Versus Movimiento Nacional. Nationale Bewegung, auch Franquisten (Anhänger Francos) genannt.
Einstieg grausamer Bürgerkrieg 1936 – 1939
Auf beiden Seiten. Nicht nur die Nationale Bewegung / Franquisten, also die Anhänger Francos, haben viele Menschenleben auf dem Gewissen, nein: die Frente Popular, die Volksfront, bestehend aus Linksliberalen, Freimaurern, Sozialisten, Kommunisten (von den Sowjets unterwandert) und Anarchisten, hat gleichermaßen große Schuld auf sich geladen.
Die Volksfront, ihre Anhänger und Milizen, ließ Tausende von Priestern und Nonnen ermorden, Kirchen schänden und abreißen – an Grausamkeit und bestialischem Töten und Morden nicht zu toppen; jenseits dessen, was wir von früheren Jahrhunderten her kennen. Das aber will heute keiner wissen.
Selbst der kritische Autor Antony Beevor hat darüber in seinem Buch Der spanische Bürgerkrieg schonungslos berichtet. Neben den Sozialisten und Anarchisten sind besonders die Kommunisten zu nennen. Sie standen unter der Ägide der Sowjets, die mit den Gruppierungen KOMINTERN (von Lenin einst ins Leben gerufener Zusammenschluss kommunistischer Parteien), GRU (Militärgeheimdienst) und NKWD (Volkskommissariat des sowjetischen Innenministeriums) aus Spanien einen stalinistisch geprägten Staat machen wollten.
Der gnadenlose Machtkampf untereinander hatte mit dazu beigetragen, dass die Volksfront letztlich gegen Franco verlor. Es war ein brutaler Machtkampf. Das an anderer Stelle vorgestellte Buch HOTEL FLORIDA geht darauf ein und seinen mittel- und unmittelbar beteiligten Volksfront-Unterstützern wie Ernest Hemingway, Willy Brandt, George Orwell und anderen Prominenten.
Chronologie der Ereignisse. Volksfront
An dieser Stelle beschränke ich mich bewusst auf die – vermeintlich – guten Linken, da die Rechten, die Nationale Bewegung Francos, ohnehin als „Faschisten“ keine Chance auf ein objektive Beurteilung haben. Der den Caudillo Franco unterstützende Falangismus unterschied sich, und das ist wichtig zu betonen, vom Nazismus Hitler-Deutschlands und Mussolinis-Faschismus dadurch, dass er in seinem Wesen zutiefst konservativ und katholisch war. – Im folgenden beziehe ich mich auf die Recherchen des britischen Historikers Anthony Beevor.
- Vor den Nationalwahlen von 1936, die von den Linken gewonnen wurden, hatte der Sozialistenführer Largo Caballero unverhüllt gedroht: sollte die Rechte siegen, werde es zum offenen Bürgerkrieg kommen. Vgl. Seite 13 des o. g. Buches Der spanische Bürgerkrieg von Antony Beevor.
- Caballero wollte eine Republik ohne den Krieg der Klassen. Dafür müsse jedoch eine politische Klasse verschwinden. Ein eindeutiger Nachklang zu Lenins offen erklärter Absicht, die Bourgeoise (das Bürgertum) zu beseitigen. S. 14.
- Am 3. Januar 1935 hatte es in der Zeitung El Socialista (Largo Caballero) geheißen: „Harmonie? Nein! Klassenkampf! Tödlicher Hass auf die verbrecherische Bourgeoise.“ S. 47.
- Später sperrten Kommunisten und Sozialisten die Priester und Nonnen ein, erschossen sie ohne Gnade und brannten dann die Kirchen nieder, voll besetzt mit Gläubigen. S. 292.
- Der berühmteste Schriftsteller, der die Republik (Volksfront) unterstützte, und mit seinem ganzen Renommee die Kampagne förderte, die die Kommunisten so wirksam organisierte, war Ernest Hemingway. Er unterstützte die kommunistischen Attacken auf die an sich verbündeten Anarchisten. „Ich mag die Kommunisten, wenn sie Soldaten sind. Wenn sie Priester sind, hasse ich sie.“ S. 317.
- Die härtesten Disziplinarverfahren (innerhalb der Roten Front) mussten angewendet werden, (eigene) Soldaten daran zu hindern, aus ihren Einheiten wegzulaufen. Etwa 400 der Geflohenen wurde am 24. Juli erschossen.“ S. 359.
- Es ist kaum zu glauben, welches Ausmaß die Paranoia in dieser Zeit der Hexenjagd auf die Trotzkisten (eine auf Trotzki zurückgehende kommunistische Gruppierung, die von Stalin verfolgt wurde) annahm. S. 363.
- Unter der Leitung des NKWD (Volkskommissariat des sowjetischen Innenministeriums) beging der SIM (spanischer Geheimdienst der Volksfront) barbarische Gräueltaten – analog der wissenschaftlichen Verhörmethoden der Sowjets. Die Methoden des SIM gingen noch über die Schläge mit dem Gummischlauch, Behandlung mit kaltem und heißem Wasser und Scheinhinrichtungen hinaus (…) Die Fußböden der Zellen wurden eigens so konstruiert, dass die spitzen Ecken der Ziegel nach oben zeigten, damit die nackten Häftlinge ständig Schmerzen litten. (…) Wenn das nichts nutzte, gab es auch noch den elektrischen Stuhl. (…) S. 387/88.
- An diesem Tag weigerten sich Soldaten der 84. Gemischten Brigade, die zur 40. Division gehörten, an die Front zurückzukehren. Am nächsten Morgen wurden 46 dieser Soldaten standrechtlich erschossen. S. 405.
- Et ecetera.
Der Spiegel stützt die Zahlen
mit seinem Bericht vom 27.03.2009. Der Autor Christoph Gunkel schreibt von 200.000 Opfern im Namen des Francoregimes, aber eben auch von 38.000 politischen Gegnern, die die Republikaner, die Volksfrontregierung ermorden ließen, darunter 6.800 Geistliche.
Geschichtlicher Hintergrund
Nach der knapp gewonnenen Wahl am 16. Februar 1936 hatte die Volksfront (Linksliberale, Freimaurer, Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten) ihre Politik der Kirchenunterdrückung und -verfolgung fortgesetzt. Die Bilanz der ersten sechs Wochen spricht für sich: 162 ausgebrannte/zerstörte Kirchen, 74 Tote.
Begonnen hatte alles am 14. April 1931, als die Linken, ohne die Parlamentswahlen abzuwarten, die Republik ausriefen und am 9. Dezember 1931 eine kirchenfeindliche Verfassung in Kraft setzten: Verbot kirchlicher Tätigkeiten an den Schulen; Aufhebung des Religionsunterrichts; Auflösung des Jesuitenordens und Einzug seines Vermögens an den Staat; staatliche Aufsicht über die anderen Orden mit dem Ziel, das gesamte Ordensvermögen zu verstaatlichen; Notwendigkeit der staatlichen Erlaubnis für jeden Einzelfall öffentlicher Kulthandlungen wie kirchliche Begräbnisse und Prozessionen. 1933 trat eine weitere Verschärfung der Verfolgungen ein: Verstaatlichung der Häuser aller Orden, religiösen Genossenschaften, Kirchen aller Art, Bischofspaläste, Pfarrhäuser mit ihren Gärten, ebenso aller darin befindlichen Wertgegenstände.
Wie an anderer Stelle schon angemerkt, war es das erklärte Ziel der Volksfront, voll und ganz die Macht zu übernehmen; da half es auch nichts, dass bei Neuwahlen im November 1933 die Rechten siegten, und 1934 an einer Koalitionsregierung beteiligt wurden. Die Sozialisten rufen den Generalstreik aus zwecks Errichtung einer Arbeiterrepublik. Die Regierung erklärt den Kriegszustand. Die Revolte in Barcelona wird auf Befehl der Regierung niedergeschlagen. Der Generalstreik weitet sich in Asturien zu einer blutigen Revolution aus, die vom Heer beendet wird: über tausend Tote, über zweitausend Verletzte. Zehn republikanische Regierungen lösen sich von Dezember 1933 bis 1936 einander ab. Die Wahlen vom 16. Februar 1936 bescheren den Linksrepublikanern, Sozialisten, Kommunisten endlich den Wahlsieg, wie auch immer er zustande gekommen sein mag. Obwohl die Sozialisten die stärkste Fraktion stellen, weigern sie sich, an der Regierung mitzuarbeiten. Die Siegesaufmärsche der Anhänger der Linken arten zum Teil in Angriffen auf Kirchen aus.
In der Nacht zum 13. Juli 1936 wird der Oppositionsführer Jose Calvo Sotelo von Volksfrontpolizisten (Linksliberale, Freimaurer, Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten) ermordet. General Francisco Francos Movimiento Nacional / Nationale Bewegung nimmt diesen Mordanschlag zum Anlass zu putschen, sich gegen den Terror der regierenden Volksfront zu erheben.

Portrait of Francisco Franco (4. Dezember 1892 – 20. November 1975). Von 1936 bis zu seinem Tod Generalissimus und Diktator Spaniens. Im September empfing er höchsten Staatsbesuch aus den USA mit Präsident Richard Nixon und Henry Kissinger. In den 60ziger Jahren baute er Prinz Juan Carlos de Borbon zu seinem (königlichen) Nachfolger auf.
Quelle: commons.wikimedia (gemeinfrei) 27.10.24
Die sich dann gegenseitig aufschaukelnden Grausamkeiten waren und sind absolut nicht tolerabel, weil verabscheuungswürdig. Franco erhielt Unterstützung seitens Deutschlands und Italiens. Die Republik, die Volksfront, von der Sowjetunion. Die großen westlichen Demokratien blieben neutral. Tausende Freiwillige bildeten die Internationalen Brigaden, kämpften für die Republikaner. Am Ende dürfte der Bürgerkrieg zwischen einer halben und einer Million Menschen das Leben gekostet haben.
Kommunisten zerstören mehr als 20.000 Kirchen
Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs wurden in den von den Kommunisten beherrschten Gebieten gleich zu Beginn mehr als 20.000 Kirchen zerstört, elf Bischöfe und über 7.000 Welt- und Ordenspriester, Schwestern und Seminaristen und Laien ermordet, wie der aus Hornillos del Camino (kurz hinter Burgos) stammende Priester und Ordensmann Teodulo Gonzales Fernandez (SDB-Salesianer) am 9. September 1936 in Madrid; vgl. dazu Etappe 15 unseres Reiseberichts Westwärts nach Galicien. Einhundertzweiundachtzig Ermordete wurden 1992 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer anerkannt und seliggesprochen; am 11. März 2001 weitere 233 spanische Märtyrer, die um ihres Glaubens willen ermordet worden waren.
Es war kein Kampf zwischen Faschismus und Demokratie
… wie uns allseits suggeriert wird: von einem Teil der Medien in Spanien, von unseren Medien schlechthin, von den Intellektuellen, vom Mainstream.
Es war ein Kampf gegen die Feinde des spanischen Katholizismus.
Das Militär unter Franco war durch und durch katholisch geprägt, nicht gottlos, nicht antichristlich, wie der deutsche Nationalsozialismus. Auch noch zu Beginn des Bürgerkriegs kann nicht davon gesprochen werden, dass er faschistoide Züge analog Italien trug. Was ich allerdings dem Gaudillo vorwerfe, ist, dass er zu sehr die mediale Nähe zu Hitler wie Mussolini suchte. Die daraus entstehenden Konsequenzen hätte er berücksichtigen müssen. Das hat seiner Sache geschadet!
Sidestep Portugal
Just zu dieser Zeit in 1932 übernahm Antonio de Oliveira Salazar (1889 – 1970) die Macht in Portugal für ganze sechsunddreißig Jahre. In der offiziellen Geschichtsschreibung des deutschen Sprachraums wird er als Faschist bezeichnet. Salazar selbst, Katholik und Gelehrter, sah sich als Retter Portugals.
1910 hatte sich in Lissabon eine freimaurerische Clique an die Macht geputscht, seitdem war alles „Freiheit“ und „Republik“ und „Gleichheit“; vgl. dazu die Geschehnisse 1917 in Fatima *). Mehr später.
Als der staatliche portugiesische Fernsehsender RTP Anfang des Jahres 2007 einen Wettbewerb durchführte, bei dem die Zuschauer über den größten Portugiesen abstimmen konnten, wurde Salazar mit 41 Prozent der Stimmen Sieger.“ An sich beachtlich, regierte Salazar nicht nur quasi als Diktator, auch unter Zuhilfenahme des Militärs.
Wer einmal Salazar aus der Sicht eines katholischen Autoren betrachten möchte, dem empfehle ich, die nachfolgende Verlinkung anzuklicken. – Nationaler Revolution und autoritärer Staat. Eine Buchbesprechung von Wolfang Schrems *2): Salazar – vielverleumdeter katholischer Staatsmann in neuem Licht. *2) Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer, Kritiker der „offiziellen“ Geschichtsschreibung und Geschichtsdeutung im deutschen Sprachraum.
*) Fatima. In Portugal wird die katholische Kirche verfolgt,
nachdem der letzte König Manuel II. bereits 1910 zurückgetreten war. Katholische Orden werden unterdrückt, die Jesuiten des Landes verwiesen, der Religionsunterricht verboten, der Kirche immense Reparationslasten aufgebürdet, Gotteshäuser beschlagnahmt und als Kasernen und Pferdeställe misbraucht.
Dennoch, es keimt Hoffnung: „Portugal hatte Gott vergessen, aber Gott hat Portugal nicht vergessen.“ Dieses Zitat, diese Prophezeiung wird Papst Benedikt XV. zugeschrieben. Quelle: Aufsatz Ulrich Filler in Fatima Ruft, 1/2017 Nr. 236. Den Kindern von Fatima erscheint die Gottesmutter und Jungfrau Maria 1917. Über die Zeit hinweg entwickelt sich Fatima zu einem der größten weltweiten Marien-Wallfahrtsorte; nahe gelegen am Camino Portugues.
Revolution und Kirchenkampf
Am 5. Oktober 1910 wurde in Portugal die Monarchie durch eine Militärrevolte gestürzt. Der erst zwanzigjährige König Manuel II., der seit der Ermordung seines Vaters Königs Carlos I. am 1. Februar 1908 regierte, floh nach England ins Exil.
Hinter der Revolte standen Mitglieder der Streitkräfte und die kirchenfeindliche Geheimloge Carbonária Portuguesa, deren Mitglied António Machado Santos als Gründer der Republik gilt, die am 5. Oktober, dem heutigen Nationalfeiertag, ausgerufen wurde.
“Der während des Umsturzes in den Städten wütende Antiklerikalismus führte zur Ermordung von Priestern sowie zur Zerstörung von Klöstern; es kam zu Plünderungen und Gefängnisstürmereien” (Walther L. Bernecker / Horst Pietschmann, Geschichte Portugals, München, 2. Auflage, 2008, S. 97).
Es folgte eine massiv antikirchliche Gesetzgebung. Bis Ende des Jahres wurden u. a. Gesetze mit folgenden Bestimmungen erlassen (Quelle: Bernhard Josef Wenzel, Portugal und der Heilige Stuhl. Das portugiesische Konkordats- und Missionsrecht, Lissabon 1958):
- Vertreibung der Jesuiten, indem die entsprechenden Gesetze Pombals von 1759 und 1767 wiederbelebt wurden;
- Aufhebung aller Konvente, Klöster, Anstalten, Hospize und sonstiger religiöser Häuser von sämtlichen regulären Orden in Portugal und seinen überseeischen Gebieten (als Kasernen und Pferdeställe mißbraucht);
- Verbot der Neugründung von Orden;
- Verbot des Religionsunterrichtes in den Volksschulen;
- Aufhebung der Theologischen Fakultät an der Universität in Coimbra, die seit dem 1. März 1290 bestanden hatte;
- Abschaffung der katholischen Feiertage (aus Weihnachten wurde z.B. der “Tag der Familie”);
- Einführung der zivilen Ehescheidung.
Am 20. April 1911 folgte das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat. Dieses umfangreiche Gesetz mit seinen 196 Artikeln führte zur völligen Enteignung der Kirche, der öffentlich-rechtliche Charakter wurde ihr aberkannt, sie wurde zu einem Privatverein degradiert. Kirchliche Gesetze, sei es des Heiligen Stuhles, sie es des Episkopates, durften nicht ohne vorhergehendes Placet des portugiesischen Justizministers verkündet werden. Die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl wurden abgebrochen.
Trotz der Trennung von Kirche und Staat hielt aber der portugiesische Staat an seinem Padroado do Oriente fest, d.h. an seiner Monopolstellung und Oberhoheit über die katholischen Missionen in Asien. Ebenso maß er sich das Recht an, in den portugiesischen Kolonien die Mission durch portugiesische Weltpriester zu regeln, die an staatlichen Anstalten ausgebildet werden mussten. Das war “reiner Cäsarismus”, wie Joaquim Maria Lourenço bemerkt.
Erst auf diesem Hintergrund dieses massiven Kampfes gegen den katholischen Glauben wird die Bedeutung von Fatima 1917, der Prophezeiung “Portugal wird den Glauben behalten” und des Sonnenwunders für die Stärkung und Mobilisierung der katholischen Bevölkerung Portugals plausibel; s.o..
Parallele Mexiko – 19./20. Jh.
Versuchte Vernichtung der katholischen Kirche
Man mag es gar nicht glauben. Gerade in katholischen Ländern wie Spanien und Mexiko (19./20. Jh.: mindestens 5.000 Opfer, davon 3.000 ermordete Priester) und Portugal zu Zeiten der Marienerscheinung in Fatima 1917 wurde die katholische Amtskirche heftig verfolgt; zuvor in Frankreich im Zuge der französischen Revolution mit der Überschrift Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit.
Rückblick Christianisierung. Christenverfolgung
Anno Domini 1525 hatte Hernán Cortés, spanischer Entdecker und Conquistador (1485-1547), das Aztekenreich inklusive der Hauptstadt Tenochtitlan (das heutige Mexiko City) erobert; er ließ dabei den „großen Tempel“ zerstören. Bei dessen Einweihung waren bis zu zwanzigtausend Kriegsgefangene als Menschenopfer umgebracht worden; vgl. auch Bericht in der „Welt“ vom 25.08.2015.
Erscheinung der Jungfrau von Guadulupe 1531
Im Dezember 1531 erschien im Stadtviertel Guadalupe von Mexiko-City dem später heiliggesprochenen Indio Juan Diego Cuauhtlaoatzin (1474-1548) viermal die „Mutter des einzig wahren Gottes. Daraufhin bekehrten sich innerhalb weniger Jahre Millionen Indios zum Christentum. Ungefähr 300 Jahre blieb Mexiko katholisch. Das änderte sich nach der mexikanischen Unabhängigkeit 1822.
Trennung von Staat und Kirche, 19. Jh.
Ab 1859 wurde stringent die Trennung von Staat und Kirche vollzogen, der päpstliche Nuntius des Landes verwiesen, umfängliche laizistische Maßnahmen eingeführt. In 1917 (dem Fatimajahr von Portugal) schloß die Regierung die Kirche dann völlig vom öffentlichem Leben aus: viele Orden verboten, kirchliche Schulen geschlossen, keine Besitzrechte mehr an Gebäuden, Priestern das Wahlrecht abgesprochen. Die Auseinandersetzungen nahmen in ungekannter brutaler Form zu (Gottesdienstaufsicht seitens des Staates, Priester nur zugelassen, wenn sie verheiratet waren!) und kumulierte 1926/27 letztlich in einen mehrjährigen Bürgerkrieg, dem Christero-Aufstand, der 1929 blutig niedergeschlagen wurde; Priester und Laien auf der Straße ermordet. Mehrfache Interventionen des Papstes Pius XI. verhallten. Erst später entspannte sich die Situation.
Interessant an dieser Situation ist, dass sowohl die angrenzenden USA (mehrheitlich Protestanten) wie die gesamte Weltöffentlichkeit (an Christenverfolgung – wie heute – nicht interessiert) sich passiv verhielten.
Hierzu passt sehr gut eine Nachricht vom 12. März 2016, publiziert von CNA (deutsch): „Der letzte Cristero: Abschied von einem Kämpfer des katholischen Widerstands.“ – Unten mehr 3)
Kindermärtyrer heilig gesprochen
Am 16. Oktober 2016 hat Papst Franziskus neben mehreren Männern und einer Frau den 14jährigen Jose Sanchez del Rio aus Mexikio heiliggesprochen. Er gilt als Kindermärtyrer, der während der blutigen Christenverfolgung seitens des Regimes, dem sogenannten „Cristero“-Konflikt, gefoltert und erschossen wurde, ohne am bewaffeneten Geschehen selbst beteiligt gewesen zu sein. Papst Franziskus hatte im Februar 2016 in Mexiko ein 7jähriges Mädchen getroffen, das auf Fürsprache des jungen Märtyrers auf wundersame Weise von einer Krankheit genesen ist. Quelle: Radio Vatikan 13.10.2016.
Ergänzung Oktober 2020. Mexikos Präsident verlangt Entschuldigung der Kirche
In seinem mittlerweile veröffentlichten Brief an Papst Franziskus verlangt Präsident Manuel Lopez Obrador, dass sich die römisch-katholische Kirche für Greueltaten an indigenen Völkern während der Eroberung Mexikos im 16. Jh. öffentlich entschuldigt. Mittlerweile haben die Behörden Mexiko-Stadt auf Druck von Demonstranten die Statue von Christoph Kolumbus abgebaut. Er hatte diese Entschuldigung auch vom spanischen König Felipe VI. verlangt.
ANTWORT DER KIRCHE. Bischof Miguel Angel Alba Paz`, Bundesstaat Baja California, Antwort: „Ich möchte die Regierung darum bitten, sich für neuere Ereignisse zu entschuldigen, etwa für die Verfassung von 1917 und für das ‚Calles-Gesetz‘, das die Religionsfreiheit von 90% der Bevölkerung verletze, und das die Christen zwang, im Verborgenen zu leben. Er möge um Vergebung bitten für all jene, die während der ‚Cristeros‘-Kämpfe von den Behörden umgebracht wurden, als sich viele Mexikaner diesem ungerechten Gesetz widersetzen.“ Quelle: Die Tagespost vom 15. Oktober 2020. Post für den Papst.
Ergänzung März 2021. Kirche und Priester unter Druck. Abtreibung
Mexikos linke Regierung will unter dem Deckmantel „Gleichheit“ die Verfassung ändern und impliziert dabei ihre Gender-Ideologie, vor allem redet sie der Abtreibung das Wort; sie nennt das betreffende Konzept „reproduktive Autonomie“. Sie garantiere „das Recht, frei zu entscheiden über die Zahl der Kinder und keine zu haben zu haben.“ Verklausuliert sollen alle (denkbaren) Formen von Familiengemeinschaften anerkannt werden. Des weiteren will sie den Priestern verbieten lassen, über Gender und sexueller Identität zu reden. Nach Meinung des Interreligiösen Rates (Katholiken, Evangelikale, und Protestanten) gefährde das die Religionsfreiheit. Quelle: Die Tagespost, 25. März 2021, S. 6.
3) DER LETZTE CRISTERO
Abschied von einem Kämpfer des katholischen Widerstands. Feierlicher Abschied: Juan Macias, der wohl letzte Cristero. Er starb mit 103 Jahren.
Von Diego Lopez Marina – MEXIKO-STADT , 12 March, 2016 / 9:44 AM (CNA Deutsch).-
Er war wohl der letzte lebende Cristero: Im Alter von 103 Jahren ist Juan Daniel Macías Villegas bereits vergangenen Monat gestorben. Wie der mexikanische Photojournalist Alejandro Morena Merino CNA sagte, nahmen an der Beerdigung seine Kinder, Enkel, Ur-Enkel und Ur-Ur-Enkel Teil.
Christenverfolgung durch Säkularisten
Eine Prozession über mehr als drei Kilometer ging von der Kirche San Jose in seinem Heimatdorf San Julián in Mexiko bis hin zum Friedhof der “Cristero Nationalwache”, einer katholischen Einrichtung, welche sich um das Gedenken an die Märtyrer bemüht, die in der anti-katholischen Verfolgungswelle Mexikos im frühen 20. Jahrhundert starben.
Der Cristero-Krieg, bekannt auch als “Guerra Cristera” und “La Cristiada”, fand hauptsächlich von 1926 bis 1929 statt. Auslöser war die anti-kirchliche Politik der mexikanischen Regierung unter dem Präsidenten Elias Calles.
Die säkularisierenden Gesetze sollten katholische Orden verbieten, die Kirche enteigenen und entzog Priestern die Bürgerrechte wie das Wahlrecht und das Recht auf ein Gerichtsverfahren. Dann drohte Katholiken das Zuchthaus, wenn sie die Lehre der Kirche verkündeten, klerikale Kleidung trugen, sich nach Auflösung der Klöster trafen oder auch nur ein religiöses Leben unterstützten. Auch andere Formen der Ausübung des Glaubens wurden verfolgt.
Aufstand einfacher Katholiken
Die Unterdrückung wurde so brutal, dass Priester auf offener Straße angegriffen, gefoltert und aufgehängt wurden. Darunter sind heute heiliggesprochene Märtyrer der Kirche. Die schockierte Bevölkerung setzte sich zur Wehr; es kam zu einem breiten Aufstand. Vor allem einfache, gläubige Bauern bewaffneten sich, unterstützt auch vom städtischen Teil der Bevölkerung.
Bis heute legendär sind etwa die “Weiblichen Brigaden der Heiligen Johanna von Orleans”: Frauen, die Waffen und Munition für den katholischen Widerstand schmuggelten. Rund 25.000 Guerrilleras des Cristo unterstützten so den Auftstand.
Wie es zum Schlachtruf “Viva Cristo Rey” kam
Die Rebellen nannten sich Cristeros und kämpften unter dem Banner und Motto Cristo Rey – “Christus König”. Der Grund: Papst Pius XI., der den bis in die 1930er Jahre dauernden anti-katholischen Kampf der mexikanischen Säkularisten mehrfach scharf verurteilte, führte am 11. Dezember 1925 das Christkönigsfest ein. Auch in Deutschland spielte im katholischen Widerstand gegen den Führerkult der Nazis die Verehrung von Christus König eine wichtige Rolle.
Mit 13 Jahren in den Kampf
Der nun verstorbene Juan Daniel Macias wurde bereits jung zum Cristero. Geboren am 21. Juli 1912, wurde er von Pater Narciso Elizondo getauft. Jahre später sollte der gleiche Priester ihn segnen, als er in den bewaffneten Widerstand zog. Im Alter von 13 Jahren kämpfte Juan unter dem berühmten General Victoriano Ramirez mit den Cristeros im Geschwader der “Drachen von El Catoce”. Er nahm an mehreren Felzügen im Hochland von Jalisco und Guanajuato teil. Im zweiten Cristero-Kampf von 1935 bis 1937 war er unter dem Kommando Lauro Rochas im Einsatz.
Nach dem Krieg lebte Macias in der ländlichen Gemeinde San Julian. In dieser Region, die von Viehzucht und Milchwirtschaft geprägt ist, begann am 1. Januar 1927 der bewaffnete Widerstand gegen die Repressalien der damaligen Regierung.