Bei den Katholiken trauen sie sich. Wenn es um andere Religionen geht, halten sie ängstlich die Klappe. Nackte Nonnen auf Rollschuhen. Nackte Frauen, die sich auf einem Neonkreuz befriedigen. Wie absurd. Wie heuchlerisch die Macherinnen des Wiener Opernspektakels „Sancta“. Was für ein primitives Kirchenbashing des „Welt“- Feuilletonisten Jakob Hayner mit seinem Bericht „Zu ‚hot‘ für die katholische Kirche“ vom 20.06.24, betitelt in der Online-Ausgabe vom 21.06.24 „Warum diese nackten Nonnen für die katholische Kirche ein Skandal sind.“
Zitat. „(…) nackte Frauen, die sich auf einem Neonkreuz gegenseitig befriedigen“ (…) Tatsächlich erweist sich „Sancta“ bei genauerem Hinsehen nicht als Persiflage der Messe, sondern als ihre zeitgemäße Neufassung: als Kirche der Selbstverwirklichung. Am Ende singt die ganze Gemeinde lauthals „Don’t dream it, be it“ aus der „Rocky Horror Picture Show“. Man glaubt nur mehr an sich selbst und die entfesselten Lüste, Trans-Menschen mit Vulva und Bart preisen sich als verkörperte Trinität.
Zwischendurch macht sich der Autor auch noch genüsslich lustig über ein seit zweitausend Jahren bestehendes Glaubensgut der katholischen Kirche, nämlich der Transsubstantiation resp. der Realpräsenz Christi in Wein und Brot und fragt sich tatsächlich: „Was ist es, was an „Sancta“ so anstößig ist? „
Fortsetzung: „Dass Nacktheit und Selbstverletzung auf lose Anleihen bei der katholischen Liturgie treffen? Der naheliegende Einwand lautet, dass das Anstößige bereits in der Liturgie selbst liegt. Der Leib wird gegessen, das Blut wird getrunken, sich mit dem Vater vereinigt und den Nächsten soll man auch immer lieben,
Fortsetzung: „wie pervers ist bitte diese kannibalistische Liebe-über-alles-Fantasie?! Holzinger nimmt die Kirche beim Wort.“
Andernorts wären alle Protagonisten für analoge Worte und Inszenierungen mindestens mit einer Fatwa*) belegt worden; vgl. Salman Rushdie. *) Rechtsgutachten eines islamischen Rechtsgelehrten auf Grundlage der Scharia.