Mit Papst Benedikt XVI. für den Frieden beten. Im Nahen Osten. In der Ukraine. Weltweit

Christen schaffen Gemeinschaft, Frieden und Solidarität, wenn sie denn Jesu-Gebote ernst nähmen. Mein Diktum. Nach jedem Krieg, auch nach dem Krieg in der Ukraine, geht das Leben weiter, mit oder ohne die gegenwärtigen Staatslenker, gleich welcher Couleur. Diplomatie ist gefragt. Alle möglichen diplomatischen Kanäle sollten aufrechterhalten bleiben oder wiederbelebt werden. Ohne eine Strategie wird es keinen Frieden in Europa geben. Foto umseitig: gemeinfrei (02.01.25) – commons.wikimedia

Wir sollten gleichwohl diejenigen weltweiten Krisenherde vergessen, die von unseren Leit-Medien nicht thematisiert werden: in Afrika (Nigeria, Kongo, u.a.m.), in Nicaragua, in Syrien, Asien (z.B. Myanmar). An die weltweiten Christenverfolgungen mit rund 350 Millionen betroffenen Christen auf allen Kontinenten.

GLAUBE UND FRIEDEN

Der Christ ist einer, der unermüdlich Gemeinschaft, Frieden und Solidarität stiftet.

„Der Heiligen Schrift zufolge ist der Friede nicht nur ein Pakt oder ein Vertrag, der ein ruhiges Leben begünstigt.“ – „Die Verwirklichung des Friedens hängt vor allem davon ab anzuerkennen, dass in Gott alle eine einzige Menschheitsfamilie bilden.“

„Frieden: Ruhe der Ordnung.“ – Kirchenlehrer Augustinus: – Frieden ist nicht nur Abwesenheit von Krieg.

Foto: CommonsWikimedia

Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI.: Es gehört zur Größe der Gnade (Gottes), dass sie ihre Mitwirkung erwünscht *)

  • Wenn wir vom Kind von Bethlehem sprechen, denken wir auch an diesen Ort Bethlehem und denken an das Land, in dem Jesus gelebt und das er zutiefst geliebt hat. Und wir beten darum, daß dort Friede werde. Daß der Haß und die Gewalt enden. Daß Verstehen erwache, eine Offenheit der Herzen, die die Grenzen öffnet. Daß der Friede einkehre, von dem die Engel in jener Nacht gesungen haben.“ – Aus: Predigt 25. Dezember 2008
  • Jedem Menschen ist der Wunsch nach Frieden wesenseigen und deckt sich in gewisser Weise mit dem Wunsch nach einem erfüllten, glücklichen und gut verwirklichten Leben. Der Wunsch nach Frieden entspricht einem grundlegenden moralischen Prinzip, d. h. dem Recht auf eine ganzheitliche, soziale, gemeinschaftliche Entwicklung mit den dazu gehörenden Pflichten, und das ist Teil des Planes Gottes für den Menschen. – Der Mensch ist geschaffen für den Frieden, der ein Geschenk Gottes ist.Aus: Neujahrsansprache 01.01.13
  • Das Kind von Bethlehem lenkt unseren Blick auf all die leidenden und mißbrauchten Kinder in der Welt, die geborenen wie die ungeborenen. Auf die Kinder, die als Soldaten in eine Welt der Gewalt hineingeführt werden; auf die Kinder, die betteln müssen; auf die Kinder, die darben und hungern; auf die Kinder, die keine Liebe erfahren. In ihnen allen ruft das Kind von Bethlehem uns an, ruft Gott uns an, der sich klein gemacht hat.“ – Aus: Predigt vom 24. Dezember 2006
  • „Man darf sich nie mit dem Mangel an Frieden abfinden. Der Friede ist möglich. Der Friede ist dringend notwendig. Der Friede ist die unverzichtbare Bedingung für ein würdiges Leben der Person und der ganzen Gesellschaft.“ – Aus: Predigt vom 24. Oktober 2010
  • Jesus hat all diese vielfältigen Aspekte seines Priestertums in dem einen Satz zusammengefaßt: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mk 10, 45). Dienen und darin sich selbst geben; sein nicht für sich, sondern für die anderen von Gott her und auf Gott hin: Das ist der tiefste Kern der Sendung Jesu Christi und zugleich das wahre Wesen seines Priestertums. – Aus: Predigt vom 12. September 2009.

Anmerkung: Sollte dieses Jesu-Diktum: „Dienen und darin sich selbst geben; sein nicht für sich, sondern für die anderen von Gott her und auf Gott hin“ nicht für jeden von uns gelten – aber doch auch und gerade für alle Päpste, auch dem gegenwärtigen, wie für jeden Kardinal, (Erz-)Bischof, Pfarrer, Priester, Ordensfrau und Ordensmann!

  • „Als Mensch der Hoffnung darf der Christ seinen Brüdern und Schwestern gegenüber nicht gleichgültig sein. Das stünde in völligem Gegensatz zum Verhalten Jesu. Der Christ ist einer, der unermüdlich Gemeinschaft, Frieden und Solidarität stiftet – Gaben, die Jesus selbst uns geschenkt hat. Wenn wir darin treu sind, werden wir an der Verwirklichung des Heilsplanes Gottes für die Menschheit mitarbeiten.“ – Aus: Predigt vom 20. November 2011
  • In einer Gesellschaft, die im Spannungsfeld von Globalisierung und Individualismus steht, ist die Kirche dazu aufgerufen, das Zeugnis der »koinonia«, der Gemeinschaft anzubieten. Diese Wirklichkeit kommt nicht »von unten«, sondern sie ist ein Geheimnis, das seine »Wurzeln« sozusagen »im Himmel « hat: gerade im einen und dreifaltigen Gott.“ – Aus: Predigt vom 18. Mai 2008
  • Gott offenbart sich, er hat ein Antlitz, Gott ist Vernunft, Gott ist Wille, Gott ist Liebe, Gott ist Schönheit. Der Glaube an den Schöpfergeist und der Glaube an den Geist, den der auferstandene Christus den Aposteln geschenkt hat und einem jeden von uns schenkt, sind untrennbar ineinander verschränkt.“ – Aus: Predigt vom 12. Juni 2011
  • „Der Glaube ermöglicht ein echtes Wissen über Gott, das die ganze menschliche Person einbezieht: Es ist ein »sapere«, also ein Erkennen, das dem Leben »sapor«, Geschmack, verleiht – einen neuen Geschmack am Leben, ein freudiges Dasein auf der Welt.“ – Aus: Generalaudienz, 21. November 2012

20./21. Jahrhundert für Christen Zeit des Martyriums

Das 20. Jahrhundert war, wie wir alle wissen, eine Zeit des Martyriums. Dies hat in besonderer Weise Papst Johannes Paul II. hervorgehoben, der die Kirche aufforderte, »das Martyrologium zu aktualisieren«, und der zahlreiche Märtyrer der jüngeren Geschichte selig- und heiligsprach. Wenn also das Blut der Märtyrer der Same neuer Christen ist, dann können wir berechtigterweise zu Beginn des dritten Jahrtausends ein neues Wiedererstarken der Kirche erwarten, vor allem dort, wo sie um des Glaubens und der Verkündigung des Evangeliums willen besonders gelitten hat.“ – Aus: Predigt vom 25. April 2005

Die Gefahr unserer Zeit besteht darin, daß der tatsächlichen Abhängigkeit der Menschen und der Völker untereinander keine ethische Wechselbeziehung von Gewissen und Verstand der Beteiligten entspricht, aus der eine wirklich menschliche Entwicklung als Ergebnis hervorgehen könnte. Nur mit der vom Licht der Vernunft und des Glaubens erleuchteten Liebe ist es möglich, Entwicklungsziele zu erreichen, die einen menschlicheren und vermenschlichenderen Wert besitzen.“ – Aus: Enzyklia CARITAS IN VERITATE, 29. Juni 2009

„Wir erleben heute, vor allem in den stärker entwickelten Gesellschaften, einen Zustand, der häufig durch eine radikale Pluralität, durch eine fortschreitende Verdrängung der Religion aus dem öffentlichen Leben und durch einen Relativismus geprägt ist, der die Grundwerte angreift. Das erfordert, daß unser christliches Zeugnis leuchtend und beständig und daß unser erzieherisches Bemühen aufmerksam und großherzig ist.“ – Aus: Predigt vom 2. Februar 2011

„Die Ernte ist groß“ – auch heute, gerade heute. Auch wenn es scheinen mag, daß große Teile der modernen Welt, der Menschen von heute sich von Gott abwenden, Glaube als Sache der Vergangenheit ansehen – die Sehnsucht ist da, daß endlich Gerechtigkeit, Liebe, Friede werde, daß die Armut überwunden werde und das Leid, daß die Menschen die Freude finden. All diese Sehnsucht ist in der Welt von heute gegenwärtig, die Sehnsucht nach dem Großen und nach dem Guten. Es ist Sehnsucht nach dem Erlöser, nach Gott selbst, auch wo er geleugnet wird.“ – Aus: Predigt vom 5. Februar 2011.

Das ist der Jubel der Osternacht: Wir sind frei!

Das ist der Jubel der Osternacht: Wir sind frei. Durch die Auferstehung Jesu hat die Liebe sich stärker gezeigt als der Tod und als das Böse. Die Liebe ließ ihn absteigen, und sie ist zugleich die Kraft, in der er aufsteigt. Und durch die er uns mitnimmt. Geeint mit seiner Liebe, von ihren Flügeln getragen, steigen wir mit ihm als Liebende ab in die Dunkelheiten der Welt und wissen, daß wir gerade so mit ihm aufsteigen. So bitten wir: Herr, zeige auch heute, daß die Liebe stärker ist als der Haß. Daß sie stärker ist als der Tod. Steig auch in die Nächte und Unterwelten dieser unserer modernen Zeit hinab, und nimm die Wartenden an die Hand. Führe sie ins Licht. Sei auch in meinen dunklen Nächten mit mir und führe mich hinaus. Hilf mir, hilf uns, mit dir hinabzusteigen in das Dunkel der Wartenden, die aus der Tiefe nach dir schreien. Hilf uns, dein Licht dorthin zu tragen. Hilf uns zum Ja der Liebe, die uns absteigen und eben so mit dir aufsteigen läßt.“  – Aus: Predigt vom 7. April 2007, Osternacht.

Im Credo bekennen wir über Christi Weg: Er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Was ist da geschehen? Weil wir die Welt des Todes nicht kennen, können wir uns diesen Vorgang der Überwindung des Todes nur in Bildern vorstellen, die unangemessen bleiben. Dennoch, in allem Ungenügen helfen sie uns, etwas vom Geheimnis zu verstehen. Die Liturgie wendet auf den Abstieg Jesu in die Nacht des Todes das Wort des Psalms 23 (24) an: „Ihr Tore, hebt euch nach oben; tut euch auf, ihr uralten Pforten!“ Die Tür des Todes ist verschlossen, niemand kann je zurückkommen. Es gibt keinen Schlüssel zu dieser ehernen Tür. Christus aber hat den Schlüssel. Sein Kreuz reißt die Tore des Todes auf, die unwiderruflichen. Sie sind nicht mehr unwiderruflich. Sein Kreuz, die Radikalität seiner Liebe ist der Schlüssel, der dieses Tor öffnet. Die Liebe dessen, der als Gott Mensch wurde, um sterben zu können, sie hat die Kraft, die Tür zu öffnen. Diese Liebe ist stärker als der Tod.“  – Aus: Predigt vom 7. April 2007, Karsamstag.

Durch Christus wissen wir, daß wir nicht auf dem Weg in den Abgrund, in das Schweigen des Nichts und des Todes sind, sondern Pilger unterwegs zu einem verheißenen Land, zu Ihm, der unser Ziel und auch unser Ursprung ist.“
Aus: Predigt vom 20. August 2011

Quelle: Tagespoststiftung BenedictusXVI. + *) Quelle: Aus Interview mit Prof. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, YouTube, 02.01.24.