Riege de Ambros. Nachtigallental. Auszug Reisebericht

Wie fast in jedem mittelalterlichen Ort am Camino gab es auch in Riege de Ambros im 12. Jahrhundert ein Pilgerhospiz. Die Pfarrkirche ist der hl. Magdalena geweiht, die Kapelle dem hl. Sebastian. Heute erfreut sich der Ort besonders der Wochenendausflügler. Wir haben es weiland gemerkt, wie in unserem Reisebericht erwähnt: lustig singend und plaudernd an uns vorbeiziehende Tageswanderer ohne Gepäck. Foto umseitig: Herberge Molinaseca.

Der Verfasser des Reiseführers spricht euphemistisch von einer alten Maultierstraße mit ausgeschwemmter Pflasterung. Cordula Rabe schreibt in ihrem Pilgerführer, den wir damals noch nicht kannten: Hinter Riege de Ambros erwartet uns ein sehr schöner, wenn auch zuweilen steil abwärts führender Pfad. Teilweise säumen beeindruckend mächtige Esskastanienbäume den Weg.

John Brierley erwähnt, dass der Hohlweg bei Nässe sehr glitschig sein kann. Es sollte erklärend hinzugefügt werden, dass es ab dem Cruz de Ferro nur abwärts geht: von 1528 m über El Acebo (dorthin ging es auf schmalen Wegen ganz steil nach unten), über Riege de Ambros mit 921 m schlussendlich nach Molinaseca auf 575m Höhe liegend. Von daher sollte ich für mein erwähntes Fluchen Verständnis finden.

Auszug Reisebericht 26. Etappe

(…) Es beginnt ein schwieriger Abschnitt des Weges. Ich bin sauer. Ständig überholen uns, wie sich später herausstellen wird, Buswanderer und Tagesausflügler: gut gelaunte, frische, ausgeruhte. Ab Riege de Ambros wird es heftig. Ein
im wahrsten Sinn des Wortes original erhaltener mittelalterlicher Weg kommt uns in die Quere. Der Verfasser des Reiseführers spricht euphemistisch von einer alten Maultierstraße mit ausgeschwemmter Pflasterung. Was soll`s, sie ist abschüssig, man sich höllisch konzentrieren, darf nicht stolpern, nicht ausrutschen. Bei Regen fast unmöglich zu begehen.

Busstop der Wanderer in Rabanal del Camino. Später werden wir den Bus wiedersehen – auf dem Parkplatz eingangs Molinaseca. Wohl deshalb waren die Hotels ausgebucht. Aber: wir fanden ja gerade noch Unterschlupf in San Roque, dank Heidrun und ihrem sp. Wegbegleiter.

Fortsetzung. Die fröhlichen Buswanderer scheint es nicht zu stören. Na klar, wenn Mann / Frau keine zehn bzw. zwölf Kilo auf den Rücken hat, lässt es sich gut leben und gehen. Sie wissen, unten an der Straße wartet ein Bus auf sie, Getränke inklusive. That`s life. Die Frustration hat sich aufgelöst. Scheinbar, wie sich später herausstellt. Sehen den Bus. Biegen nach links in den Ort hinein, Molinaseca. Alle Hotels sind belegt. Warum? Ich weiß es nicht. Irgendeine Veranstaltung, ein Fest, oder Busgruppen. (…)

Fortsetzung Reisebericht. Wer das elent bawen wel. 13. Jahrhundert, Strophe 12: Der vierte haist der Rabanel, 1) darüber laufen die brueder und schwester gar schnell, der fünfe hast in Alle Fabe 2), da leit vol manches bidemans kint auß teutschem lant begraben.

1): von Rabanal zum Cruz de Ferro. 2): O Cebreiro.