Deutschlands berühmtester Philosoph Jürgen Habermas benennt entscheidende Botschaft des Christentums

… die Auferstehung der Toten. Zitat Tagespost: In einer Deutlichkeit, die man insbesondere von manchen geistlichen Vertretern der Amtskirche in Deutschland vermisst, gelingt es Habermas, ein wesentliches Element des christlichen Glaubens auf den Punkt zu bringen:

  • Die christliche Hoffnung richtet sich unter anderem auf die Auferstehung von den Toten
  • und eine Erlösung von allen Übeln dieser Welt
  • und ist ihrerseits abhängig vom Glauben an die Verheißung Gottes.“

Fotoausschnitt: Jürgen Habermas, Hörsaal der Goethe-Universität in Frankfurt a. Main am 19. Juni 2019 (gemeinfrei)

Jürgen Habermas (Frankfurter Schule, Philosoph und Soziologe; geb. 18.06.1929) bezieht sich in der rezitierten Festschrift, geschrieben für seinen Frankfurter Schüler Thomas Schmidt, auf Paulus` erstem Korintherbrief 1-14:

  • Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
  • Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.

Der Autor der Tagespost, Sebastian Ostritsch, schließt seinen Artikel vom 07.1.25 zurecht mit den Worten:

Mehr Habermas statt Bätzing *) wagen!

Der Gegensatz zur gremienfixierten, synodalen Nabelschau vieler deutscher Amtskirchenvertreter ist eklatant.“ + Anm.: Will sagen, mehrheitlich alle deutschen Bischöfe wagen es nicht, diesen Satz öffentlich zu deklamieren, als schämten sie sich der Botschaft Jesu Christi.

*) mit Georg Bätzing gemeint ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, ehem. Generalvikar des Bistums Trier, in dem gegenwärtig (11.25) der Trierer Missbrauchsskandal aufgearbeitet wird. Kardinal Reinhard Marx aus München war auch als Bischof von Trier mit dem Skandal konfrontiert gewesen.

Glauben und Vernunft notwendigerweise aufeinander verwiesen

Tagespost, 15.01.24: Am 19. Januar 2004 debattierten der spätere Papst und der renommierte Philosoph in München über Glauben und Vernunft. Zitat: Aus Anlass des Jahrestages dieser denkwürdigen Begegnung in München erinnert „Tagespost“-Autor Christoph Böhr in der kommenden Ausgabe in einem großen Essay nicht nur an das Aufeinandertreffen von Habermas und Ratzinger vor genau 20 Jahren, sondern verdeutlicht im Sinne der beiden einstigen Diskutanten, dass Glauben und Vernunft notwendigerweise aufeinander verwiesen sind. Denn klar ist: gerade in Zeiten „gefühlter Wahrheiten“ und „alternativer Fakten“ ist es unabdingbar, genau diese Erkenntnis wieder allgemein ins Gedächtnis zu rufen. 

Anm.: Welcher deutschsprachige Bischof fühlte sich heute in der Lage, einen solchen Disput zu führen, wie weiland Kardinal Joseph Ratzinger? Ich wüßte keinen. + Vorstellen könnte mir lediglich den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, maßgeblicher Referent der fast alljährlichen Benedikt XVI.-Foren.; ebenso engagiert in den beiden Ratzinger Schülerkreisen.

Buch zum Treffen Dialektik der Säkularisierung

Zu diesem denkwürdigen Gespräch wurde vom Herder-Verlag Freiburg in 2005.06 das Büchlein „Jürgen Habermas – Joseph Ratzinger – Dialektik der Säkulariserung – Über Vernunft und Religion“ herausgegeben. Jürgen Habermas sprach am 19. Januar 2004 über „Vorpolitische Grundlagen des demokratischen Rechtsstaates?“und Joseph Ratzinger über „Was die Welt zusammenhält. Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates.“

Fragen laut Buchumschlag: Wie ist zu verhindern, dass Modernisierung entgleist? + Kann Religion der Vernunft Grenzen setzen – und umgekehrt? + Fazit: Das Dokument einer zukunftsweisenden Begegnung zur geistigen Situation unserer Zeit.

Zur Vorgeschichte des Treffens dieser beiden „unerreichten“ Denker der Gegenwart,

Seite 10: Drei Wochen nach dem 11. September 2001 hatte Habermas seine vielbeachtete Frankfurter Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandel gehalten und, für viele überraschend, er galt ja nach Marx Weber als „religiös unmusikalisch“, von der säkularen Gesellschaft eine neues Verständnis von religiösen Überzeugungen gefordert, die mehr als nur Relikte einer abgeschlossenen Vergangenheit, sondern eine „kognitive Herausforderung“ der Philosophie darstellten. + Diese Rede wurde als „Steilvorlage“ für die Kirchen bezeichnet, doch es fand sich anscheinend niemand, der sie aufgenommen hätte, zumindest nicht in Deutschland.

Später wird dann Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI.

den Gesprächsfaden mit Intellektuellen fortführen. + Dazu passt sehr gut der Hinweis auf Seite 14: Papst Benedikt XIV. (Papst von 1740 – 1758) galt als einer der bedeutendsten Intellektuellen seiner Eproche. Er pflegte regen Briefaustausch mit dem großen Aufklärer und Kirchenkritiker Voltaire. + Kurzum: Notwendiger Dialog von Kirche und Papst mit der Philosophie, der in unseren Tagen mit darüber entscheidet, wie sich die Zukunft unserer einen Welt gestalten wird. + Leider muss konstatiert werden, dass sein Nachfolger im Papstamt Franziskus leider nicht über diese intellektuellen Fähigkeiten verfügte, den Gesprächspartnern von der Philosophie oder den anderen Religionen Paroli bieten zu können. + Er hatte den Schulterschluss mit dem Islam gesucht. + Inwieweit Papst Leo XIV. in die Fußstapfen von Papst JP II., dem Medienpapst und Mystiker schlechthin resp. Benedikt XVI., dem Theologenpapst der letzten drei Jahrhunderte und Kirchenlehrer in spe, treten kann, bleibt abzuwarten.