Camino-Literatur für Gläubige und Ungläubige. Mittelalterliche Musik.

Die Betrachter werden überrascht sein, dass ich mit Don Camillo beginne: aus gutem Grund. + Die hier getroffene Auswahl derjenigen Bücher zum Jakobsweg kann meinerseits nur eine subjektive sein. Analog meiner Zusammenstellung interessanter Camino-Filme und/oder Dokumentationen (Button s.u.) interessieren mich nur Autoren, die ihren Blick über die allabendlichen Pilgermenüs hinweg streifen lassen, sich dem Christentum, dem Katholizismus schlechthin, positiv, mindestens aber neutral gegenüber positionieren. Fotoausschnitt: Don Camillo; mehr s.u.

Auf „Du-und-Du“ mit Gott

Das Christentum kann ohne die DU-Beziehung des Christen zum menschgewordenen Gott, zu Jesus Christus, nicht gedacht, nicht wirklich verstanden werden. Giovannino Guareschi (1908-1968) hat dieses Diktum auf geniale Weise umgesetzt, zunächst in seinen nahe an der Realität sich bewegenden erfundenen Geschichten (Auflage über 20 Mio.) während und nach dem 2. Weltkrieg. Später dann ab 1952 bis 1965 übertragen können auf Zellulloid: Fünf schwarz-weiße Kino-Filme **), die heute immer noch als sogenannte „Kultkomödien“ beliebt und abrufbar sind in Streamingdiensten resp. Mediatheken. Jeder denkt natürlich an die letztlich liebevoll gezeichneten, gleichwohl hitzigen Auseinandersetzungen von Don Camillo, dem katholischen Landpfarrer, mit seinem kommunistischen Widersacher, dem Bürgermeister Peppone: Angesiedet in einem kleinen nord-italienischen Nachkriegsdorf in der Po-Ebene am großen Fluss.

Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Es sind die Gespräche Don Camillos mit Gott, mit Jesus Christus am großen Kruzifix über dem Altar in seiner Dorfkirche. Zumeist humorvoll, gleichwohl mit substantiellem Hintergrund. Jesus formt quasi sein Gewissen, er spricht mit ihm „auf Augenhöhe“ von Freund zu Freund. Jesus ist nahezu immer gesprächsbereit, immer wohlwollend, freilich auch korrigierend.

Das Besondere am Disput der Protagonisten Don Camillo und Peppone:

Don Camillo. Aufgenommen im Restaurant „A Mura“ Hannover, Schloßstrasse; mit freundlicher Genehmigung der Mitarbeiterin (14.09.25)

Die Handlungsstränge, pfiffige Geschichten, enden aufatmend humorvoll mit Happy End trotz der gerade vorübergegangen Traumata des 2. Weltkrieges.

Es drohte realiter – nach dem Faschismus – die Herrschaft der von den Sowjets unterstützten Kommunisten.

Also eine an sich spannungsgeladene Nachkriegszeit, die Kollaborateure der Deutschen noch nicht alle enttarnt, das Gros der Menschen fromm, die kommunistischen Arbeiter versus Grundbesitzer und versus katholische Kirche mit Don Camillo an der Spitze.

Auf Seite 170 ist Govannini Guareschis Vermächtnis nachlesbar. Er bezeichnet das Italien des Jahres 1963 als das eines ärmlichen Milliardär-Italiens – im Vergleich zum ärmlichen Italien des Jahres 1945, in dem der frische und saubere Wind der Hoffnung wehte. Im Milliardär-Italien des „süßen Lebens“ sei jede Hoffnung auf eine bessere Welt gestorben, in dem u.a. eine große Schar junger Priester der Linken, die Don Camillo gewiss nicht ähnelnten, sich rüste, im Namen Christi die roten Fahnen Lenis und des Antichrist zu segnen. Kurzum: es sei vielmehr eine De-Generation als eine Generation.

Pater Karl Wallners OCist *) Diktum

wenn wir mit den Unbilden des Camino hadern, dem schlechten Wetter, den Blasen, der schlechter gewordenen psychischen und physischen eigenen Verfaßtheit. + Weiten wir sodann unsere Gedankenwelt, lassen die Dispute der Antagonisten Revue passieren – vergleichen sie mit heute. + Ergebnis: gegensteuern. Eine gemeinsame Basis anstreben, für das Menschliche sorgen, den guten Willen der Mitmenschen akzeptieren: schlichtweg emphatisch sein. – Vertrauen wir uns Gott an, suchen das vorabklärende Gespräch mit dem Herrn.

  • In unserem Dialog mit Gott darf alles ein Thema sein,
  • und vor Gott dürfen wir ruhig auch so menschlich sein wie dieses Schlitzohr.
  • Nehmen Sie als erstes Licht für Ihr Leben mit,
  • dass Sie immer mit Gott (Anm.: ich füge hinzu mit Jesus Christus) sprechen können,
  • alles mit ihm besprechen können.

Meine Buchempfehlung: Giovannino GuareschiDon Camillo und Peppone – Ausgewählte Geschichten – mit dem Leselicht von *) Pater Karl Wallner OCist, Nationaldirektor Missio Österreich. + Zu beziehen im Be+Be-Verlag Heiligenkreuz im Wienerwald – Kleine Bibliothek des Abendlandes, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz & Gudrun Trausmuth (Hg.). **) Filme: Don Camillo und Peppone + Don Camillos Rückkehr + Die große Schlacht des Don Camillo + Hochwürden Don Camillo + Genosse Don Camillo (Reise in die Sowjetunion).

Pilger des Glaubens und Zeugen des auferstandenen Christus

Pastoralbrief von Erzbischof Julian Barrio Barrio im Heiligen Compostelanischen Jahr 2010. Am Fest der Translatio des Apostels, 30. Dezember 2008. Herausgeber der deutschen Übersetzung (Wolfgang Schneller): Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Hauptabteilung IV. www.drs.de.

  • Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und
  • sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. 
  • Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.
  • Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.“
  • Lk 24,33-35.

Seine Exzellenz Monsignore Barrio nähert sich dem Jakobspilger, indem er ihn bewusst an die Geschichte der Emmausjünger von Lukas 24, 13-35) heranführt: Zweifel und Unsicherheiten auf dem Weg werden abgelöst vom Erkennen des Herrn am Tisch der Eucharistie: Vom Wanderer zu Hause zum Pilger in Santiago.

Kapitel-Überschriften

  • I. Die Auferstehung, Fundament und Ziel christlicher Pilgerschaft
  • II. Die geistige Nahrung des Pilgers
  • III. Die Pilgerschaft, Ereignis der Verkündigung und Antwort auf den Anruf auf dem Weg
  • IV. Der Pilger und seine Teilhabe am Leben des Auferstandenen
  • V. Das Zeugnis und die gemeinschaftliche Erfahrung des Glaubens
  • VI. Pilgerschaft und die Sendung des Christen
  • VII. Die Jakobuspilgerschaft heute

Mir gefällt der Pastoralbrief. Eine gute Vorbereitung auf die kommenden Heiligen Jahren

  • So ist der Weg nach Santiago für den, der im Geist und in der Wahrheit pilgert, ein geeigneter Ort, um mit Gott ins Gespräch zu kommen;
  • er ist ein Zeichen, das ihm hilft, sich von Gott geschaffen durch Christus befreit zu fühlen.
  • Und er ist eine Erfahrung, in der der Pilger lernt, zu geben und zu empfangen.
  • Wenn der Pilger zu den Seinen nach Hause zurückkehrt, in seine Gemeinde und in seine Berufswelt,
  • werden sicher viele sein Verhalten beobachten und
  • in ihm die wirksame Gegenwart der Liebe Gottes wahrnehmen,
  • die er ohne Zweifel auf dem Weg der Pilgerschaft erfahren hat und
  • die am Grab des Apostels ihre Vollendung fand …

Herausgegeben vom Erzbistum Santiago de Compostela 

mit einem Vorwort vom Erzbischof Julian Barrio Barrio. www.anosanctocompostelano.com. www.anosanctocompostelan.gal. Deutsche Übersetzung Wolfgang Schneller und Rudolf Hagmann. 80 Seiten. Kunstverlag Josef Fink, 2022, Lindenberg i. Allgäu.

In 24 thematischen Einheiten werden Situationen und Anlässe auf dem Pilgerweg sowie nach der Ankunft in Santiago de Compostela aus einem geistlichen Blickwinkel vorgestellt: mit jeweils einer EinführungZeugnis eines Pilgers / Pilgerinbiblischer Schriftlesung und dem Zeugnis des Apostels Jakobus, sodann drei Fragen zur Reflexion und einem kurzen, abschließenden Gebet. Dem Anhang beigefügt ist eine Auswahl christlicher Grundgebete, weitere Pilgergebete von Fraydino aus La Faba, wie Pilgerlieder. Mit € 8,00 erschwinglich.

Themen zur Reflexion

  • 1. Brich‘ auf.
  • 2. Jakobus, Apostel und Freund des Herrn.
  • 3. Die Pilgerschaft, ein geistlicher Weg.
  • 4. Schau auf dein Inneres, suche das Wesentliche.
  • 5. Die Schwierigkeiten des Weges.
  • 6. Begegnung mit der Natur.
  • 7. Begegnung mit den Anderen auf dem Weg.
  • 8. Öffne dich für das ganz Andere auf dem Weg.
  • 9. Auf der Suche nach dem verlorenen Glauben.
  • 10. Jesus Christus, der große Pilger der Liebe.
  • 11. Die Begegnung mit Jesus Christus.
  • 12. Die Nachfolge Jesu.
  • 13. Der Heilige Geist, Licht und Kraft für den Weg.
  • 14. Die Eucharistie, Nahrung für den Weg.
  • 15. Die Kirche, Volk Gottes.
  • 16. Begleitet von Maria.
  • 17. Was zur Umkehr nötig ist.
  • 18. Das Compostelanische Jubeljahr.
  • 19. Das Ziel des Camino: Das Grab des Apostels.
  • 20. Der Camino de Santiago: Glaubensweg und kulturelles Erbe.
  • 21. Der Platz des Obradoiro, Ort geschwisterlicher Begegnung.
  • 22. Von der Heiligen Pforte zum Tor der Herrlichkeit.
  • 23. Besuch der Kathedrale in Santiago.
  • 24. Die Heimreise und das apostolische Versprechen.

Fazit: Auch und gerade abseits der Heiligen Jahre zu empfehlen. Für den Peregrino autentico allemal. Inspiration: Zeitschrift STERNENWEG Nr. 63 aus 2022. Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V.

Der populäre Pilgerweg nach Santiago de Compostela hat mehrere biblische Wurzeln:

  • Der Besuch der Heiligen Familie zum Passahfest nach Jerusalem (Lk 2,4),
  • an Jesu Wirken (Joh 2,13);
  • die Wallfahrtspsalmen 122 / 134,
  • die die Freude resp. Erwartung des Hinaufziehens zum Tempel auf dem Berg Zion beschreiben.

Patriarch Jakob, Buch Genesis

Eine weitere Paralelle als biblischem Vorläufer ist im faszinierenden Lebensweg des Patriarchen Jakob im Buch Genesis des Alten Testaments zu sehen. Für den „peregrino autentico“ eine sinnvolle Einstimmung. Die Parallelen zwischen biblischem und realem Jakobsweg seien – so der Verfasser – frappant.

„Mensch, werde wesentlich!“, schrieb einst Angelus Silesius.*) Diese Ausrichtung stecke hinter den biblischen Erzählungen von Jakob, und sie sei oft auch die Sehnsucht von Jakobspilgern.

*) schlesischer Lyriker, Theologe und Arzt, 1624-1677

Die Anforderungen, die Wüste, Leere, Einschränkungen, Mühen – im körperlichen wie im geistigen Sinn – an Geduld und Hingabe stellten, lohnten sich im reichen Ertrag, indem sie zu dem hinführten, was wirklich zähle und bleibendem Wert habe. 

Zusammenfassung Einband Rückseite: In den Höhen und Tiefen dieses Lebensweges wird die Person des Jakob Modell und geistliche Anregung, das eigene Leben in einem tieferen Sinn wahrzunehmen, und ermutigt zu neuen Wegen.

Lesenswert zur Einstimmung auf den eigenen Weg des Lebens.

Unterwegs zwischen Santiago, Fatima und Lourdes – 2002

Originaltitel 2002 Virgin trails. Deutschsprachige Ausgabe 2004, Kreuz Verlag, Stuttgart.

Ein Atheist auf Marienwallfahrt. Robert Ward, ein US-Journalist, beschreibt seine eindrücklichen Erlebnisse der (Wall-) Fahrten nach Paris, Chartres, Lourdes, Fatima, Loreto, aber eben auch nach Santiago de Compostela und Finisterre.

Lesenswert.

Interview in der Literarischen Welt, Ausgabe vom 5. Oktober 2013, Seite 10:

Ich bin dann mal zurück. Wo geht`s nach Heute?

Fragen an den Amerikaner Gideon Lewis-Kraus, der auf zeitgemäße Weise pilgert – von Jan Küveler. (Suhrkamp Verlag, 384 Seiten) 

  • Für Lewis-Kraus ist die Sache klar, es kommt auf die Rückkehr an. Deshalb machte er sich dreimal auf den Weg, einmal nach Santiago de Compostela.

Reisen als Suche, Abenteuer oder Flucht und Vermeidung?

  • „Ich stellte die vertraute Struktur der Pilgergeschichte auf den Kopf. Wenn du nur über eine Reise schreibst, bist du versucht, mit der freudigen Erregung der Ankunft aufzuhören. 
  • Du schreibst nie darüber, was passiert, wenn du in deinen Alltag zurückkehrst. 
  • Etwa ob es dir gelingt, dieses neue Gefühl der Erregung und Ausgeglichenheit mitzunehmen.
  • Dass passt zur typischen Abenteuergeschichte:
  • Man zieht mit einem klaren Ziel los, überwindet Widrigkeiten und kehrt glorreich heim.“

Es kommt also auf die Rückkehr an?

  • „Ja, denn erst da wird deutlich, ob es sich tatsächlich um eine erfolgreiche Suche gehandelt hat oder doch nur um eine Flucht. (…)“

Kann ein Ort einen Menschen verändern?

  • (…) kaum jemals so, wie sich dieser Mensch das vorgestellt hat.
  • Die besten Erfahrungen, die man an einem Ort machen kann, regen uns zu der Frage an, für welche unserer Hoffnungen die neue Umgebung eigentlich die Verantwortung übernehmen sollte.“

Fazit: Es lohnt, sich näher mit dem Buch zu beschäftigen.

Für Pilger und solche, die es werden wollen 

Eindrucksvolle frühe Zeugnisse bis zu modernen Erzählungen – das Beste aus der Literatur, so der Einband des Buches, herausgegeben von Bettina Feldweg, www.malik.de, im Piper Verlag München, 2008.

  • Geoffrey Chaucer: Auf dem nach Canterbury
  • Ignatius von Loyola: Reise nach Jerusalem
  • Robert Louis Stevenson: Mit dem Esel durch die Cevennen
  • Franz Werfel: Anstatt des Wunders ein Ärgernis
  • Gonzalo Torrente Ballester: Der Jakobsweg
  • Cees Nooeteboom: Noch immer nicht in Santiago
  • Paulo Coelho: Die Hochzeit
  • Shirley MacLaine: Mutig voran
  • Bettina Selby: Eine Stadt voller Freuden
  • Matilde Asensi: Das Gold der Templer
  • Carmen Rohrbach: Im Zeichen von Kreuz und Muschel
  • Tim Moore: Eine große Familie
  • Brigitte Riebe: Auf dem Weg zum Kloster San Juan de Ortega, August 1563
  • Hape Kerkeling: 26. Juni 2001 – Castrojeriz und Fromista
  • Christian Jostmann: Von Florenz nach Rom
  • Iny Lorentz: Kampf um Kastilien
  • Coline Serreau: Pilgern auf Französisch

Fazit: In Epidemiezeiten wieder entdeckt. Eindrucksvolle Pilgerberichte, die gleichermaßen eindrucksvoll ie Intensität der körperlichen, vor allem aber die der seelischen Erfahrungen beim Pilgern spiegeln.

Lesenswert für diejenigen, die pilgern wollen und nicht wandern.

Mittelalterliche liturgische Gesänge der Aachener Krönungs- und Wallfahrtskirche

2016 Edition Sinfonia Sacra Aachen. www.musica-sacra.eu. – Ausführende: Schola Carolina Aachen. Orgel: Dr. Michael Tunger, Aachen.

Fazit. Wer schlechthin liturgische Gesänge mag, zudem lateinisch gesungen, in der Sprache der Kirche, Jahrhunderte lang auf allen Kontinenten obligatorisch und verstanden, mit einem Federstrich von Papst Paul VI. nach dem 2. Vatikanischen Konzil weggewischt, dem rate ich zum Kauf der CD.

An dieser Stelle meine Empfehlung. Besuchen Sie doch einmal gelegentlich eine sog. Alte Messe, die Messe aller Zeiten, die Missa Tridentina. Beispielsweise in Hannover, sonntags um 13Uhr30, St. Clemens-Basilika. – Sie werden begeistert sein. Schlagen Sie dazu den Menüpunkt auf.

In der Bibliothek wieder entdeckt. Andreas Drouves Buch aus 2004, Verlag Tyrolia, „Mythos Jakobsweg “ – Auf dem Buchrücken zu lesen: „Kommen Sie, haben Sie teil am Wunder!“ – so der (vormalige) Slogan Spaniens für seinen boomenden „Himmelspfad.“

Drouve, der Jakobsweg-Schriftsteller par exzellence, beginnt sein Buch mit der Geschichte vom Hospital de Santa Cristina am Camino Aragones hoch oben am Somportpaß, streift Jaca, das  Monasterio de Leyre, geht auf den hl. Franz Xaver von Javier ein; Pamplona am Camino Frances ist gut für Die Knöchelketten des reuigen Spielmanns und Den Wandel des hl. Ignatius. 

Jeder dürfte von Puente la Reina Die rheinische Christusfigur kennen, den Wein des Monasterio de Irache sowieso, möglicherweise Die letzten Stunden des Cesare Borgia in Viana, Clavijo, San Millan de la Cogolla, von Santo Domingo de la Calzada ganz zu schweigen. Beim Hostienwunder von Fromista habe auch ich gestutzt, ich kenne dasjenige vom Cebreiro-Pass.

Es geht weiter mit dem rätselhaften Hahn von San Isidoro in Leon, dem Tränensee der verstoßenen Nixe von Ponferrada, in Samos mit den vollbusigen Nymphen der Benediktiner, dem Geheimnis der verhexten Quelle Arzua betreffend und last but not least endet Drouve mit zwei Geschichten / Legenden von Santiago de Compostela: Der geborgte Esel und Der arme Köhler und Franz voin Assisi.

Fazit: Ein gelungenes Buch für diejenigen, die sich nicht nur der Wissenschaft ergeben, sich immer noch einen Blick für Legenden bewahren wollen, denn eines ist klar: in allen Legenden steckt Wahrheit; gut zu sehen an den Spuren des Franz von Assisi am Jakobsweg, gut zu sehen am Convento de San Francisco in Santiago, das seit dem 13. Jh. als dokumentiert gilt.

FRANZ VON ASSISI AUF DEM JAKOBSWEG

Der hl. Franz (1181-1226), spanisch San Francisco de Asis, dürfte um die Jahre 1213/14 von Italien nach Compostela gepilgert sein, für moderne Hobbyhistoriker natürlich unbewiesen. In der Nähe von Sangüesa am Camino Aragones richtete Franz seinen erkrankten Anhängern eine Bleibe her. Aus diesem Provisorium entwickelte sich das erste Ordenshaus der Franziskaner auf spanischem Boden; noch einzig erhalten ist die Ermita de San Bartoleme, bekannt auch unter dem Namen Oratorio de San Bartolome, ein Nachfolgebau des 17. Jhs. Noch heute erzählt man sich in der Gegend von vielen Wundern des Heiligen.

In Pamplona erhebt der Heilige sich auf der Plaza de San Francisco auf einem modernen Denkmal an der Seite eines Wolfs, im Museum der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada ist eine Skulptur des Meisters Lopez de Gamiz aus 1590 zu sehen. Die Einheimischen von Villafranca del Bierzo deklamieren gerne, dass die dortige San-Francisco-Kirche vom Heiligen persönlich begründet worden sei.

Wie auch immer, der heilige Franz von Assisi erfreut sich nach wie vor großer Verehrung in Spanien. In deutschen Landen wird seine Bedeutung gerne heruntergebrochen auf seine Liebe zu den Tieren.