Theologie: Lästerung wider den Heiligen Geist. Papst Franziskus nimmt Stellung in italienischer TV-Sendung

Am 19. Januar war Franziskus wieder Gast in der italienischen TV-Sendung „Che tempo che fa“, einem Flaggschiff der politisch korrekten linken Fernsehlandschaft Italiens. – Für kontextuelle Exegesen bitte scrollen.

Gemeinfreies Foto: Disputa del Sacramento. Raffel, 1508-1511.

Lästerung wider den Heiligen Geist

Auf die Frage des Moderators Fabio Fazio: „Nel Vangelo, Gesù menziona la bestemmia contro lo Spirito Santo come l’unico peccato che non sarà perdonato. Ecco, per lei c’è un peccato imperdonabile?“

  • „Im Evangelium verweist Jesus auf die Lästerung gegen den Heiligen Geist als einzige Sünde, die nicht vergeben werden wird. Also gibt es für Sie eine unvergebbare Sünde?“

Der Moderator bezog sich dabei auf die Evangelisten Matthäus 12,30-32; Markus 3,28-29 und Lukas 12,10. Im nachfolgenden zitiere ich Matthäus 12,30-32.

  • Matth 12,30: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
  • Matth 12,31: Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden,
  • aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.
  • Matth 12,32: Auch dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden;
  • wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.

Lästerung gegen den Heiligen Geist für Papst Franziskus keine Sünde, die nicht vergeben werden kann

korrigiert Jesus Christus

Auf die Frage (s.o.): „Also gibt es für Sie eine unvergebbare Sünde?“

  • Antwort Papst Franziskus: „No!“ – Nein!

Franziskus zufolge (im Umkehrschluss) können also alle Sünden vergeben werden, auch die gegen den Heiligen Geist. Damit brachte der Stellvertreter Christi unmissverständlich zum Ausdruck, dass er die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas korrigiert – sich über Jesu Christi-Aussage stellt.

Anmerkungen: Ich frage mich jetzt, wann der weltweite Klerus (endlich) aufwacht, es ist ja nicht das erste Mal, dass Franziskus seine eigene Exegese in den Vordergrund schiebt, und den Papst auffordert, zum tradierten Glauben zurückzukehren.

Auslegung nach Markus 3,28-29

10. Sonntag im Jahreskreis B: Mk 3,20-35

Zunächst sollte vorausgeschickt werden, dass die Perikopen, die Evangelien schlechthin immer im Kontext der Bibel und damit bezogen auf die damalige Zeit gelesen, bewertet resp. ausgelegt werden sollten.

Jesus wird seitens der Schriftgelehrten dämonischer Zauber unterstellt, die eigenen Angehörigen halten ihn von allen guten Geistern verlassen. Dabei ist es doch der Geist Gottes, der auf Jesus ruht – Markus 1,10. Zuvor wurde von seinem heiligmachenden Wirken erzählt: Mk 1,31 ff resp. vom Austreiben der Dämonen: Mk 1,21-28.34.

Dieses Wissen vorausgesetzt, ist die Auslegung erst verständlich. Ich empfehle, den gesamten Text zu lesen: s.u.

  • 3,28-29: Amen, ich sage euch: Alles wird den Söhnen der Menschen vergeben, die Vergehen und die Lästerungen, so viel sie auch lästern mögen;
  • wer aber wider den Heiligen Geist lästert, hat keine Vergebung auf ewig,
  • sondern ist auf ewig ein Sünder. Sie hatten nämlich gesagt, er habe unreinen Geist.

Was sagt Exeget Prof. Thomas Schumacher, Universität Fribourg

  • Vers 26 kehrt den in V 22 vorgebrachten Vorwurf der Gotteslästerung um. V 22 wurde Jesus anhand des Beelzebul-Vorwurfs durch die Schriftgelehrten aus Jerusalem Gotteslästerung unterstellt, ein Vorwurf, der für seine Verurteilung zum Tod maßgeblich war. Nun wird der Vorwurf umgekehrt und auf jene gewendet, die sich Jesus und seiner Lehre verschließen.
  • Wenn diese nämlich sagen, Jesus sei von unreinem Pneuma-Geist besessen, leugnen sie damit den Heiligen Geist: den Geist Gottes, der auf Jesus ruht (Mk 1,10) und der ihn antreibt (Mk 1,12). Also machen sich diese der Gotteslästerung schuldig, weil sie sich hartnäckig weigern, Gottes Handeln im Wirken Jesu anzuerkennen und (mit Blick auf die mit Heilung einhergehende Sündenvergebung Mk 2,7) die durch Jesus zugesagte (= durch Gott vollzogene) Vergebung als Gotteslästerung verkehren.
  • Die eigentliche Verkehrung betreiben also jene, die den Heiligen Geist Gottes, unter dessen Maßgabe Jesus wirkt und lehrt, als unreinen Geist lästern. Gemeint sind damit sowohl die Schriftgelehrten aus Jerusalem, stellvertretend für den Hohen Rat, der Jesus wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt, aber auch die Angehörigen Jesu, für die feststeht, dass Jesus außer sich, von allen guten Geistern verlasen ist.
  • Die Ablehnung Jesu ist die eigentliche Gotteslästerung, denn dies ist die Sünde gegen den Heiligen Geist. Um deren Schwere zu unterstreichen, wird diese Sünde eigens von der zugesagten Sündenvergebung ausgenommen.
  • Die genannte Unterscheidung zwischen Vergehen und Lästerungen mag sich auf die erste und die zweite Tafel des Dekalogs beziehen, und die Vergebung durch Gott, die im Passiv angedeutet ist, wäre insofern umfassend.
  • Weil aber die Vergebung in Jesus Christus geschieht, schließen sich jene von der Vergebung Gottes selbst aus, die sich eben dieser Vergebung in Jesus Christus verschließen.
  • Daher werden diese als Sünder auf ewig bezeichnet.

Auslegung Catholic Daily Reflections – 27. Januar 2025 – Markus 3

Montag der dritte Woche im Jahreskreis B

Übersetzung des US-amerikanischen Textes: „Jesus geht auf die Kritik der Schriftgelehrten ein, indem er ihre Verurteilung als Sünde gegen den Heiligen Geist bezeichnet. Jesus erklärt, dass jede Sünde vergeben werden kann, außer der Sünde gegen den Heiligen Geist.

  • Er sagt: „Wer den Heiligen Geist lästert, dem wird niemals Vergebung zuteil, sondern er ist einer ewigen Sünde schuldig.“
  • Warum ist das so?
  • In diesem Fall ist die Sünde gegen den Heiligen Geist nicht nur die falsche Verurteilung, die die Schriftgelehrten gegen Jesus aussprachen. Ihre Sünde ist in erster Linie eine der Sturheit.
  • Sie sprachen falsch über unseren Herrn, was eine schwere Sünde ist, aber was noch schlimmer ist, sie taten dies auf eine Art und Weise, die sie fest in ihrem Irrtum verharrten.
  • Sie weigerten sich, sich zu demütigen und ihren Irrtum zu überdenken. Und es ist diese Sturheit, die sie mit einer „ewigen Sünde“ zurücklässt.

Die vielleicht wichtigste Lektion, die wir aus dieser Passage lernen können, ist, dass wir vermeiden müssen, hartnäckig in unserem Stolz stecken zu bleiben. Wir müssen immer demütig sein und bereit und willens, unsere Handlungen zu überprüfen. Demut wird uns helfen, uns immer daran zu erinnern, dass wir im Leben leicht in die Irre geführt werden können. Und obwohl dies von Zeit zu Zeit auf verschiedene Weise passieren wird, können wir immer die Gnade Gottes empfangen und Vergebung finden, wenn wir demütig und offen für Veränderungen bleiben. Aber wenn wir stolz sind und uns ständig weigern, unsere Fehler zuzugeben, dann machen wir uns möglicherweise auch einer Sünde gegen den Heiligen Geist schuldig.

Denken Sie heute darüber nach, ob Sie in Ihrem Leben die Tendenz haben, stur zu sein. Sturheit kann eine Tugend sein, wenn sie eine unerschütterliche Hingabe an das Evangelium und den Willen Gottes ist. Sie müssen jedoch immer bewusst den Weg überprüfen, auf dem Sie sich befinden, damit Sie sich ändern können, wenn dieser Weg beginnt, von der Wahrheit Gottes abzuweichen. Seien Sie heute demütig und lassen Sie sich von Gottes Stimme von allen Fehlern zurückführen, mit denen Sie derzeit zu kämpfen haben.

Gebet: Mein barmherziger Jesus, ich sündige jeden Tag und werde Dir auch weiterhin nicht vollkommen folgen. Aus diesem Grund danke ich Dir für Deine überschwängliche Barmherzigkeit. Bitte hilf mir, immer offen für diese Barmherzigkeit zu sein, indem ich meine Lebensentscheidungen regelmäßig überprüfe. Gib mir, lieber Herr, die Demut, immer Buße zu tun und zu Dir zurückzukehren, wenn ich vom rechten Weg abkomme. Jesus, ich vertraue auf Dich.