Heinrich Böll: Ich möchte lieber in der schlechtesten christlichen Welt leben. Substanz des Christlichen gefährdet. Kirche biedere sich dem Zeitgeist an,

deklamiert Ende der 50ziger Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg Heinrich Böll (1917-1985), der große Nachkriegsschriftsteller schlechthin, Nobelpreisträger, Katholik, Roman Ansichten eines Clowns. Ihm ging es um die Substanz des Christlichen. Damals beklagte er eine „Fast-Kongruenz von CDU und Kirche“, heute sind es die Grün-Rot-Parteien, die mehrheitlich von den Bistumsleitungen goutiert werden.

Unabhängig von Böll wies in 1958 ein Theologie-Professor auf diese Thematik hin – als einsamer Rufer in der Wüste. Auch er beklagte dem Sinne nach eine abnehmende Substanz des Christlichen. 47 Jahre später wurde er Papst, nämlich Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI.

Selbstsäkularisierung der Kirchen

Martin Grichting, vormaliger Generalvikar des schweizerischen Bistums Chur, spricht in seinem „Welt“ – Artikel vom 17. Mai 2024 „von der sich dem Zeitgeist anbiedernden Selbstsäkularisierung der Kirchenoberen. Anm.: Das treibt die Gläubigen aus die Gottesdienste, dann aus die Kirchen. Vor 65 Jahren habe Heinrich Böll konstatiert, dass magere Jahre bevorstünden, weil Theologen und Pfarrer den Gläubigen des Wort des Glaubens verweigerten.

Beispiel Webseite Erzbistum Freiburg – Pfingstmontag – Stand 20. Mai 2024

Kein Wort zur Kernaussage Jesu Christi. Kein Wort zu den weltweiten Christenverfolgungen. Stattdessen Sprech der NGO`s

Prinzipiell alles austauschbar: Sprech der NGO`s, Sprech der Parteien. Kein Wort zur Kernaussage Jesu Christi, ihm zu folgen. Kein einziges Wort zu den weltweiten Christenverfolgungen in Afrika, Asien, Mittelamerika, in den OIC-Staaten, kein Wort zu den Diskriminierungen in Europa, den USA. Hatte nicht Christus die Apostel vorgewarnt: Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. – Johannes 15:18

Heinrich Böll: Ich möchte lieber in der schlechtesten christlichen Welt leben

Und dennoch: Bölls legendärer Satz „Ich möchte lieber in der schlechtesten christlichen Welt leben als in einer nichtchristlichen, denn in einer christlichen Welt ist immer auch Raum für die Schwachen“ sagt alles über das Wesen des Christentums aus. Deshalb verletzte es ihn als Christen, dass seine Kirche ihre Aufgabe verriet, die sie zugunsten der Christen sowie für den Staat und die Gesellschaft wahrzunehmen hatte.