Kritisiert scharf nachkonziliaren Kurs. Der Tagung im klösterlichen Heiligenkreuz (Wienerwald) hätte ich zu gerne gelauscht und in die Gesichter der Anwesenden geschaut, als Abbé Guy Pages aus Paris (Autor mehrerer Bücher über den christlich-islamischen Dialog) den Theologen zurief, die Kirche habe sich mit der Moderne arrangiert, ohne sich ihr theologisch zu stellen. – Fotoausschnitt: Stift Heiligenkreuz, Innenhof, 2016.
*) Abbé: französische Anrede für katholische Priester
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962/65) habe mit der Verabschiedung der Erklärung „Dignitatis humanae“,
zur Religionsfreiheit also, einen Traditionsbruch herbeigeführt, weil ihre sogenannte „pastorale Lehre“ in deutlichem Widerspruch zur „ewigen Doktrin“ stehe, nämlich sich an der Wahrheit zu halten.

Stift Heiligenkreuz, 2016. Der filigrane Obelisk im Vordergrund.
Warum sollten Menschen katholisch werden, wenn alle Religionen als gottgewollt gelten und letzlich zum Heil führen, wie (meine Anm.:) es gar Papst Franziskus im Herbst 2024 bei seiner Ost-Asien-Reise abweichend von der Lehre formulierte.
Warum solle evangelisiert (den christlichen Glauben durch Predigt und Lehre verbreiten) werden, wenn in der Kirche gelehrt werde, alle Menschen würden ohnehin gerettet, oder dass im Tod die Erlösung automatisch erfolge. Auch würde nicht mehr an die Existenz der Hölle geglaubt resp. gelehrt, was zur „Erstarrung und Unfruchtbarkeit der Kirche“ führe, vom allgemeinen Glaubensverlust der Kirchenmitglieder ganz zu schweigen; ich füge hinzu: auch der Kleriker wie Bischöfe, Priester, Ordensleute.
Als der Referent sich gar auf Papst Pius IX. „Syllabus errorum“ aus 1864 berief,
einer Auflistung von 80 durch das kirchliche Lehramt verurteilten Irrtümern in der modernen Welt, muss den Zuhörern der Atem gestockt haben. Verlinkung Papst Pius IX. (für Syllabus errorum) bitte scrollen.
Stift Heiligenkreuz, 2016.
Denn: Während einerseits die meisten Repräsentanten der Kirche, Heiligenkreuz inklusive, voll und ganz der oben beschriebenen Erklärung zur Religionsfreiheit zustimmen,

gilt ihnen der von Papst Pius IX. verabschiedete „Syllabus errorum“ des vorletzten Jahrhunderts (1864) quasi als antiquiert, obsolet, am liebsten als nicht formuliert; nicht weltoffen.
Quelle: Artikel in Die Tagespost vom 15. Mai 2025, Mission inmitten der Krise, von Jakob Naser.