Interessante Auslegung des Evangeliums nach Markus 5,21 – 43. 13. Sonntag im Jahreskreis: Auferweckung eines toten Mädchens.
30.06.24. Norddeutsche Großstadt. Wieder einmal am Sonntagabend einen katholischen Gottesdienst nach der Neuen Ordnung (Novus ordo missae *) erlebt, der seinesgleichen sucht. Ein Vorsteher (früher: Zelebrant der heiligen Messe) bringt seine persönlichen Vorlieben ein, verstößt zuhauf gegen die vatikanischen Vorgaben. Kommt barfuß in Sandalen; kniet so wenig wie möglich; spricht nur von Maria an Stellen des Gottesdienstes, an denen es eigentlich hieße: Jungfrau und Gottesmutter Maria. Offensichtlich ist er von der Jungfrauengeburt nicht überzeugt, von Maria als Gottesgebärerin wohl auch nicht.
Der Vorsteher schien während des gesamten Gottesdienstes nicht bei der Sache zu sein, immer auf dem Sprung, blättert während der einzelnen „sakralen Handlungen“ ständig im Altarbüchlein, blickt ständig nach rechts und links. Zur Gabenbereitung hält er die Patene mit der Hostie und den Kelch in die Höhe, verschränkt sodann die Arme zu einem Schräg-Kreuz, was auch immer diese seine Geste bedeuten mag, spricht ein Gebet, etc. Begrüßt später per Handschlag die hinzugekommene Kommunionausteilerin, die in Freizeitkleidung auftaucht, „grinst“ einige Male die Altarhelfer an, kommuniziert selbst nicht (Hostie wie Wein). Über die anderen von ihm eingebrachten „Dinge“ möchte ich erst gar nicht sprechen. *) Novus ordo missae: Neue Meßform entsprechend der Liturgiereform von 1969/70 in Folge des 2. Vatikanischen Konzils 1962/65.
Fazit. Eucharistiefeier
Papst Benedikt XVI.: „Die Eucharistie ist das „Geheimnis des Glaubens“ – Sie ist „der Inbegriff und die Summe unseres Glaubens.“ Der Glaube der Kirche ist im wesentlichen ein eucharistischer Glaube und erhält seine Nahrung in besonderer Weise beim Mahl der Eucharistie.
Franz von Sales, 16./16. Jh., in einem Brief: „Ich habe Dir noch nichts gesagt von der Sonne der geistlichen Übungen – vom hochheiligen und erhabenen Messopfer, dem Mittelpunkt der christlichen Religion…“
Kurzum, von einer heiligen Messe
mit der Konzentration auf Jesus Christus dem Gekreuzigten und Auferstandenen war in desem Gottesdienst nichts zu spüren. Keine Erhabenheit, keine Frömmigkeit. Alles wirkte wie nacheinander abgewickelt. Die Gläubigen taten mir leid. Offensichtlich bemerkten die meisten von ihnen nicht, was ihnen der em. Pastor da zugemutet hat, dass und wie er quasi seinen eigenen Gottesdienst „zelebrierte“. Sie sollten einmal die Meßfeier nach der überlieferten Ordnung besuchen.
Schlusswort: Bekanntlich nimmt der Priester bei der Wandlung als Vikar Christi die Stellung Jesu Christi ein. Man stelle sich vor, Jesus hätte beim Letzten Abendmahl grinsend das Altarsakrament eingesetzt?
Predigt. Die lebendige Tote
Interessant die Predigt zum Markus` Evangelium 5,21-43, speziell zu 5,35 – 5,42. Danach habe Jesus nur eine Kranke geheilt, die mitnichten schon verstorben war. Nein, ein 12-jähriges Mädchen, das sich aufgrund seiner Situation als „lebendig tot“ gefühlt habe. Warum: als geschlechtsreifes Mädchen musste sie damit rechnen, im Alter von 12 Jahren den jüdischen Regeln zufolge verheiratet zu werden.
Während der Pfarrer Jesus zuvor noch konzediert hatte, mittels übernatürlicher Kräfte einer Frau geholfen zu haben *), versagt er – ganz offensichtlich – in diesem Fall, Jesus die Gottessohneigenschaft zuzusprechen: als Gottmensch, Tote zum Leben erwecken zu können; spricht von der lebendigen Toten, sodann von einem Mädchen, das lebendig tot ist. Damit widersetzt er sich auch Lukas 7,11-17 wie Johannes 11, 34-44, die davon gleichermaßen berichten, dass und wie Jesus den Jüngling von Nain resp. Lazarus von den Toten erweckte.
Damit widerspricht der Pfarrer letztlich auch Jesu Auferweckung selbst – drei Tage nach seiner Kreuzigung. Ich meine den Gottmensch Jesus Christus, der nach seiner Auferweckung mit einem verklärten Leib den Jüngern erscheint. Ich meine nicht seine Auferstehung im Tod, wie von vielen liberalen Theologen postuliert. Wenn Jesu Christi reale Auferstehung in Abrede gestellt wird, ist das Christentum tot, seiner Offenbarungslehre beraubt, Jesus halt nur ein aussergewöhnlicher Wanderprediger gewesen, dessen Geschichte halt wert war und ist, weitererzählt zu werden..
Catholic Daily Reflections. The Faith of Jairus
Meine Empfehlung: App Catholic Daily Reflections: The Faith of Jairus. Deutsche Übersetzung (Der Glaube des Jairus) möglich: https://catholic-daily-reflections.com/2024/06/29/the-faith-of-jairus/
Google-Translation. Auszüge: „Er (Jairus) war versucht zu verzweifeln, als die Krankheit seiner Tochter immer schlimmer wurde. Und als er hörte, dass sie gestorben war, war er noch mehr versucht zu verzweifeln, als er mit der offensichtlichen Tatsache konfrontiert wurde, dass Jesus zu spät kam. Aber er gab diesen Versuchungen nicht nach. Er blieb in Hoffnung und Vertrauen.“
„Als Jesus bei Jairus‘ Haus ankam, sah er viele Menschen, die „laut weinten und jammerten“. Als Jesus ihre Verzweiflung in Frage stellte, sagte er zu ihnen: „Das Kind ist nicht tot, sondern schläft.“ Doch als sie das hörten, verspotteten sie ihn. Offensichtlich hatten die anderen Anwesenden nicht die Hoffnung und den Glauben, die Jairus hatte. Daher ist es auch hilfreich, im Gebet über den Gegensatz zwischen Jairus und den anderen Anwesenden nachzudenken. Die Geschichte endet damit, dass Jesus das Mädchen von den Toten auferweckt.“
Anhang
*) Eine Frau, die schon 12 Jahre lang (wieder die Zahl 12) an Blutflüssigkeit leidet, wagt es, Jesu Gewand zu berührend, hoffend darauf, dass diese Berührung reichen würde, von der Krankheit geheilt zu werden. Nach Markus 5,25 – 5,34) wird sie geheilt.
Foto umseitig: Bischof Karl Borromäus von Mailand (1538 -1584)
spendet Alois von Gonzaga die heilige Kommunion, selbstverständlich als Mundkommunion, der Empfänger kniet. Roter Samtteppich mit Goldstickereien (19. Jahrhundert) in der Kapelle des Heiligen Karl in der Kirche San Carlo al Corso in Mailand. Bild von Giovanni Dall` Orto, 22. Juni 2007.
Während der Pest in Mailand und Umgebung blieb er bei den Gläubigen, feierte mit ihnen die Messe unter Berücksichtigung aller Maßnahmen, wie Abstandsregel, etc.; ging zu den Gläubigen, predigte auf den Straßen im gebührenden Abstand. Für die Kommunionausteilung entwickelte er einen langen Stab mit einem Mundstück für die Hostie, etc. – Wie haben unsere Bischöfe reagiert? Waren nicht viele Gotteshäuser geschlossen worden?