Monreal. Tiebas-Murarte de Reta

Die mittelalterliche Brücke am Ortsausgang von Monreal wird schon im Codex Calixtinus des 12. Jahrhunderts erwähnt. Warum? Der lateinische Pilgerführer verortete hier das Ende der zweiten Etappe der Route über den Somportpass. Nach der Aufwertung des Ortes durch König Garcia Ramirez im Jahre 1149 siedelten sich die Franken an. Das nach wie existente Frankenviertel zeugt davon. Die gotische Pfarrkirche, an diesem Tag für uns geschlossen, ist nach dem Heiligen Martin benannt – San Martin de Tours. 

Monreal pflegt offensichtlich ein gutes Miteinander

Es wird gefeiert und gesungen, schöne Trachten haben sie angezogen, ein Gaukler spielt den Kindern vor. Die Wirtsleute waren so mit sich selbst und den Einheimischen beschäftigt, dass sie die Fremden, die Pilger übersahen, sie ignorierten. Kann passieren. Unsere Vorräte ließen ein Verdursten und/oder Verhungern nicht zu. Also ging`s weiter Richtung Tiebas. Dort erwartete uns gutes Essen, guter Service.

Tiebas-Murarte de Reta

Monreal. Die beiden Wegweiser weisen unmissverständlich auf den Camino hin: Donejakue Bidea – Camino de Santiago + Erromesen Ostatua – Albergue Peregrinos.

Weier in Richtung Tiebas. An diesem Tag blieb es sehr heiß. Nur im Restaurant war Leben zu spüren.

Tiebas ist ein kleiner Ort im spanischsprachigen Teil der autonomen Gemeinschaft Navarra. Die Kirche Santa Eufemia, wieder einmal geschlossen, entstammt dem 14. Jahrhundert, die Burgruine dem 13. Jahrhundert.  In der Kuppel befinden sich Waffen von Theobald I.

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Euphemia starb als Märtyrerin am 16. September 303 zur Zeit des Kaisers Diokletian. Obwohl römische Patriziertochter eines Senators, bekannte sie sich während der Christenverfolgungen offen zu ihrem Glauben. Die damit verbundenen Grausamkeiten sind übrigens denen der heutigen Folterinstrumente des IS durchaus vergleichbar. Nur am Rande: Gegenwärtig werden mehr Christen verfolgt denn zu jener Zeit. Wer sich weiter für die Heilige interessiert, kann entweder Wikipedia oder das Heiligenlexikon aufschlagen.

Die beiden uns vorliegenden Pilgerführer von Rother und Dumont gehen auf Tiebas und seine Burg nicht näher ein, wohl aber tun es spanische Experten. Schade. Die Ruine gibt eine gute, von weitem sichtbare Silhouette ab. Erbaut wurde die Burg von Theobald I. aus der Champagne im französisch-gotischen Stil; zerstört 1378 im Krieg gegen Kastilien. Sie muss sehr reich und kostbar ausgestattet gewesen sein. Der Text des aufgestellten Schildes gibt die Informationen. Theobald II. erklärte Tiebas zum Königssitz.