Gudrun Trausmann, Autorin bei Libratus.online, dem neuen Magazin von Gudula Walterskirchen, überrascht mit einem bemerkenswert offenen und mutigen Essay: Christen sollten sich selbstbewusst gegen Schmähungen verteidigen, in die Offensive gehen.
Gleich zu Beginn ein „ungeheuerlicher Satz“, ungeheuerlich deshalb, weil ich ihn in dieser schonungslosen Diktion bislang noch nicht von einer Journalistin gehört habe, auch selten von einem Kleriker, gleich welcher Couleur, nämlich: „Die christliche Botschaft besagt etwas Ungeheuerliches: Gott wurde Mensch, trat in die Historie ein, wurde für die Menschen gekreuzigt und hat in seiner Auferstehung den Tod besiegt. Ein Gott, der uns liebt und der ein Menschenantlitz hat. Tragisch, dass diese größte Erzählung der Geschichte durch das fortdauernde Missverständnis, die Kirche verwalte gleichsam bloß den Katalog eines moralisch einwandfreien Lebens, ihrer Spannung beraubt wurde.“
Als Katholikin, der sie zu sein scheint, kommt sie relativ schnell auf Joseph Ratzinger zu sperechen: „Hellsichtig fasste Josef Ratzinger in der Predigt vom 18. April 2005, vor dem Einzug ins Konklave, aus dem er als Papst Benedikt XVI. hervorgehen sollte, die zentrale Herausforderung des Christentums heute zusammen: „Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt (…). Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt.“ – Professor Ratzinger sprach übrigens vom Skandalon der christlichen Botschaft Jesu Christi.
Warum aber verteidigen nicht einmal Kleriker wie viele Gläubige ihre römisch-katholische Kirche? Dazu passt gut der Satz der Autorin: „Vielfach wissen die auf Christus Getauften heute gar nicht, was ihr „Christsein“ inhaltlich bedeutet. In faktischem, aber nicht wahrgenommenen Gegensatz dazu, gilt aber das Christliche doch immer noch als das wenig prickelnde Bekannte und wird für das persönliche Leben als relativ irrelevant empfunden.“
Warum wehren sich die Protagonisten der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, ich meine Ordensleute, Priester, Pfarrer, Bischöfe, Kardinäle, Papst, nicht gegen die oft schmählichen Angriffe von außen, wie von Künstlern während der Wiener Festwochen 2024 demonstriert, kurz gesagt: eine blasphemische Orgie auf grell aufleuchtenden Kreuzesbalken. Bitte selbst im Artikel nachlesen. Warum gab es keine harsche Reaktion des Wiener Erzbischofs Kardinal Schönborn? Im Fernsehen – im Radio? Beide Medien hatten übrigens wohlwollend das fürchterliche Spektakel kommentiert.
Weiteres Beispiel im Linzer Dom: Maria als schmerzhaft Gebärende mit geöffnetem Schoß. Widerlich. Die Ereignisse während der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Paris sind noch in aller Munde. Die Autorin geht gleichermaßen auf die Aktion der Schweizer Politikerin der Grünen ein, die, mit moslemische Wurzeln versehen, lustvoll auf ein Bild der Madonna mit dem Jesuskind ballerte.
Immerhin. Seit kurzem gäbe es eine Meldestelle für Diskriminierung gegen Christen. „Denn, es geht es nicht mehr „nur“ um Verspottung im Framing der Kunst, es geht zunehmend auch um geschändete und brennende Kirchen und um Tatbestände wie die Ermordung von Priestern am Altar.
Toleranz kann auch eine falschverstandene sein. Wenn Christen nicht einschreiten resp. klaglos akzeptieren, wenn das Martinsfest in Lichterfest umbenannt wird, wenn der Nikolaus oder das Christkind nicht mehr kommen darf, die Weihnachtskrippe verschwindet.
Was ist erforderlich? Eine Neubesinnung auf unsere Wurzeln, auf „selbstbewusste Neubesinnung auf unsere abendländischen, jüdisch-christlichen Wurzeln“
1) Quelle: Gegen Christen geht immer: Publizist Stefan Millius