Wir über uns

Wer sich intensiv mit dem Camino de Santiago auseinandersetzt

Wer sich intensiv mit dem Camino de Santiago auseinandersetzt, sich vom genius loci ergreifen lässt, bereit ist, das Zeugnis der frühen Pilger wahrzunehmen, der wird automatisch ein Faible haben für mittelalterliche Geschichte, Politik und Theologie / Katholizität.

Disputieren wie in der Schule von Athen. Nicht alle Probleme der Welt sind mit Wissenschaft, KI, oder political correctness lösbar. Weder Nostalgie, noch blinder Fortschrittsglaube. Die Wissenschaft verliert zunehmend ihre triumphale Aureolo *1)

Vor rund 2000 Jahren prägte Caligula, römischer Kaiser *2), das berühmte Bonmot „oderint dum metuant“ – „Mögen sie (die Mitbürger) mich hassen, solange sie mich fürchten!“ Fraglos zynisch gemeint und offensichtlich erfolgreich in die Tat umgesetzt. Leider sind ihm zu viele der nachfolgenden Politiker (bis in die Neuzeit) bereitwillig gefolgt, diese Form der Staatsführung als Maxime ihres politischen Handelns zu übernehmen.

Wichtig aber ist das Aufeinanderhören.  Angst, Hysterie, Cancel Culture, KI, Wokismus, Deplatforming und Silencing sind kontraproduktiv. – „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“: Ludwig Wittgenstein (1889-1951). – Wer die Sprache verletzt, schlägt den Menschen selbst“: Romano Guardini (1885-1968) – Sprache sei das Zutage-Treten der Wahrheit, darum werde sie zerstört, wo sie in den Dienst der Propaganda gestellt wird. – Aristoteles: Jeder Mensch strebt von Natur aus nach Wissen. – Nicht nach betreutem Denken.

Gemeinfreies Foto: Raffaels (1483-1520) Schule von Athen mit den idealisierten Darstellungen der Gründerväter der abendländischen Philosophie. Obwohl seit Platon vor allem eine Sache der schriftlichen Abhandlung, ist das angeregte Gespräch bis heute ein wichtiger Bestandteil des philosophischen Lebens. Zu sehen sind Aristoteles mit Platon, Sokrates, Alkibiades, Epikur, Pythagoras, Averoes, Euklid, Heraklit, und weitere mehr. *1) Aureole: Glorienschein; Quelle: Matthias Matussek. Die Welt auf der Couch. Die Weltwoche vom 06.10.23: Wissenschafts-gläubigkeit und Angstverbreitung. *2) Caligula, an sich Gaius Caesar Augustus Gemanicus, geb. 12 n. Christus, Kaiser von 37 bis 41 nach Christus.

Maxime. Gott erwartet meine individuelle Antwort

Das Christentum ist das Gegenteil einer Observanz-Religion, in der das Befolgen der Gebote als Schlüssel zum Verstehen dient. Christsein setzt den Mut voraus, auf das Göttliche Wort Jesu Christi zu hören, das allein die Gemeinschaft mit Gott konstituiert, denn er ist das Wort und dieses Wort steht am Anfang (vgl. Neues Testament, Joh 1). Die Ethik lehrt uns die Normen, um moralisch zu handeln, aber nicht die Werte, die unser Leben gelingen lassen. Gott erwartet unsere individuelle Antwort. Christsein bedeutet, als neue Menschen zu leben, die Christus als Gewand angelegt haben (vgl. NT, Gal 3,27) und in der Kirche eingegliedert sind. Christsein bedeutet also, Jesus Christus als den einzigen Erlöser der Menschen anzunehmen und an seiner Lehre, die Jesus selbst ist, festzuhalten. *3)

Den Jakobusweg als eine Lebensphilosophie begreifen

  • Menschen, die sich von der ursprünglich christlichen Vergeistigung dieses Pilgerwegs angesprochen fühlen.
  • Menschen, die sich die Frage stellen, warum ausgerechnet dieser im Mittelalter begründete christ-katholische Camino de Santiago auch noch heute moderne von der Aufklärung geprägte Menschen fasziniert.
  • Menschen, die sich von den Worten Papst Johannes Pauls II. berühren lassen: Von Santiago aus ruf ich dich, altes Europa, liebevoll auf: Finde wieder zu dir selbst, kehre zu deinen Ursprüngen zurück.“
  • Menschen, die sich aufmachen auf die Pilgerschaft zum Grab des Apostels Jakobus des Älteren nach Compostela, wie Millionen vergangener Jahrhunderte.
  • Menschen, die das Pilgern auf dem Jakobusweg gleichsam als eine Fortsetzung der Pilgerschaft der Kinder Adams, der Kinder Abrahams, des Patriarchen Jakobs (Sohn des Isaak und der Rebekka) begreifen.
  • Menschen, die sich an die Pilgerschaft Jesu zum Tempel von Zion erinnern; an Jesu Christi Worte: Geht zu allen Völkern.
  • Menschen, die die Einsamkeit genießen. „Die Stille ist der Ort des Wortes Gottes, und der Pilger muss es auf dem Weg seiner Pilgerschaft meditieren, wie es auch die Jünger von Emmaus (Lk 24,33-35) taten. (…) Auf der Suche nach dem Guten und der Wahrheit, und um die Zusammenhänge zu erkennen.“
  • Menschen, die ihre Pilgerschaft nicht als eine Flucht, nicht als Selbstzweck begreifen, nicht sich selbst zum Ziel machen.
  • Menschen, die ihre Pilgerschaft als Suche nach der größeren Wahrheit  verstehen.
  • Menschen, die sich mitnehmen lassen wollen auf einem achthundert Kilometer langen Weg von den Pyrenäen nach Galicien.
  • Menschen, die mitfühlen ob der körperlichen Anstrengungen, die dieser Weg nach Santiago letztlich abfordert. 
  • Menschen, die sich faszinieren lassen von unterschiedlichen Landschaften, von mittelalterlich anmutenden Dörfern und Plätzen. Menschen, die sich neugierig den wuchtigen, imposanten und zugleich wunderschönen Sakralbauten nähern.
  • Menschen, die vorurteilslos in die Kultur und in die Geschichte Frankreichs, Spaniens und Portugals eintauchen und gleichermaßen wissen wollen, wie sich das heutige Spanien dem mittelalterlich begründeten Jakobusweg stellt.
  • Pilger und Pilgerinnen, die sich die Fähigkeit des Staunens bewahrt haben: „Wer nach Santiago pilgert, kann nicht der gleiche bleiben.“- Sie alle finden den Weg nach Compostela, zum Apostel Jakobus, zum Herrgott.

Als neuer Mensch zurück vom Jakobsweg zurückkehren

Zugegeben, erst im Verlauf des Camino Frances habe ich mich mit diesem hehren Anspruch auseinandergesetzt, angefreundet. Nicht sofort. Es hat schon gedauert. Der sportive Ansatz verlor nach und nach seine Bedeutung, deutlich – quasi haptisch – spürbar auf dem Weg zum Cruz de Ferro über die einsamen Montes de León. Elke erzählte mir von ihren Beweggründen, sie hatte ihren Gott längst gefunden, sie wollte ihm danken. Ich gebe zu, mir schwirrte der Kopf. Ein tiefes Gefühl durchströmte mich, wie schön kann doch Gottes Welt sein, wie schön Fauna wie Flora, achtete penibel darauf, nicht mal eine Ameise zu zertreten.
„Was hat dir denn der Weg gebracht, bist du ein anderer Mensch geworden?“, so die Frage an mich. Ich weiß, die Stunden des Meditierens, die Zwiegespräche mit dem Herrn, die intensiven Gespräche mit Elke auf dieser speziellen Etappe, weit und breit keine lärmenden Touristen, werden mir immer gegenwärtig bleiben. Danke. – Klar, fortan hatte uns der Camino de Santiago infiziert.

*3) Prof. Dr. Pater Wolfgang Buchmüller OCist, Rektor der „Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“. + Prof. Dr. Ralph Weimann, Priester, Bioethiker und Dogmatiker in Rom + P. Engelbert Recktenwald FSSP.

E ultreia! E sus eia! Deus aia nos y Sant`iago. Weiter! Auf geht’s! Gott steh uns bei und Sankt Jakob!

Buen Camino. Totus Tuus*) – Ganz Dein

Peter Schulze

*) „Totus Tuus“: Wahlspruch Papst Johannes Pauls II. – gerichtet an die Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Moordeicher Ehepaar schreibt Buch über seine Erlebnisse

800 Kilometer auf dem Jakobsweg gepilgert

Auszug Artikel Markus Tönnishoff (Redakteur Weser-Kurier)

Stuhr-Moordeich. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen aus der Gemeinde Stuhr ein Buch schreiben. Jetzt reihen sich auch Elke und Peter Schulze aus Moordeich in den Reigen der Autoren ein. Die beiden haben einen Reisebericht verfasst, der auch unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ stehen könnte, geht es doch um eine Wanderung auf dem legendären Jakobsweg. In ihrem Buch „Westwärts nach Galicien“ beschreiben die beiden ihre Erfahrungen, Eindrücke und Gefühle auf (…) In ihrem knapp 140-seitigen Buch im Din-A-4-Format verzichten die beiden zwar nichts ganz auf Fotos, setzen sie aber recht sparsam ein. Texte sind Elke und Peter Schulze wichtiger. In ihnen schildern die Schulzes nicht nur ihre Reiseerfahrungen, sondern auch ihre Gedanken und Reflexionen. Doch gelingt es ihnen auch, die Landschaften und Gebäude (…) sehr treffend zu beschreiben, sodass der Leser nicht unbedingt Bilder vermisst. Obendrein haben sich die beiden Autoren auch über die Geschichte vieler Orte informiert und geben die wichtigsten Daten kurz und knapp wieder. Zwischen den Texten finden sich immer wieder Sätze und Aussagen von mittelalterlichen Zeitzeugen.

„Wir haben unser Herz an den Jakobsweg verloren“, sagt Peter Schulze. Er beschäftigt sich schon sehr lange mit der Geschichte des Weges.“ (…) Das Buch kann u.a. auf der Internetseite www.epubli.de bestellt werden.

Der Artikel des Bremer Weser-Kurier vom 23. November 2012 erschien in mehreren Teil- / Regionalausgaben; unter anderem in Stuhr und in Delmenhorst, einer nahe gelegenen niedersächsischen Stadt mit rund 75.000 Einwohnern. Fünf Jahre zuvor, Dezember 2007, war der erste Artikel über uns erschienen.

Reisebericht Westwärts nach Galicien

Den Reisebericht (linkes Foto) Westwärts nach Galicien. Pilger auf den Spuren vergangener Zeitzeugen nach Santiago de Compostela können Sie fragmentiert nachlesen unter dem Hauptmenüpunkt REISEBERICHT – oder die Broschüre in den betreffenden Online-Shops erwerben. Der Reisebericht zum Caminho Portugues komplettiert das Angebot.

28. Dezember 2022 – Interview Internetradio

„Pilgern in der Zeit vor, während und nach Corona“

Gesprächsführung Andreas Peter

Im  Wochenrückblick vom 31. Dezember 2022 ist das Interview in einer Zusammenfassung zu hören.