte und sich von weltlichen Ideen abwandte. Sie hatte große Angst, dass die Schwestern entdecken würden, wie weltlich sie in den letzten drei Jahren geworden war, was ihr viel Kummer bereitete. Nach den ersten acht Tagen begann sie, wieder nach Tugendhaftigkeit zu streben, ihr innerer Frieden kehrte zurück und sie empfand erneut den Wunsch, eine Heilige zu sein. Die Nonnen waren ein großer Segen für sie und sie war sehr dankbar für ihren heiligen Einfluss. Sie begann darüber nachzudenken, Nonne zu werden, bekämpfte diesen Wunsch jedoch aus Angst.
1532 verließ Teresa das Kloster wegen einer schweren Krankheit und ging zur Pflege in das Haus ihrer Schwester. Sie war nun besser darauf vorbereitet, fest in ihrem Glaubensleben verwurzelt zu bleiben, verstand, wie wichtig gute Freundschaften waren, und hatte erkannt, wie gefährlich weltliche Freundschaften waren.
Nach ihrer Rückkehr nach Hause rang Teresa etwa drei Monate lang mit dem Gedanken, Nonne zu werden. Sie wusste, dass dies der sicherste Weg für sie war, hatte aber Angst vor dieser Entscheidung, und der Teufel tat alles, um sie davon zu überzeugen, dass sie nie eine gute Nonne sein könnte. Dieser innere Kampf, den sie durchlitt, endete mit ihrem festen Entschluss, Nonne zu werden. Als sie ihrem Vater jedoch von diesem Wunsch erzählte, widersetzte er sich entschieden. Er wollte nicht zulassen, dass seine geliebte Tochter ihn verließ.
Im Alter von zwanzig Jahren beschlossen Teresa und ihr Bruder Rodrigo trotz des Widerstands ihres Vaters, ins Kloster einzutreten. Sie verließen das Kloster am frühen Morgen, ohne dass es jemand wusste. Am 2. November 1535 trat Teresa dem Karmeliterkloster der Menschwerdung in Ávila bei. Sie erinnert sich, dass diese Entscheidung für sie sehr schmerzhaft war, da sie ihren Vater und ihre Familie zurücklassen musste. Als sie ins Kloster eintrat, erkannte sie, dass es genau das war, was Gott wollte, diese schmerzhafte Entscheidung durchzuhalten, und ihre Entschlossenheit brachte Frieden in ihr Herz.
Nachdem sie ein Jahr später ihr erstes Gelübde abgelegt hatte, wurde Schwester Teresa schwer krank und blieb es einige Jahre lang. Einmal lag sie vier Tage im Koma und man hielt sie für tot. Während ihrer Krankheit erholte sie sich im Haus ihrer Schwester und machte auch bei ihrem Onkel Halt. Ihr Onkel gab ihr ein Buch über eine besondere Gebetsmethode namens „Gebet der Sammlung“, und dieses Buch wurde zu einem ihrer größten Schätze. Nachdem sie in das Kloster der Menschwerdung zurückgekehrt war, vertiefte sie sich in dieses Buch und begann, das Gebet der Sammlung zu praktizieren, eine Methode, um Gottes Gegenwart in ihrer eigenen Seele zu suchen. Schwester Teresa vertiefte sich in ihr Gebet und erlebte, was Mystiker „Gebet der Stille“ und manchmal sogar „Gebet der Vereinigung“ nannten. Ihre ständigen körperlichen Schmerzen wurden zur Grundlage ihres Gebets, und während dieser vielen Monate der Einsamkeit und des Leidens trug ihre tägliche Gebetspraxis große Früchte. Im Jahr 1542 erholte sie sich auf wundersame Weise von ihrer Krankheit und schrieb ihre Genesung der Fürsprache des Heiligen Josef zu.
In den nächsten zehn Jahren ihres Ordenslebens führte Schwester Teresa ein ganz gewöhnliches Leben und machte im Gebet keine großen Fortschritte. Mit Ende dreißig erlebte Schwester Teresa jedoch etwas, das man ihre „zweite Bekehrung“ nennen könnte. Im Jahr 1554 ging sie an einer Statue des gekreuzigten Christus vorbei und war plötzlich von diesem Bild überwältigt. Sie war von der Gnade so bewegt, dass sie die Gabe der Tränen erlangte. Bald darauf las sie eine Ausgabe der Bekenntnisse des Heiligen Augustinus , die einen tiefen Eindruck auf sie machte. Augustinus half ihr zu verstehen, dass Gott in ihr war und dass sie die mystische Reise zu ihm in ihrem Inneren scheute. Im Laufe der nächsten Jahre begann sich Schwester Teresas Leben dramatisch zu ändern. Ihr Gebet wurde intensiver und sie erlebte viele Ekstasen und Visionen. Manchmal sahen die Schwestern sie für längere Zeit in Ekstase versunken. Sie sahen sogar Momente, in denen sie in der Kapelle vom Boden abgehoben war.
Als Schwester Teresa sich tiefer in ihre zweite Bekehrung vertiefte, wurde ihr zunehmend bewusst, wie lauwarm ihr eigenes Kloster und die vielen anderen Karmeliterklöster in ganz Spanien waren. Statt Orte des tiefen Gebets, der Kasteiung und der Besinnung zu sein, waren die Klöster in Weltlichkeit, Bequemlichkeit und Gebetsmangel abgeglitten. Infolgedessen begann Gott sie anzuweisen, sich für eine Reform des Karmeliterordens einzusetzen.
Im Jahr 1562 gründete Schwester Teresa das Kloster St. Joseph in Ávila. Nachdem sie die bischöfliche und dann die päpstliche Anerkennung erhalten hatte, zog sie 1563 in ihr neues Kloster ein und übernahm die Rolle der Oberin und den Titel Mutter Teresa. Die nächsten fünf Jahre verbrachte sie die meiste Zeit mit Beten und Schreiben. Sie verfasste nicht nur neue Verfassungen für das reformierte Karmeliterkloster, sondern auch ihr Buch Der Weg der Vollkommenheit , in dem sie ihren Schwestern klare Lehren für die Reise zur Heiligkeit gab, die sie antreten sollten. In ihren Verfassungen führte sie den Orden zu Praktiken zurück, die strenge Buße, Gebet, Einsamkeit, strikte Armut und Abgeschiedenheit von der Welt beinhalteten. Zu ihren Bußen gehörte auch das Gehen ohne Schuhe, weshalb sie die „Unbeschuhten“ Karmeliter genannt werden, was „ohne Schuhe“ bedeutet.
Im Jahr 1567 erhielt Mutter Teresa vom Generaloberen der Karmeliten die Erlaubnis, weitere Klöster nach den Regeln zu gründen, die sie und ihre Schwestern in St. Joseph angenommen hatten. In den folgenden Jahren reiste sie oft umher und gründete in ganz Spanien Klöster, von denen es schließlich siebzehn wurden. Mutter Teresa erhielt mit Hilfe ihres neuen geistlichen Mentors, des Heiligen Johannes vom Kreuz, auch die Erlaubnis, zwei Männerklöster zu gründen.
Mutter Teresas Arbeit wurde jedoch nicht von allen gut aufgenommen. 1576 hielten die Mitglieder der nicht reformierten Karmeliten eine Generalkapitelversammlung ab und stimmten dafür, dass Mutter Teresa alle Reformen einstellen und sich in den „Ruhestand“ zurückziehen solle. Die Spannungen blieben hoch und die nicht reformierten Karmeliten widersetzten sich weiterhin Mutter Teresas Reformen, bis der Papst per Dekret die beiden Orden zu getrennten Provinzen erklärte und damit die Machtkämpfe zwischen ihnen beendete.
Mutter Teresa verfasste vier große Bücher, mehrere kleinere Werke, mindestens einunddreißig Gedichte und 458 Briefe, die noch heute existieren. Ihre Schriften zählen zu den tiefgründigsten spirituellen Schriften der Kirchengeschichte und brachten ihr den Titel Kirchenlehrerin ein.
Während wir diese große Heilige und Mystikerin ehren, denken wir darüber nach, dass sie eine zweite Bekehrung brauchte. Obwohl sie eine Nonne war, die ein etabliertes Leben des Gebets führte, gelangte sie nicht in die Tiefe des Gebets, zu der sie berufen war. Als sie diese Tatsache erkannte, nahm Gott sie in ihre eigene Seele auf und sie begegnete ihm dort. Durch sie hinterließ Gott der Kirche ein tiefgreifendes und bleibendes spirituelles Erbe.
Gebet: Heilige Teresa von Ávila, Gott hat dich zu einem religiösen Leben berufen, aber innerhalb dieses Lebens hat er dich tiefer berufen, in ein tiefes Leben mystischer Vereinigung mit ihm. Bitte bete für mich, dass ich Gott mit der gleichen Tiefe des Wissens kennenlerne wie du, damit Gott mich für den Zweck nutzen kann, zu dem er mich berufen hat. Heilige Teresa von Ávila, bete für mich. Jesus, ich vertraue auf dich.
Eine ausführlichere Biografie finden Sie in „ Die innere Reise zu Gott: Betrachtungen der Heiligen Teresa von Ávila“: