Was kann auf einer Strecke von dreizehn Kilometern schon Großes passieren? An sich nicht viel. Kaum warm geworden, schon am Ziel angekommen. So einen Tag braucht man zwischendurch. Gemütlich verlassen Elke und ich die Altstadt. Nach 6 km kommt der Stausee Pantao la Grajera in Sicht, ein Erholungsgebiet. 30 Minuten darauf führt die Staubstraße durch einen schönen Mandelbaumwald, bis wir kurz vor Navarrete auf die Ruinen des Pilgerhospitals San Juan de Acre des 12. Jhs. stoßen. Nun mal ehrlich: Kann man auf solche mickrigen Ruinen stolz sein? Das erinnert mich an meine erste Budapest-Tour gleich nach der Revolution 1990. An jeder 20-50 cm hohen Steinmauer hatte der Reiseleiter anhalten lassen.

Die ersten Eindrücke Navarrete`s sind nicht übel. Gehobene Mittelschicht, scheint mir. Die Wohnanlagen sind allerdings eingezäunt. Kein Vertun. Auch diese Pilgerherberge ist bereits um die Mittagszeit belegt, halb zwei. Ich: „Komm, lass uns erst mal nen Kaffee oder ne Cola trinken, dort drüben in der Bar, heißt die nicht Los Arcos?“ Neben mir sitzt ein interessantes Paar, von irgendwo her kenne ich den Mann. Beide hängen an ihrem Mobile. Später mehr (der Mann ist Sport-Journalist).
Ob wir wohl noch hier ein Zimmer bekommen? Ja. Und was für ein Zimmer. Nach Ventosa, weitere zwei Stunden Weg, möchte ich nicht mehr. Ein Passant führt uns hin, Englisch radebrechend. Die Zimmertür klemmt, sie ist nur mit allergrößter Mühe zuzubekommen. Zur Toilette und Dusche geht’s nach hinten über den Flur. Alles durchweg schmuddelig. An sich eine Zumutung, bezahlen sechsundzwanzig Euro dafür. Es ist kühler geworden, hängen im Zimmer herum, essen so gegen vier Uhr eine Art Omelett, trinken zwei Bier und eine Cola für nur elfzwanzig.
Navarrete. Kirche Mariä Aufnahme in den Himmel.
In diesem Kaff gibt`s nicht viel zu sehen. Mit Ausnahme der Iglesia de la Asunción de María (Mariä Aufnahme in den Himmel), 1553 n. Chr.
In Navarrete lieferten sich Kastilier und Navarresen heftige Schlachten. Wikipedia straft mich allerdings Lügen. Wegen seiner Denkmäler und seiner geschichtlichen Bedeutung wurde der Ort zum Ensemble von künstlerisch‐historischer Bedeutung erklärt.










Quellen / Verweise
Mittelalterliche Zeugen / Autoren
Arnold von Harff. Das Pilgerbuch des Ritters Arnold von Harff (1496‐1498). Helmut Brall‐Tuchel und Folker Reichert. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien; 3. Auflage 2009.
Domenico Laffi. Aus: Der Jakobsweg. Ein Reiseführer für Pilger. Millan Bravo Lozano, 1998. Turespana.
Domenico Laffi. A Journey to the West; 1670‐73. Translated by James Hall. Xunta de Galica, 1997.
Liber Sancti Jacobi/Codex Calixtinus. Aus: Der Jakobsweg. Ein Pilgerführer aus dem 12. Jh.. Klaus Herbers. Reclam, 2008.
Hermann Künig von Vach. Aus: Die Strass zu Sankt Jakob (1495). Der älteste deutsche Pilgerführer nach Santiago.
Klaus Herbers und Robert Plötz. Jan Thorbecke Verlag, 2004.
Wer das elent bawen wel. Lied der Jakobspilger seit dem 13. Jh.. Aus: Website www.jakobus‐info.de.
Wander‐/Reiseführer / Hinweise
DuMon aktiv. Spanischer Jakobsweg. Dietrich Höllhuber. 4. Auflage 2006.
Outdoor. Spanien: Jakobsweg Camino Frances. Michael Kasper & Michael Moll. Conrad Stein Verlag. 10. Auflage.
Unser Reisebericht fasst die von uns beschriebenen Erlebnisse dreier Pilgerwanderungen der vergangenen Jahre zusammen. Sollten wir dabei die Rechte
genannter oder auch nicht genannter Autoren ungenügend gewürdigt und/oder berücksichtigt haben, erbitten wir schon jetzt Dispens.
Literatur
Julian Barrio Barrio. Erzbischof von Santiago. Pastoralbrief zum Heiligen Compostelanischen Jahr 2010. Deutsche Fassung: Bischöfliches Ordinariat der
Diözese Rottenburg‐Stuttgart.
Paulo Coelho. Auf dem Jakobsweg, 1986/87. Diogenes. Shirley MacLaine. Der Jakobsweg, 1994/2000. Goldmann.
Menschen auf diesem Weg. Gebet aus: Pray – Das Jugendgebetbuch. Veröffentlicht zum XX. Weltjugendtag Köln 2005.
Gebetstext Heil`ger Jakobus. Aus: www.jakobus‐weg.de. Text von Wolfgang Schneller, 1987.
Dietrich Höllhuber, Werner Schäfke. Der Spanische Jakobsweg. Dumont Kunst Reiseführer, 6. aktualisierte Auflage.
Jakobusfreunde Paderborn. www.jakobusfreunde‐paderborn.eu.
Norbert Ohler. Pilgerstab und Jakobsmuschel. Patmos. 2. Auflage 2003.
Pilgerurkunde. Deutsche Übersetzung der Compostela: www.santiago‐online.com.
Gebetstext Segnung der Pilger. Stiftskirche Roncesvalles. Aus: www.jakobus‐info.de.