Beten, wie die ersten Christen

Hl. Hermas aus Rom, 2. Jahrhundert

23-11-23. Hilf meinem Unglauben. „Verjage den Zweifel aus deiner Seele, zögere nie, dein Gebet an Gott zu richten, wenn du im Innern sagst: „Wie könnte ich beten, wie könnte ich erhört werden, da ich doch Gott so sehr beleidigt habe?“. Lass solche Gedanken nicht zu, sondern wende dich aus ganzem Herzen dem Herrn zu und bete zu ihm voller Vertrauen. Dann wirst du das Ausmaß seiner Barmherzigkeit kennenlernen. Du wirst erleben, dass er, statt dich im Stich zu lassen, vielmehr die Sehnsüchte deines Herzens stillt. Denn Gott ist nicht wie die Menschen, die die Erinnerung an das Böse bewahren. Bei ihm gibt es keinen heimlichen Groll, sondern ein Mitleiden mit seinen Geschöpfen. Reinige also dein Herz von allen Eitelkeiten der Welt, vom Bösen und von der Sünde […], und bitte den Herrn. Du wirst alles empfangen […], wenn dein Gebet aus tiefen Vertrauen kommt.

Aber wenn der Zweifel sich in dein Herz einschleicht, wird keine deiner Bitten erhört. Wer an Gott zweifelt, dessen Seele ist gespalten; er bekommt nichts von dem, worum er bittet […] Jeder, der zweifelt, wird nur schwer erhört und gerettet – es sei denn er bekehrt sich. Reinige also deine Seele vom Zweifel und bekleide dich mit dem Glauben – denn er hat große Macht – und vertraue ganz fest darauf, dass Gott alle deine Bitten erhört. Und sollte er einmal ein wenig zögern dich zu erhören, dann fall nicht wieder in den Zweifel zurück, bloß weil du das nicht augenblicklich bekommen hast, worum du gebeten hast. Der Aufschub der Erhörung will dich im Glauben wachsen lassen. Hör also nicht auf zu erbitten, was du wünscht […] Hüte dich vor dem Zweifel: er ist verderblich und unsinnig, er entwurzelt bei vielen den Glauben, selbst bei denen, die schon sehr stark waren […] Der Glaube ist stark und machtvoll; er verspricht alles und hat in allem Erfolg. Der Zweifel als Mangel an Glauben scheitert in allem.“

Quelle: Evangelium Tag für Tag, 17.11.2023. Markus 11,22-24. Außerordentlicher Kalender. Der Hirte (trad. © evangelizo)