Mythos San Juan de la Pena. Santa Cruz de la Seros

Der Pilger nächstes Ziel liegt hoch in den Bergen. San Juan de la Pena, das in den Felsen gehauene Kloster. Seinen Ursprung vermutet man im 8. Jahrhundert, nach der Legende gegründet von den Heiligen Felix und Voto; unten mehr. König Sancho dem Älteren von Navarra wird der Bau des heutigen Klosters zugeschrieben – 1025 nach Christus. Neunundsechzig Jahre später (1094) wurde mit dem Bau des oberen Teils des Komplexes begonnen. 

Von Felsen überdachtes Kloster San Juan de la Pena

Fortan, also ab dem 11. Jahrhundert, fungierte das Kloster als das religiöse Zentrum des Königreiches Aragón schlechthin und als Pantheon der Herrscher des Königreiches. Erhalten geblieben sind in der unteren Ebene die mozarabische Kirche aus dem 10. Jahrhundert, der Konzilssaal (Sala de los Concilios) aus dem 11. Jahrhundert; in der oberen Ebene der Pantheon der Adligen (Panteo de los Nobles), die Königsgruft der Könige Navarras und Aragoniens und die romanische Kirche. 

Der bemerkenswerte Kreuzgang im Freien und die eindrucksvollen Kapitelle zeugen von der außergewöhnlichen Baukunst. Eines davon zeigt Jesu Einzug in Jerusalem. Wird es auf uns den gleichen Eindruck machen wie auf die vormaligen Peregrinos? Sie sahen sich auf ihrem Weg bestätigt, erkannten sich in der Szene wieder.

Mit dem berühmtesten Kloster Aragóns 

verbunden ist die Legende, wonach dort bis zum 14. Jahrhundert der Abendmahlskelch Jesu / der Heilige Gral aufbewahrt gewesen sein soll. Inspiration für Richard Wagners Parsifal. – vgl. dazu Der heilige Gralskelch von Valencia führt nach San Juan de la Pena.

Leider ist es den Pilgern nicht vergönnt, die Stätten des lange verlassenen Klosters von innen zu besichtigen. Es hätte bis zur Öffnung zu lange gedauert. Schade, die Capilla de los Santos Voto y Felix wäre es eigentlich wert gewesen zu warten. Die Legende dieser beiden Brüder und Heiligen Voto (lat.: der Gelobte) und Felix (lat.: der Glückliche) kann man nachlesen in Andreas Drouves Buch „Geheimnis und Mythos Jakobsweg“: Aus Dankbarkeit ihres Überlebens im Kampf gegen die überlegene maurische Feindesmacht beschließen sie, den Grundstein für ein neues christliches Reich zu legen und gründen im Schutze des Felsgewölbes das Kloster San Juan de la Pena. Es ist Johannes dem Täufer geweiht.

FotoQuellen: Die mit „Kloster“ bezeichneten Fotos entstammen alle commons.wikimedia, 10.02.25. Quellenangaben nachfolgend: commons.wikimedia; (10.02.5, gemeinfrei; Juan Carlos Gil. – commons.wikimedia, Francis Raher. – Kreuzgang: commons.wikimedia, Willyman. – commons.wikimedia, Tramullasi. – Modernes Kloster auf dem Plateau: commons.wikimedia, Francis Raher. Panteon: commons.wikimedia, Gunnar Wrobel.

Richtung Santa Cruz de la Seros

Kurz vor der Abbiegung genießen die Pilger die überbordende Landschaft. Der gelbe Pfeil weist den Weg.

Santa Maria beeindruckt

Die nahe gelegene Kathedrale Santa Maria von Santa Cruz de la Serós entschädigt für das noch geschlossene Kloster San Juan de la Pena. Der Pilger bekommt wider Erwarten die Genehmigung, den wunderschönen Altar fotografieren zu dürfen. Ein herzliches Dankeschön noch einmal dem aufsichtsführenden Herrn.

Die Pfarrkirche entstammt dem 11. Jahrhundert. Angegliedert war ein Benediktinerkloster, das bis 1555 bestand. 1931 wurde die Kirche zu einem Baudenkmal erklärt. Das Kloster entwickelte sich weiland zum angesehensten Frauenkonvent Aragoniens, in das Mitglieder der königlichen Familie und viele adelige Damen eintraten. So erklärt sich auch der vormalige Name Santa Cruz de las Sorores – Kloster Heilig Kreuz zu den Schwestern.

Wieder ist ein eindrucksvolles Chrismon zu bestaunen – Daniel in der Löwengrube. Inschrift (übersetzt): „Ich bin die Tür für den leichten Eintritt, geht durch mich hindurch, ihr Getreuen. Ich bin die Quelle des Lebens: Dürstet mehr nach mir als nach Wein, alle ihr, die ihr eintretet in diesen gesegneten Tempel der Jungfrau.“ Darunter: „Richtet euch, bevor ihr zu Christus betet.“ 

Die Pilger halten inne, meditieren, sinnieren, erinnern sich, wie sie vor kurzem noch von Lourdes über Oloron Ste. Marie aufgebrochen sind auf den beschwerlichen Weg hoch zum Somportpass. Erinnern sich an das alte Pilgerlied. Aber, lesen Sie mehr auf einer der nächsten Seiten.