Pilger, Fremde aufnehmen am Camino. Ordensregel Benedikt von Nursia, 5./6. Jh.

Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“  Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Pilgern. – Apothekermönche wirkten in Klöstern und Hospizen.

Rabanal del Camino. Ehemalige Templerkirche Santa Maria de la Asuncion. Nahebei die Gebäude der Benediktiner-Mönche der deutschen Erzabtei Sankt Ottilien. Schon im frühen Pilgerführer des 12. Jahrhunderts wird der Ort als wichtiger Stopp nach dem neunten Reisetag auf dem Weg zum Monte Irago genannt.

Regeln Ordensgründer Heiliger Benedikt, 480 – 547 n. Chr.

Die Regula Beneticti ist das vom Ordensgründer verfasstes Klosterregularium, das er im italienischen Monte Cassino um 540 nach Christus erstellte. Es umfasst 73 Regeln.

Für uns ist Regel Nr. 53 (unterteilt in 24 Punkten) Die Aufnahme der Gäste entscheidend. Sie widerspiegelt sehr gut das angestrebte Ideal des Ordensgründers, nämlich im Gegenüber, besonders aber im Fremden, in unserem Fall im Pilger, quasi dem Herrn Jesus Christus zu begegnen.

  • 1. Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“ 
  • 2. Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Brüdern im Glauben und den Pilgern. 
  • 13. Abt und Brüder zusammen sollen allen Gästen die Füße waschen.

Apotheken in Klöstern und Abteien

Mehrere Hospizie und Ermitas versorgten die Pilger mit allem Nötigen incl. der häufig von den Mönchen selbst erstellten Medikamente. Später übernahmen Laien die von den Mönchen praktizierte ärztliche Hilfestellung.

Rabanal del Camino. Monasterio Benedictino de San Salvador del Monte Irago.

MEHRLESEN Portal Caminosantiago. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Jakobsweg nicht nur viel für die Völkerverständigung geleistet hat, er hat auch – entlang der Wege – für den Ausbau des Gesundheitssystems gesorgt, das heißt, im wesentlichen waren es Mönche, die ihre Hospize zu Zentren der medizinischen Versorgung ausbauten.

Sehr bald kristallisierten sich die sogenannten Apothekermönche heraus – ausgestattet mit einem reichlichen Fundus an selbst angebauten Heilpflanzen, aus denen auch Heilgetränke erwuchsen. Diese Botanischen resp. Apothekergärten mutierten zu klösterlichen Weingütern. Wein galt als Herzstärkungsmittel, teils gemischt mit Zimt, Ingwer und anderen Heilpflanzenarten. Hippokrates war ihnen nicht fremd. Die Benediktinerregel verlangte übrigens die Implizierung von Apotheken in ihren Klöstern.