Was ist Liebe? Gefühl? Emotion? Die schenkende, bedingungslose Liebe? Die begehrende Liebe? Die eigenen Interessen hinten anstellen, den Mitpilgern respektvoll gegenübertreten? – Der Vater liebt den Sohn und hat ihm alles übergeben. Johannes 3:35. Ausschnitt des Tagesevangeliums nach Johannes 3,31-36. Dazu die Lesung aus der Apostelgeschichte 5,27-33 + Psalm 34, 2.9.17-18.19-20.
Abklärung Liebe: Eros. Philia. Agape
Christlicher Liebesbegriff einmalig
Zunächst die notwendige Abklärung. Christi Liebe kann nur von der Agape (schenkende Liebe) her verstanden werden, also die bedingungslose Liebe. Von der dreifachen Liebe zum trinitarischen Gott, der Liebe zum Nächsten, der Liebe zu sich selbst. Dieser Liebesbegriff unterscheidet sich fundamental von den Konzepten anderer Religionen und Weltanschauungen.
Die Agape ist die neue Liebe, neu in der Ausrichtung, neu in der Radikalität; vgl. dazu Lukas 10,25-28 („Wer ist mein Nächster?“) resp. Lk 10, 30-37 (Gleichnis vom barmherzigen Samariter). Diese Liebe zielt ab auf die absolute Würde des Menschen – sie ist nur im Glauben an Gott möglich: grenzenlos, bis zur punktuellen Selbstaufgabe im Interesse des Anderen.
Die Agape ist mithin nicht die begehrende Liebe; sie ist nicht mit dem Eros gleichzusetzen, dem sinnlichen Begehren. Sie ist auch nicht Philia: Freund sein. – vgl. dazu auch Papst Benedikts XVI. (2005) erste Enzyklika über die Liebe „Deus caritas est.“
Das Wort Agape kommt in der antiken griechischen Literatur nur ganz selten vor. Leider hat MartinLuther das Wort Agape des Neuen Testaments mit dem nicht ausdifferenzierten Wort „Liebe“ übersetzt. Hier fehlt es also an der Genauigkeit.
Quelle: Josef Bordat. Die Tagespost vom 27. März 2025: Übr die Liebe.
Im Folgenden der ins Deutsche übersetzte Text von
Catholic Daily Reflections. The Meaning of Love
Thursday of the Second Week of Easter, 04-11-24.
In ihm wird die trinitarische Beziehung, die allumfassende, nichts von einander trennende Liebe zwischen Gott Vater und Gottes Sohn (Jesus Christus) beschrieben. Wert genug, sich darüber klar zu werden, wie man selbst zur Liebe steht.
Es ist interessant festzustellen, dass die Worte des heutigen Evangeliums offenbar vom Heiligen Johannes dem Täufer stammen, da sie in den Kontext seines Zeugnisses für Jesus fallen. Einige Kommentatoren vermuten jedoch, dass es sich um Worte handelt, die tatsächlich von Jesus gesprochen wurden, und dass der Evangelist sie hier als Fortsetzung des Zeugnisses des Täufers einfügt und sie dem Heiligen Johannes zuschreibt. Unabhängig davon, wer diese Worte tatsächlich gesprochen hat, gibt uns die oben zitierte Zeile viel Anlass zum Nachdenken, da sie uns Einblick in die eigentliche Bedeutung und Praxis der wahren Liebe gibt.
„Was ist Liebe?
Ist es ein Gefühl? Eine Emotion?
Ein Antrieb oder ein Wunsch nach etwas oder jemandem? Natürlich unterscheidet sich das weltliche Verständnis von Liebe stark von einem göttlichen Verständnis von Liebe. Oftmals ist die säkulare Sichtweise der Liebe eher egozentrisch. Jemanden oder etwas zu „lieben“ bedeutet, diese Person oder diesen Gegenstand besitzen zu wollen. „Liebe“ aus säkularer Sicht konzentriert sich auf die Anziehung und das Verlangen. Aber wahre Liebe ist aus göttlicher Sicht ganz anders.
Die oben zitierte Zeile sagt uns zwei Dinge: Erstens wird uns gesagt, dass „der Vater den Sohn liebt …“, aber dann wird uns eine Definition dieser Liebe gegeben. Uns wird gesagt, dass Liebe in diesem Fall dazu führt, dass der Vater dem Sohn „alles“ gibt. Wenn wir das Wort „alles“ in diesem Abschnitt betrachten, wird klar, dass es sich nur auf die Hingabe des Vaters an den Sohn in seiner Gesamtheit beziehen kann. Im Leben des Vaters bedeutet alles sein Wesen, sein Wesen, seine Persönlichkeit, sein ganzes göttliches Selbst. Der Vater sagt nicht: „Ich will“; vielmehr sagt der Vater: „Ich gebe.“ Und der Sohn empfängt alles, was der Vater ist.
Obwohl dies eine tiefe und mystische Sprache ist, wird sie für unser Leben sehr praktisch, wenn wir verstehen, dass es bei göttlicher Liebe nicht um Wollen, Nehmen, Verlangen, Fühlen usw. geht. Bei göttlicher Liebe geht es um Geben. Es geht darum, sich einem anderen hinzugeben. Und es geht nicht nur darum, etwas von sich selbst preiszugeben, sondern darum, „alles“ zu verschenken.
Wenn der Vater dem Sohn alles gegeben hat , heißt das, dass der Vater nichts mehr hat? Sicherlich nicht. Das Schöne an der göttlichen Liebe ist, dass sie niemals endet. Je mehr man sich selbst verschenkt, desto mehr hat man. Somit ist das Geschenk des Lebens des Vaters an den Sohn unendlich und ewig. Der Vater hört nie auf zu geben und der Sohn hört nie auf zu empfangen. Und je mehr sich der Vater dem Sohn hingibt, desto mehr wird der Vater zum Wesen der Liebe selbst.
Dasselbe gilt auch für unser Leben. Es ist leicht, in die Falle zu tappen und zu denken, dass Liebe nur begrenzte Grenzen haben sollte. Aber wenn wir danach streben wollen, die Liebe des Vaters zum Sohn nachzuahmen und daran teilzuhaben, müssen wir auch verstehen, dass es bei der Liebe um Geben und nicht um Empfangen geht und dass das Geben ein Geschenk von allem sein muss und nichts zurückhält. Wir müssen uns ohne Rücksicht auf die Kosten und ausnahmslos anderen hingeben.
Denken Sie heute über Ihre Sicht der Liebe nach
Betrachten Sie es aus einer praktischen Perspektive, während Sie an die Menschen denken, die Sie besonders mit göttlicher Liebe lieben sollen.
- Verstehen Sie Ihre Pflicht, sich ihnen völlig hinzugeben?
- Ist Ihnen bewusst, dass es nicht zum Verlust Ihres Lebens, sondern zur Erfüllung Ihres Lebens führt, wenn Sie sich selbst aufgeben?
- Denken Sie über die göttliche Liebe nach, die der Vater für den Sohn hat,
- und treffen Sie heute die radikale und heilige Entscheidung, sich darum zu bemühen, dieselbe Liebe nachzuahmen und an ihr teilzuhaben.
Gebet: Mein liebender Herr,
der Vater hat Dir alles gegeben, und Du wiederum hast alles dem Vater gegeben. Die Liebe, die Du teilst, ist unendlich und ewig und fließt in das Leben aller Deiner Geschöpfe über. Ziehe mich in diese göttliche Liebe ein, lieber Herr, und hilf mir, Deine Liebe nachzuahmen und an ihr teilzuhaben, indem ich mein Leben völlig anderen gebe. Jesus, ich vertraue auf Dich.„
Selbstreflektion
nicht erst zum Schluss des Lebens. Denn eines steht fest, dieser Tag ist keinem bekannt außer dem Herrn. Der Herr wird dich möglicherweise mit folgenden Fragen konfrontieren, wenn du vor ihm stehst, Rechenschaft ablegst.
- Der Herr wird nicht fragen:
- Was hast du gespart?
- Was hast du alles besessen?
- Seine Frage wird lauten:
- Was hast du geschenkt?
- Wen hast du geschätzt um meinetwillen?
- Der Herr wird nicht fragen:
- Was hast du gewusst?
- Was hast du Gescheites gelernt?
- Seine Frage wird lauten:
- Was hast du bedacht?
- Wem hast du genützt um meintwillen?
- Der Herr wird nicht fragen:
- Was hast du beherrscht?
- Was hast du dir unterworfen?
- Seine Frage wird lauten:
- Wem hast du gedient?
- Wen hast du umarmt um meinetwillen?
- Der Herr wird nicht fragen:
- Was hast du bereist?
- Was hast du dir leisten können?
- Seine Frage wird lauten:
- Was hast du gewagt?
- Wen hast du befreit um meintwillen?
- Quelle: St. Paulus, Stuhr-Moordeich, Fürbitten, 21. Sonntag im Jahreskreis C, 23./24. August 2025: zum Evangelium Lukas 13,22-30.
Lukas 13,22-19,30
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.
- Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
- Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.
- Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
- Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt.
- Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan!
- Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
- Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.
- Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
- Quelle: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/lk13.html (07.09.25)