Auf Einladung der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte der Papst am Gipfel vom 14. Juni 2024 in Süd-Italien teilgenommen. Interessant, wen der Heilige Vater während der Begrüßung im Rollstuhl herzlich umarmte, nämlich überraschend herzlich lachend den indischen Premier Narenda Modi. Außer Präsident Joe Biden, der selbst die Initiative ergriff, sich übrigens öffentlich für die Abtreibung ausspricht. Kein Wort des Papst über Abortion.
Indischer MP Modi lässt offenbar zu, dass radikale Hindus Christen angreifen
Ob dem Papst gar nicht bewußt war und ist, dass gerade der indische Ministerpräsident nicht nur Moslems, sondern auch und gerade Christens drangsalieren läßt mittels seiner hinduistischen Nationalisten? Bilder, die um die Welt gehen, sind wichtiger als Worte.
Mehr über dieses Thema bei der
Modis Ideologie gegen Christen und Muslime. Nicht selten trägt die Hindutva-Ideologie gegen religiöse und nationale Minderheiten gerichtete chauvinistische Züge. Vor allem gegen Gläubige der Religionen, die als ursprünglich nicht in Indien beheimatet gelten, also gegen Christentum und Islam.
Und so war es nicht verwunderlich, dass Franziskus während seiner Rede, gerichtet an einige der wichtigsten Regierungschefs der Welt, die Religionsfreiheit im allgemeinen und die Christenverfolgung weltweit im besonderen aussparte, nicht einmal mit einem Nebensatz erwähnte.
Mit politischer Rückendeckung schrecken radikale Hindus immer weniger davor zurück, Christen anzugreifen.
Auszüge aus dem Artikel des Autors Elias Marini Schäfer *): Wenn man sich die jüngsten Bilder des indischen Premierministers Narendra Modi mit Papst Franziskus ansieht, entsteht der Eindruck einer vertrauten Beziehung. Premierminister Modi und der Summus Pontifex tauschten am Rande des jüngsten G7-Gipfels eine herzliche Umarmung aus. Modis Beiträge auf den sozialen Medien nach dem Treffen lasen sich ähnlich harmonisch. Der indische Premierminister wiederholte seine Einladung nach Indien an Papst Franziskus, die er bereits 2021 ausgesprochen hatte.
Doch Bilder können täuschen. Unter Modis „Bharatiya Janata Partei“ (BJP)-Regierung, die seit 2014 an der Macht ist, ist die Lage der zweitgrößten katholischen Bevölkerung Asiens und der rund 30 Millionen Christen Indiens im Allgemeinen angespannt. Christen werden vermehrt beschuldigt, Hindus unter Zwang zu bekehren. Das indische Innenministerium hat die Auslandsfinanzierung zahlreicher christlicher Institutionen gestoppt und sie werden oftmals zur Zielscheibe von Hindu-Radikalen.
Das Schreckgespenst der Zwangsbekehrung ist ein beliebtes Narrativ von Hindu-Nationalisten. Dessen Kernaussage lautet, religiöse Minderheiten würden Hindus zwangsweise zu anderen Glaubensrichtungen bekehren, um so die hinduistische Mehrheit zu stürzen.
*) der Autor lebt in Dehli/Indien, leitet die Öffentlichkeitsarbeit der Konrad-Adenauer-Stifung in Indien