Santiago in der Weihnachtszeit. Praza do Obradoiro. Heilige Messe in der Kathedrale

Das muss man der Stadt lassen. Die von ihren Protagonisten geschaffene weihnachtliche Stimmung auf der Plaza del Obradoiro kommt gut an. – Die Heilige Messe in der Kathedrale am Feiertag Mariä Empfängnis, Sonntag, 8. Dezember 2024 umd 11Uhr40, ein Höhepunkt.

Impressionen Plaza do Obradoiro

Die in Deutschland auf ähnlichen „Märkten“ üblichen und typischen Fritten- und Getränkebuden: Fehlanzeige. Wohltuend. Stattdessen viele (spielende) Kinder, gut gelaunte Erwachsene.

Nach dem ersten Aha-Erlebnis und Staunen über die tolle Stimmung auf der Praza die Ernücherung. Der schwungvolle Aufgang zur Kathedrale geschlossen, nicht nur abends, nein: für immer – seit 2018 nach der Renovierung. *)- Warum um alle Welt hatte ich die mit der Restauration verbundenen Folgen verdrängt, irgendwie nicht realisiert? Ein fataler Fehler. – Mehr über das Gotteshaus des hl. Jakobus: Kathedralen am Camino (bitte scrollen)

*) Auszug. Seit Juli 2018 ist nach zehn Jahren Restauration die berühmte Pforte der Kathedrale wieder für Besuche geöffnet. Sie ist nicht mehr wie früher als Eingang zur Kathedrale betretbar. Die Pforte ist vom Innern der Kathedrale aus isoliert. Dies in Hinblick auf die Innenrestauration der Kathedrale. So kann vermieden werden, dass die Pforte erneut verstaubt wird.

Einhergehend damit ist auch der direkte Zugang des jahrhundertealten Portico de la Gloria nicht mehr möglich, das Meisterwerk des Meisters Mateo aus dem 12./13. Jh. schlechthin; betretbar nur noch via Anmeldung, am besten online buchen. Ein Jammer. Alles unter dem Rubrum, die restaurierten Figuren zu schützen, auch und gerade vor den Besuchern des Inneren der Kathedrale.

Das sind ja nicht die einzigen Änderungen. Jahre zuvor wurde schon das Mithineinnehmen des Rucksackes verboten, in den Seitengängen sind die Beichtstühle entfernt worden, das neue „modernistische“ Gestühl (Bänke) tun ein übriges. – Man erinnere sich ferner, das Schwenken des Botafumeiros (Weihrauchfass) wurde im späten Mittelalter eigentlich nur eingeführt, um den schlechten Geruch der dort schlafenden Pilger zu kaschieren. Und heute? Heute ist noch nicht einmal vom Outfit hergesehen der Jakobspilger vom üblichen Besucher oder Gläubigen eines Gottesdienstes zu unterscheiden.

Foto aus Mai 2006: Jesus Christus als Pantokrator (Weltenherrscher) thront im Kreis der Evangelisten und Apostel oberhalb des sitzenden heiligen Apostels Jakobus mit dem Pilgerstab.

Kein Rucksack

Kein direkter Zugang mehr über den berühmten Treppenaufgang

In der Tat. Tourismusunternehmen wie Kirche (Diözese) fördern das Pilgern um wirklich jeden Preis – 500.000 Touripilger werden für 2024 erwartet, in 2006 etwas über 100.000) – , schließen aber den typischen Pilger mehr oder weniger aus. Warum?

Das Szenario sieht doch wie folgt aus: Der Peregrino autentico steht vor der berühmten Westfassade der Kathedrale, erschöpft und glücklich über seinen bestandenen Camino, über mehrere Hundert Kilometer hinweg hatte er sich auf diesen Moment gefreut, möchte, wie wir in den Jahren zuvor, mit voller Montur sofort und unmittelbar dem Herrn, der Gottesmutter und Jungfrau Maria, aber vor allem seinem Wegbegleiter Jakobus danken, die Büste des Apostels umarmen. Es geht nicht mehr. Wohin mit dem Rucksack? Ohnehin muss er jetzt erstmal den richtigen Seiteneingang finden. Die Kathedrale soll wohl clean sein, denke ich mir. Natürlich ist auch dem sich geändertem Sicherheitsaspekt Rechnung zu tragen. Jedoch, das kann man alles regeln, wenn man denn wollte. An anderer Stelle mehr.

Fotos 2024 vs 2006, 2007 und 2011

Im angestrahlten Gebäudekomplex ist die Junta (meint: Regierung; in diesem Fall das Rathaus) ansässig. Gegenüber die Westfassade der Kathedrale des Apostels Jakobus. Bitte die eingefügten Fotos mit Beschriftung aus 2006, 2007 und 2011 beachten.

Heilige Messe – Mariä Unbefleckte Empfängnis

Inmaculada Concepción – 8. Dezember 2024

Schon um 10:15h hatte sich eine Warteschlange gebildet. Beginn der Messe um 11Uhr40 mit beiden Erzbischöfen, dem amtierenden Francisco Jose Prieto Fernandez und seinem Vorgänger Julián Barrio Barrio (1996 – 2023). Dauer des Gottesdienstes über 2 1/2 Stunden inklusive Prozession mit der Muttergottes-Statue unter dem Baldachin.

Bemerkenswert die Predigt des amtierenden Erzbischofs, freihändig, knapp 15 Minuten. Immer wieder fielen die Worte Inmaculada Conception – Unbefleckte Empfängnis Mariens. Dazu muss man wissen, dass der 8. Dezember in Spanien ein landesweiter Feiertag ist; fällt er auf einen Sonntag, wird er auf den Montag verlegt. Interessant auch deshalb, sind doch weite Teile der spanischen Bevölkerung nicht nur a-religiös, sondern gar anti-katholisch eingestellt *), Zentralregierung in Madrid inklusive. Entlang des Camino Frances in Galicien, Asturien resp. in den Städten Burgos, Astorga, Leon sieht die Sache – nomen est omen – Gott sei es gedankt anders aus. Sehenswert die Prozessionen in der Karwoche.

An diesem Sonntag wurden abweichend von den üblichen Gepflogenheiten nicht die Lesungen des Zweiten Adventssonntags zitiert, sondern die des berühmten Marienfestes: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, nämlich aus dem Alten Testament: 1. Lesung: Genesis 3,9-20; wie aus dem Neuen Testament: 2. Lesung: Paulus` Brief an die Epheser 1,3-12. Evangelium: Lukas 1,26-38.

Mit Mariä Empfängnis ist NICHT die Jungfrauengeburt gemeint (Maria vor, während und nach der Geburt jungfräulich), sondern Marias Befreiung von der Erbsünde, quasi im Voraus auf die Geburt ihres göttlichen Sohnes Jesus in Bethlehem: Jesu Christi, Sohn Gottes und Mensch zugleich. Mit Maria beginnt also etwas völlig Neues in der Menschheitsgeschichte. Mehr lesen katholisch.de (15.12.24)

Alle Fotos vom 08.12.24

Anti-katholische Einstellung in Spanien

Europäische Flagge Hommage an Maria

Aktuell gut festzumachen an den Beleidigungen Mariens zum Fest von eben jenem 8. Dezember: Mariä Empfängnis – der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Eulogio Lopez schreibt dazu auf der Plattform „Hispanidad“ gemäß Die Tagepost, 12.12.24, Rubrik Pressestimmen.

Lopez beklagt, ohne sie aufzuführen, beleidigende Äußerungen über Maria und Gott – natürlich anonym in den sozialen Medien, also feige. Zitat: „Meinungsfreiheit wird hier von Charakterlosen missbraucht, um sie in eine Lizenz zur Kränkung zu verwandeln.“

Der Autor geht darauf ein, dass die Gottesmutter eine besondere Stellung als Schutzpatronin Spaniens einnehme, sie auch ein Symbol Europas sei, denn die europäische Flagge sei ja eine direkte Hommage an die Unbefleckte Empfängnis.

Spanien wurde weiland von Papst Johannes Paul II. ehrenvoll als „Land Mariens“ gewürdigt. Spanien sei auch maßgeblich am dritten marianischen Dogma 1854 (Papst Pius IX.) beteiligt gewesen. Die Zeit sei reif, von der „Nation Mariens“ zu sprechen. Ein Ziel, das in der Rückbesinnung auf die spirituellen Wurzeln des Landes liege.

Es gibt vier Mariendogmen

  • Konzil von Ephesus 431: Maria Gottesgebärerin; Maria nicht nur Mutter des Menschen Jesus, sondern auch die des göttlichen Wesens Jesu Christi.
  • Konzil von Konstantinopel 553: Maria vor, während und nach der Geburt immer jungfräulich.
  • 1854 Papst Pius IX: Unbefleckte Empfängnis.
  • Viertes Marien-Dogma, verkündet von Papst Pius XII. am 1. November 1950, zur „Leiblichen Aufnahme Mariens in die himmlische Herrlichkeit.“