Die heutigen Wissenschaftler kleben am Wort, messen der mündlich tradierten Überlieferung keinerlei Bedeutung bei. Ebenso wie sie der vom Evangelisten Lukas berichteten Kindheitsgeschichte Jesu eine fromme Legende attestieren, verfahren sie gleichermaßen in Bezug zu unserem Apostel Jakobus. Er sei natürlich nie in Spanien gewesen, geschweige denn im heutigen Santiago de Compostela; frei nach dem Motto, was nicht sein darf, kann auch nicht gewesen sein. Entgegenkommender Weise spricht die eine Seite der Protagonisten von einer Geschichte vor historischem Hintergrund, der allerdings auf ein Missverständnis hindeute – nicht als Schwindel, vielmehr als eine Folge von in gutem Glauben begangenen Irrtümern. Diese Argumentationskette ist natürlich leicht durchschaubar.
Die andere immer wieder anzutreffende Seite, leider auch von anerkannten katholischen „Experten“, deklamiert unverhohlen, dass die Jakobusgeschichte eine im 9./10. Jahrhundert erfundene, kirchenpolitische Story gewesen sei, gerne auch garniert mit dem Zusatz: kreiert, um den Pilgertourismus anzukurbeln. Galicien als ein am äußersten Rand Europas befindliches Gebiet sei ja – nomen est omen – am Ende der Welt, finis terrae. Also, nichts los, einfach nur öde, und dann komme man schon auf komische Geschichten.
Auch Isidor von Sevilla unglaubwürdig?
Selbst dem letzten großen lateinischen Kirchenlehrer Isidor von Sevilla glaubt man nicht. Isidor lebte von 560 bis 636 (Bischof von 600 an). Seine Enzyklopädie galt jahrhundertelang als das Standardwerk der Studenten des Mittelalters. Seinen Ausführungen, dass Jakobus als Missionar in Spanien unterwegs war, glaubt man nicht mehr; also: Isidor habe gelogen, mindestens aber in frommer Absicht geschwindelt.
Wahrscheinlich scheidet der Bischof allein schon deshalb aus der Liga der vertrauenswürdigen Zeugen aus, da man ihm nachsagt, er hätte zu Pferd kämpfende christliche Truppen angeführt: „ein Frevel.“ Isidors Gebeine liegen übrigens in der Basilika gleichen Namens in Leon.
Mündlich tradierte Überlieferungen ohne Belang
Wie oben schon erwähnt, werden mündlich tradierte Überlieferungen ohnehin übergangen, nicht berücksichtigt, weil – vermeintlich – zu sehr in Fabeln abgleitend. Nun, die lange Zeit auf der iberischen Halbinsel ansässigen Kelten verfügten über keine Schriftsprache im herkömmlichen Sinn. Dazu Wikipedia (29.01.2020):
- „Die Kelten vermieden es vermutlich bewusst, gesellschaftliche, religiöse oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich und zudem auf dauerhaftem Material festzuhalten.
- Die mündliche Weitergabe von Inhalten scheint einen hohen Stellenwert gehabt zu haben.“
Welch` eine Arroganz der heutigen Wissenschaftler! Auswendiglernen war früher selbstverständlich, heute nicht mehr en vogue.
Zur Sachlage. Zum Faktum. Galicien am Ende der Welt – Wunschdenken
Palästina war zu Zeiten Jesu ein prosperierendes Staatswesen. Es pflegte maritime Handelsbeziehungen mit der ganzen Welt, also auch mit Galicien. Quasi monopolgleich handelte man mit Bronzeprodukten. Das für die betreffende Herstellung benötigte Zinn wurde aus Galicien resp. aus England importiert.
Also: Die Galicier exportierten über ihren Hafen Iria Flavia im heutigen Portugal nahe Santiago Edelmetalle wie Gold, Silber, Kupfer und Zinn; importierten im Ggegenzug beispielsweise Marmor. – Die Römer hatten die Grundlage gelegt: Ausbau des Straßennetzes (dem Jakobspilger bekannt sein dürfte die in Nordportugal nach wie vor vorfindliche Straße XIX), Ausbau der Wasserwege und Häfen, insbesondere unter den flavischen Kaisern: Iria Flavia und Flavia Jaffa in Palästina.
Die Miniatur eines flämischen Stundenbuches aus 1512, ausgestellt im Sir John Soane`s Museum, London, zeigt Christus, wie er den heiligen Jakobus nach Spanien entsendet. Stellt euch vor, wie Jesus mit einer an sich ungewöhnlichen Geste, nämlich mit dem Fuß das steinernde Boot abstößt, auf dem Jakobus schläft.
Die Szene bezieht sich auf die wundersame Ankunft des Leichnams des Heiligen in Galicien auf dem Seewege. Minaturen aus dem Stundenbuch der Maria von Burgund. Es zeigt Maria in der Kirche und Thomas von Canterbury. Erstellt etwa 1477. Fotoquelle (gemeinfrei, 20.09.24)
Kathedrale Santiago de Compostela. Und so macht es Sinn und bleibt glaubwürdig, dass der kopflose Leichnam des Apostels Jakobus im Jahr 44 n. Chr. von seinen Helfern mittels eines dieser Handelsschiffe nach Hispania gebracht worden sein kann: auf einem mit Marmor, mit Stein beladenen Schiff.
Die Spuren Jakobi lassen sich bis ins 1. Jahrhundert zurückverfolgen: Gräberfunde. Nekropole aus dem 1. bis 7. Jahrhundert belegen dies für die römische Epoche resp. der der römisch-suebischen; vgl. dazu auch die archäologischen Ausgrabungen unterhalb der Kathedrale von Santiago in den Jahren zwischen 1946 und 1959 wie in den 19-achtziger Jahren. Papst Leo XXIII. hatte sich schon im 19. Jahrhundert festgelegt und das Grab des Apostels für echt befunden.
Das alles scheint die Wissenschaftler, leider auch die Professoren Klaus Herbers und Robert Plötz, nicht zu interessieren und sie deklamieren unverdrossen, dass die aufgefundenen Knochen dem Apostel nicht zugesprochen werden können, allein schon deshalb, weil ja erst um 820 der Jakobuskult seinen Anfang genommen habe; und die aufgefundenen Grabmonumente seien mitnichten römisch, sondern erst im 9./10. Jh. erbaut worden. Sie werden merken, dass die Argumentionslinien nicht immer stringent verlaufen. – vgl. dazu meine „Randbemerkungen“ unten.
Auch der TU Dresden wird nicht geglaubt
Die Technische Universität Dresden deklamiert im Rahmen ihrer Abhandlung zur Kunstgeschichte Spaniens (Webseite vom 12.06.2006), daß zwischen 1878 und 1894 erste Grabungskampagnen in der Kathedrale von A. Lopez und J. Labin vorgenommen worden seien, die sich im Kultraum unterhalb des Chores konzentrierten. Die Verifizierung des Grabes seitens der Katholischen Kirche hätte als Vorbild die Wiederentdeckung der Gebeine des hl. Franziskus von Assisi zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehabt. Weitere Kampagnen seien zwischen 1946 bis 1958 durchgeführt worden.
Die jüngsten Untersuchungen ließen, so die Autoren der Studien, folgende Befunde zu:
- Auf dem Gelände lässt sich eine Besiedlung bis in das 1. Jahrhundert nach Christi zurückverfolgen.
- Spätestens zu Beginn des 5. Jahrhunderts wurde die Siedlung aufgegeben und das Areal bis in das 6./7. Jahrhundert als Nekropole benutzt.
- Nach einer längeren Pause wurden erst im frühen 9. bis in das 12. Jahrhundert hinein an dieser Stelle Bestattungen vorgenommen.
- Die zweite Nekropole ist in Zusammenhang mit dem Apostelkult zu sehen.
- Der gesamte Grabkomplex, der heute unterhalb des Hauptaltares zu lokalisieren ist, bestand aus einem rechteckigen Kompartiment, das in der Mitte von einem Korridor geteilt wird, der sich im hinteren Teil zu einer Kammer öffnet. Um dieses Kompartiment verläuft ein Gang.
- Der Mauerverband wurde von verschiedenen Forschern in das 1. Jahrhundert datiert, somit also in die Zeit der Anlandung des Apostels;
- von anderen aber unter Verweis auf zeitgenössische Bauten wie Lourosa, Celanova und andere in das 9./10. Jahrhundert, also in die Zeit der Entdeckung der Grabstätte.
- Im Westkompartiment des Kultraumes wurden drei gemauerte Grabkammern gefunden. Allerdings bleibt unklar, ob es sich hierbei tatsächlich um die Gräber des Apostels und seiner beiden Begleiter handelt.
Wissenschaftler bleiben bei ihren Ergebnissen
Prof. Klaus Herbers ist skeptischer. Er schreibt in seinem Nachwort: Der Jakobsweg – Ein Pilgerführer aus dem 12. Jahrhundert (Reclam 2008):
- Es habe – zum Nachweis des Jakobusgrabes – zwei Grabungen in den Jahren 1879 und 1946-1959 gegeben. Es wurde ein Mausoleum aus dem 1./2. Jahrhundert nachgewiesen – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Grab des Bischofs Theomir (800-843). Es müsse jedoch offenbleiben, ob es sich tatsächlich um das Grab des Apostels handelte.
- Wahrscheinlicher sei es, dass man die gefundenen Knochenreste einer römischen Begräbnisstätte ‚einfach‘ mit den Reliquien des Jakobs gleichgesetzt hat.
- Prof. Herbers fragt sich, warum gerade die Jakobstradition im 9. Jahrhundert ihren Beginn nahm? Warum nicht früher? Warum nicht später?
Anmerkungen: Ich denke, Professor Klaus Herbers wird sich diese Frage als Wissenschaftler gestellt haben, leider nur ausschnittsweise. Warum ist er nicht den allgemein zugänglichen Informationen nachgegangen, dass die Jakobustradition in Spanien sehr viel früher anzusetzen ist. Warum vertraut er als gegenwärtiger Präsident der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft nicht den Aufzeichnungen des allseits geschätzten Kirchenlehrers und Bischofs Isidor von Sevilla? Warum schließt er sich dem Mainstream an, der letztlich von Phantastereien machthungriger katholischer Kirchenleute spricht?
Prof. Klaus Herbers bringt also das Auffinden des Grabes mit den damaligen geschichtlichen Ereignissen zusammen, namentlich mit den moslemischen Eroberungen der spanischen Halbinsel beginnend in 711. Nur Asturien blieb davon bekanntlich verschont. Und da von hier im 9. Jahrhundert die Rückeroberung / Reconquista Spaniens seitens der Christen gestartet worden sei, sei es dem König Asturiens mehr als recht gewesen, dass das Jakobusgrab gefunden wurde und er den heiligen Apostel Jakobus für sich und die Rückeroberung / Reconquista vereinnahmen und kriegerisch einsetzen konnte; vgl. u.a. die Geschichte von Clavijo.
Prof. Robert Plötz, Vorvorgänger von Prof. Klaus Herbers im Amt des Präsidenten der Jakobusgesellschaft, deklamierte 1982:
- Eine Erklärung des Kultphänomens Santiago in Compostela ist mit historischen Methoden nicht möglich.
- Weiterhin vertritt er die Ansicht, dass der Mönch Beatus von Liebana die Volkspsyche in Asturien durch die Ernennung des Jakobus zum Patron Spaniens aufgeheizt habe, dass damit quasi zwangsweise das Jakobusgrab aufgefunden werden musste.
Anmerkung: Beatus von Liebana war bereits 800 AD verstorben, seine in Rede stehenden Traktate waren in der Zeit von 774 – 784 abschließend verfasst worden. Das Grab wurde allerdings erst um 820 entdeckt, und der Pilger-Run hatte seinen Höhepunkt im 12. Jahrhundert.
Interessant bei beider Argumentationslinien ist der Fakt, dass man Herrschern prinzipiell (kriegerische) Herrschaftsattitüden unterstellt, ihre christlich-fundierten Einstellungen außer Acht lässt; gut nachzulesen bei der Bewertung von Königin Isabella die Katholische (15. Jh.). Andererseits attestiert man gerne katholischen Kirchenleuten schlechthin Unlauterkeit; anders kann man es nicht bezeichnen. Als wäre Jesu Lehre, hier wäre insbesondere die Bergpredigt zu nennen, nie verkündigt worden.
Randbemerkung
Von Sokrates gibt es keinerlei Aufzeichnungen, nur diejenigen seines Schülers Platon. Keiner zweifelt resp. schreibt Sokrates` bekanntesten Satz (in der Verkürzung) „Ich weiß, daß ich nichts weiß“ einem anderen antiken Griechen zu.
Asturien. Westgoten blicken auf die Offenbarung des Johannes
Beatus von Liebana. Illustration in den Beatus-Apokalypsen Kloster Valladolid. Fotoquelle (gemeinfrei, 20.09.24).
Die 4 apokalyptischen Reiter. Offenbarung 6.
Da sah ich ein weißes Pferd, und der auf ihm sitzende Reiter hatte einen Bogen. ein Siegeskranz wurde ihm gegeben und als Sieger zog er von Sieg zu Sieg.
Dann sah ich: Als das Lamm das erste der sieben Siegel öffnete, hörte ich das erste der vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen: Komm!
Verehrung des Apostels in Spanien
Die Verehrung von Heiligen nahm bei den Gläubigen Galiciens in den ersten Jahrhunderten an sich keine entscheidende Rolle ein. Die Westgoten fokussierten sich auf den Herrgott, auf Gottes Sohn Jesus Christus und auf die von Johannes verfasste Apokalypse / Offenbarung, mit Bezug zum Alten Testament.
Eine Ausnahme stellte Jakobus dar. Der Portalstein mit der Jakobusinschrift in Mérida, datiert für 620, deutet u.a. darauf hin. Diese Verehrung kann man übrigens auch für die britischen Inseln nachweisen, die ein Aldhelm von Malmesbury im 7. Jahrhundert dokumentierte. Als Zeugen für Spanien nannte ich bereits Bischof Isidor von Sevilla.
Beatus von Liebana
Darüber hinaus wäre an dieser Stelle beispielhaft Beatus von Liebana zu nennen, der neben seinem umfangreichen Kommentaren zur Apokalypse (geschrieben in den Jahren 774-784 im Kloster San Toribio bei Oviedo) den auf Jakobus gemünzten Hymnus „O Dei Verbum Patris Ore proditum“ verfasste; heute Bestandteil der Vesper am Fest des Heiligen Apostels am 30. Dezember in der mozarabischen Form. Unten mehr.
Der große Pilger-Run begann erst im 12. Jahrhundert
Das im Kopf zu behalten, ist wichtig. Die erste um das Jahr 820 n. Chr. nach dem Fund des künstlichen Grabhügels von König Alfons II. (761 – 842; König von 791) über den Grabresten des Apostels errichtete einschiffige Kirche ist derart klein, dass mitnichten davon gesprochen werden kann, dass der König den großen Pilgeransturm erwartet habe.
Erst über 50 Jahre später, 872 nach Christus, sorgte König Alfonso III. (848 – 910; König von 868) für einen respektablen Kirchenbau mit großer Ausschmückung. Die Verehrung des Apostelgrabes ist zunächst nur von regionaler Bedeutung. So gilt bekanntlich Alfonso II. der Keusche als erster Pilger nach Santiago de Compostela von Oviedo aus, einem regionalen Weg, dem heutigen Camino Primitivo.
Almanzor, der Heerführer des moslemischen Kalifen von Cordoba, ließ am 10. August 997 die Stadt und die Kirche bis auf die Grundmauern zerstören, nicht jedoch das Grab des Apostels. Bei den nachfolgenden imposanten Neu-/Umbauten zeichnete sich besonders (Erz-) Bischof Diego Gelmirez (1100-1140) aus.
Dem Autor des Buches Jakobus – Apostel der Ibero-Kelten – Hans Jürgen Arens zufolge kann entsprechend den vorhandenen Quellen davon ausgegangen werden, dass um 44 n. Chr. in dem betreffenden Gebiet ein nach römischen Vorgaben elegantes Mausoleum auf einem größeren Gräberfeld gestanden haben muss. In diesem Mausoleum seien die Gebeine des Apostels umgebettet worden; um 90 n. Chr. auch die leiblichen Überreste seiner Begleiter Athanasius und Theodor – in gemauerten Sarkophagen im westlichen Teil der Grablege. Auf die weitere Geschichte gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein, wohl aber auf den Matamoros.
Jakobus Matamoros. Apokalypse. Offenbarung des Johannes
Jakobus als Matamoros. Museum (ehem. Santiago-Kirche) Carrion de los Condes.
Um dieses Phänomen zu verstehen, sollte man die Vorgeschichte nicht außer Acht lassen. Jede Geschichte hat eine Vorgeschichte. Jedes Ereignis, jeder Krieg, provoziert eine Gegenreaktion. Nach dem derzeit allgemein gültigen Kenntnisstand waren es die moslemischen Mauren, die in 711 begannen, die iberische Halbinsel zu erobern – zwangsweise Glaubenskonversionen vom christlichen zum moslemischen inklusive.
Die Westgoten, wie oben ausgeführt, hatten sich im besonderen Maße der Offenbarung des Johannes zugewandt. Er beschreibt in Visionen den Kampf um die Wahrheit des Evangeliums gegen falsche Propheten und gegen den Antichrist – bis zur Wiederkehr Jesu Christi am Ende aller Zeiten.
Johannes beschreibt weiterhin einen Christus, der auf einem weißen Pferd reitend, im Mund ein Schwert, den Antichrist besiegt; Offb 19, 11-16; s.u.
Für die Goten, West- wie Ostgoten, erschien Christus als Sieger, der, auf einem weißen Pferd reitend, alle Feinde, Tod und Teufel, besiegt. Das imponierte und erleichterte, die eigenen Götter quasi abzustreifen.
- 11 Dann sah ich den Himmel offen und siehe, da war ein weißes Pferd und der, der auf ihm saß, heißt: Der Treue und Wahrhaftige; gerecht richtet er und führt er Krieg.
- 12 Seine Augen waren wie Feuerflammen und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name geschrieben, den er allein kennt.
- 13 Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt: Das Wort Gottes.
- 14 Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet.
- 15 Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker schlagen. Und er weidet sie mit eisernem Zepter und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung.
- 16 Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
Wer diese Fakten unberücksichtigt lässt, handelt nicht wissenschaftlich. Zumal wenn man als Wissenschaftler wissen sollte, dass die Westgoten und ihre Nachfolger apokalyptische Motive liebten, zum Beispiel das Doppelzeichen „Α und Ω)“, das Alpha und Omega: Anfang und Ende der Geschichte, Gottvater und Christus als Gottessohn in Wesenseinheit.
Fazit. Jakobus. Miles Christi für den Wahren Glauben
Was lag also nahe, die Offenbarung des Johannes vor Augen, im Apostel Jakobus den Nachfolger Jesu Christi zu sehen im Kampf für den wahren Glauben an Christus, den Auferstandenen. Jakobus zu reduzieren auf einen profanen Kriegshelden gegen die Moslems im Rahmen der Re-Conquista ist schnell vollzogen, bleibt aber trotzdem mindestens zweifelhaft. Die heutigen Fachjournalisten und Wissenschaftler sollten sich halt ein wenig mehr mit der Heiligen Schrift, der Bibel, der Apokalypse, der Offenbarung des Johannes beschäftigen. Dann werden sie den Altvorderen eine glaubwürdige religiöse Einstellung zum Leben nicht absprechen können, die heute bekanntlich mehrheitlich nicht mehr en vogue ist.
Quelle u.a.: Hans Jürgen Arens, Jakobus – Apostel der Ibero-Kelten. 1. Auflage 2012, 2. erweiterte Auflage 2017. Verlag Mainz, Aachen.