Abstieg nach Zubiri eingeebnet. Warum?

Es gibt auf allen Caminos in der Tat diverse grenzwertige Auf- und Abstiege, die zu bewältigen nicht sehr einfach sind, aber doch letztlich den Reiz des Jakobsweges ausmachen. Foto: Riege de Ambros > Molinaseca. +Ist das Gegenargument schlüssig: man müsse den weniger geübten Wanderern entgegenkommen? Oder steckt nicht etwas ganz anderes dahinter? Profit etwa?

Das Pilgerforum berichtet Anfang Oktober `25 , dass der Weg hinunter nach Zubiri eingeebnet worden sei. Die veröffentlichten Fotos sind evident. + Nicht von ungefähr bewertet der Pilgerführer DUMONTaktiv von Dietrich Höllhuber aus 2006 die Etappe von Roncesvalles nach Larrasoina als mittelschwer – vor allem des steilen, holprigen Abstiegs nach Zubiri wegen.

Ein User im Pilgerforum schreibt ergänzend, dass man mit der Begradigung auch des Abstieges vom Alto del Perdon nach Uterga *) begonnen hätte. + Wo soll das enden? Als Jakobsweg für Spaziergänger? +

Gute Vorbereitung unerlässlich

Ich denke, bei einer guten Vorbereitung und Studium der Pilgerführer wird man auf mehrere solcher Beschreibungen stoßen, hellhörig werden, sich fragen, ob dieser Camino überhaupt etwas für mich ist. + Gehe ich ins Hochgebirge, werde ich auch davon ausgehen müssen, dass es dort sehr steile Auf-/Abstiege gibt, die maximale Trittsicherheit und maximale Kondition verlangen, und so werde ich mein Vorhaben daran ausrichten.

Auch sollte man stutzig werden, wenn der Autor von alten Fuhrwegen spricht, von Maultierwegen, von Pfaden, von grundlosen Wegen, vor Wegen nach Regen oder Schnee warnt; etc. + So empfiehlt Höllhuber, die Etappe über die Montes de Oca nach starken Regenfällen nicht zu gehen. + Auf die Schwierigkeit des – nomen est omen – Camino duro von Villafranca del Bierzo nach O Cebreiro möchte ich erst gar nicht eingehen. Anmerkung zum Camino duro: für mich in 2006 – nach dem Aufstieg zum Cruz de Ferro – das intensivste Teilstück des Camino Frances, mit dem besten Pilgergespräch ever.

*) ich habe damals auch geflucht.

Naturbelassene Wege sukzessive ersetzen,

  • damit die Radfahrer „zu ihrem Recht“ kommen sollen, +
  • damit „pilgernde“ Spaziergänger „zu ihrem Recht“ kommen sollen. +
  • Damit der „Rubel rollt“. +
  • Damit der Camino Frances schlussendlich zu einem profanen Wanderweg wird?

Foto: Riege de Ambros nach Molinaseca.

Pilgerführer DUMONTaktiv von Dietrich Höllhuber, 2006:

  • „Bei den letzten Häusern des Ortes wendet man sich nach rechts auf eine alte Maultierstraße, die in ein Bachtal hinunterführt;
  • die letzten Reste der meist ausgeschwemmten Pflasterung sind für das Fortkommen eher hinderlich.“

Ich denke, wenn man des Lesens mächtig ist, wird man mindestens erahnen können, was der Autor wohl meinen könnte. Das Foto zeigt es.

Unsere Erfahrungen 2006: Wir waren nahezu allein auf diesem Teilstück, es gab ja dazu eine parallel führende geteerte Straße.

Ja, der Gnade der frühen Geburt ist letztlich doch etwas Positives abzugewinnen: gewissermaßen in Teilen erhaltene Ursprünglichkeit des Camino Frances vorzufinden. + Wenn also der Autor an einer Stelle schreibt:

  • „Auch wenn die nahe Autobahn zu hören ist, ist dieses Stück (Sahagun nach El Burgo Ranero) königlich privilegierten Weges echter Camino“.
  • Oder wenn er auf die Etappe von Hornillos del Camino nach Castrojeriz wie folgt eingeht:
  • „Erinnerungen an die Bedeutung des Jakobsweges im Mittelalter säumen diese Strecke: Reste eines Hospizes, ein Pilgerbrunnen, ein Kloster mit Nischen für Passierende.“
  • Jeder weiß, was er meint.

Caminho Portugues