US-Evangelikale Christen alarmiert: Immer mehr prominente Protestanten konvertieren zum katholischen Glauben. Welche Bibel ist die richtige?

Zitat CNA, 17.03.25: „Immer wieder geben zum Katholizismus konvertierte ehemalige Protestanten jedoch an, dass gerade das Studium der Kirchenväter zur katholischen Kirche geführt hat, weil bereits dort etwa auch das katholische Verständnis der Eucharistie zu finden ist.“

John Henry Kardinal Newman, 1801 – 1890; konvertierte 1845 zum Katholizismus.

FotoQuelle 19.03.25): File:John Henry Newman by Sir John Everett Millais, 1st Bt.jpg – Wikimedia Commons

Berühmtes Beispiel: Der spätere Konvertit Kardinal John Henry Newman, 19. Jh. Ihm war irgendwann aufgefallen, nachdem er zuvor die röm.-katholische Kirche heftig kritisiert hatte, dass seine anglikanische Kirche die Lehre der apostolischen Väter und die der Kirchenväter der ersten Jahrhunderte mehr oder weniger ausgeklammert. Warum?

Kurzum: er studierte die Kirchenväter; nachstehend die bekanntesten alphabetisch Ambrosius von Mailand, Athanasius von Alexandria, Augustinus von Hippo, Basilius von Caesarea, Clemens von Rom, Cyprian von Karthago, Gregor von Nazianz, Ignatius von Antiochien, Irenäus von Lyon, Johannes Chrysostomos (Konstantinopel), Justin der Märtyrer (Rom), Hieronoymus (Syrien), Hilarius von Poitiers, Polykarp von Smyrna, Papst Gregor I. und letztlich auch Isidoro von Sevilla / Leon.

Schlussendlich aus diesem intensiven Studium heraus entschied sich Newman für das Diktum, dass die römisch-katholische Kirche die wahre Kirche sei.

… die sich bibeltreu nennen, sich nur auf die Bibel berufen, nicht auf die Tradition? – bitte scrollen –

Foto: Mahl unseres Herrn und der Apostel. James Tissot, 1836-1902. Brooklyn Museum. Nach seiner Auferstehung am See Genesareth.

FotoQuelle: commons.wikimedia (26.04.25), gemeinfrei

Es gibt zig Übersetzungen

aus dem Griechischen + aus dem Lateinischen + aus dem Hebräischen

Wenn mir jemand sagt: „für mich gilt nur die Bibel“ frage ich zurück, welche Ausgabe, etc. Resultat: ungläubiges Staunen nach dem Motto, das sei doch unerheblich. + Weit gefefehlt. + So wie der Spruch gilt, sag`mir, welche Zeitung du liest, und ich sage dir, wie du politisch denkst! + So gilt das gleiche auf das Christentum bezogen:

  • sag` mir, welche Bibel mit welchen Kommentaren du liest,
  • und ich sage dir, in welcher Richtung du glaubst
  • resp. welcher Konfession du angehörst!
  • Ergo: Welche Ausgabe / Übersetzung aus welchem Jahr von welcher Religionsgemeinschaft?

Ohne tradiertes Glaubensgut geht es nicht

Hinzu kommt, und das macht das Bild recht anschaulich, ohne tradiertes Glaubensgut geht es nicht. Jesu Christus spricht zu den Aposteln, lehrt sie (unter ihnen auch und gerade der Evangelist Matthäus), die ihn, den Auferstandenen, gesehen, gehört, gesprochen, mit ihm gegessen – ihr Wissen den Frauen und Mit-Jüngern apostolisch weitergegeben haben.

Kurzum: Dieses tradierte Glaubensgut, das dann später von allen vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes + allen Aposteln + vor allem aber von Paulus und seinen Schülern niedergeschrieben wurde, wurde Jahre später von den Apostolischen Vätern und den Kirchenvätern ergänzt resp. mit theologischen Kommentaren versehen, die nach über eintausendfünfhundert Jahren nicht mehr auf dem Lehrplan der protestantischen Kirchengemeinden standen, verschwiegen, vergessen wurden. – Und eben dieses Dilemma haben Konvertiten wie John Henry Newmann begriffen.

Also, die Protestanten nutzen Bibelübersetzungen, die ohne die tradierten Quellen überhaupt nicht denkbar sind. Sie ermächtigten sich rund 1.400 – 1.500 Jahre später, vorhandene Bibelübesetzungen zu korrigieren, sogar abzuändern, Passagen und/oder Wörter hinzufügen, damit den Sinn veränderten, manche auch u.a. den Jakobusbrief des Neuen Testaments wegließen, etc.

Matthäus 16,18

Für die Apostel, für die Evangelisten, für die ersten Christen, ja quasi für die gesamte Christenheit bis zur Reformation (16. Jahrhundert) war die Sache klar: Simon Petrus, der Fels, ist von Jesus Christus zum Nachfolger der von ihm gestifteten einen, heiligen, katholischen (umfassenden) und apostolischen Kirche bestimmt worden. Erst Protestanten aller Couleur widersprachen – nach Ablauf von zig Jahrhunderten – diesem Duktus und deklamierten, dass Petrus NUR zum „Chef“ der damaligen Gemeinde ernannt worden sei; so auch ihre Übersetzung: s.u.

Ich denke, jeder wird bei genauem Lesen fundamentale Unterschiede bemerken: „werde“ versus „will“ + „Kirche“ vs „Gemeinde“ + „werden“ vs „sollen“, etc.